Omophorion

Omophorion
Bildnis der Heiligen Basilius des Großen (links) und Johannes Chrysostomus (Mosaik in der Palastkapelle in Palermo, um 1150
Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk mit einem weißen Omophorion

Das Omophorion (griech. ὠμοφόριον zu ὦμος ‚Schulter‘ und φέρειν ‚tragen‘, ‚das um die Schulter zu Tragende‘) ist ein liturgisches Kleidungsstück der Patriarchen, Metropoliten und Bischöfe in der orthodoxen, armenischen und syrischen Kirche. Es entspricht dem Pallium der Metropoliten in der lateinischen Kirche. Allerdings besteht es im Gegensatz zum Pallium nicht aus Wolle, sondern aus einem etwa 30 Zentimeter breiten, mit Kreuzen verzierten Brokatstoffstreifen, der so um die Schultern geworfen wird, dass er nach vorne und hinten ein Gabelkreuz ergibt.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Als Symbol des verlorenen und wieder gefundenen Lamms auf den Schultern des Guten Hirten verdeutlicht es die pastorale Funktion des Bischofs in der Nachfolge Christi. Das untere Ende des Omophorions ist in den unierten Kirchen mit einer Anzahl von Querbalken versehen, die nach dem Rang des Trägers variiert: drei Balken stehen für einen Bischof, vier für einen Metropoliten, fünf für das Oberhaupt der Kirche.

Ikone, 13. Jh.: Bischof mit Omophorion

Liturgischer Gebrauch

Das Omophorion wird üblicherweise über dem bischöflichen Sakkos getragen und an diesem auch befestigt. Verlangt die liturgische Ordnung das häufige Abnehmen und das erneute Umlegen des Omophorions, so wird das normalerweise getragene Große Omophorion durch ein kleines ersetzt, das nach der Art eines Epitrachelions getragen wird. An manchen Orten, an denen mehrere Bischöfe konzelebrieren, ist es heute üblich, dass der Hauptzelebrant bei Bedarf das große Omophorion trägt, während die übrigen Konzelebranten durchgängig das kleine tragen.

In der Ruthenisch-katholischen Kirche und der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche wird das große Omophorion ebenfalls häufig verwendet. Die Vorschriften zur Anwendung sind vereinfacht, es wird nicht durch das kleine ersetzt und während der gesamten Liturgie getragen. Dennoch bestehen einige Bischöfe der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche auf die Einhaltung des ganzen Ritus.

Herkunft und Geschichte

Ursprünglich war das Omophorion eine breite, mit Edelsteinen besetzte Schärpe, die zum byzantinischen Kaiserornat gehörte; sie wurde um die Schulter geschlungen und fiel auf Brust und Rücken herab.

Das Omophorion ist als liturgisches Kleidungsstück der Bischöfe ca. 400 bei Isidor von Pelusium bezeugt. Zu dieser Zeit wurde es noch als Zeichen der bischöflichen Hirtenrolle aus Wolle angefertigt. Seine einzige Formentwicklung seither war eine Verbreiterung. Eine Abbildung findet sich bereits in den Miniaturen einer alexandrinischen Weltchronik, die vermutlich aus dem 5. Jahrhundert stammt. Des Weiteren ist das Omophorion in Trier auf einem Elfenbein-Relief zu sehen, das eine Reliquienprozession zeigt. Unter den Darstellungen des 7. und 8. Jahrhunderts sind erst kürzlich entdeckte Fresken in S. Maria Antiqua (über dem Domitianischen Gebäudekomplex des Forum Romanum). Der Darstellung auf diesen Gemälden ist die heutige Form im Wesentlichen gleich geblieben.

Man spricht von Klerikern und kirchlichen Einrichtungen, die unter bischöflicher Weisung stehen, sie seien "unter seinem Omophorion".

Weblinks

 Commons: Omophorion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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  • Omophorion —   [mittelgriechisch, zu griechisch ōmophoreĩn »auf den Schultern tragen«] das, s/...ri |en, liturgisches Gewandstück in der orthodoxen, armenischen und syrischen Kirche: ein langer schmaler Stoffstreifen, der meist mit fünf Kreuzen verziert ist.… …   Universal-Lexikon

  • Omophorĭon — (griech.), eine zum byzantinischen Kaiserornat gehörige breite, mit Edelsteinen besetzte Schärpe, die um die Schulter geschlungen wurde und auf Brust und Rücken herabfiel. Das O. gehört auch zur liturgischen Kleidung der griechisch katholischen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • OMOPHORION — Episcopale pallium, apud Dominic. Macrum in voce Euangelium. Spelmanno cucullus est seu capititum, 4. humerale, ab ὦμος, i. e. humerus, vide eum Glossar …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Omophorion — In the Eastern Orthodox and Eastern Catholic liturgical tradition, the omophorion (Greek:polytonic|ὀμοφόριον ; Slavonic: омофоръ, omofor ) is the distinguishing vestment of a bishop and the symbol of his spiritual and ecclesiastical authority.… …   Wikipedia

  • omophorion — /oh meuh fawr ee euhn, fohr , om euh /, n., pl. omophoria / fawr ee euh, fohr /. Eastern Ch. a liturgical stole, resembling a pallium, worn by bishops. [1865 70; < LGk omophórion, equiv. to Gk omo (deriv. of ômos shoulder) + LGk phorion, deriv.… …   Universalium

  • omophorion — noun In the Eastern Orthodox liturgical tradition, the omophorion is the distinguishing vestment of a bishop and the symbol of his spiritual and ecclesiastical authority. Originally of wool, it is a band of brocade decorated with crosses and is… …   Wiktionary

  • Omophorion — Fresque du XIVe siècle représentant saint Grégoire le Grand à Mistra …   Wikipédia en Français

  • omophorion — /oʊməˈfɔriən/ (say ohmuh fawreeuhn) noun a vestment, resembling a pallium, worn by bishops of the Eastern Church. {Late Greek ōmophorion, from Greek ōmo (from omos shoulder) Late Greek phorion (from Greek pherein to bear) …  

  • Omophorion — Omo|pho|ri|on das; s, ...ien [...i̯ən] <aus gleichbed. mgr. o̅mophorion zu gr. ōmophoreĩn »auf den Schultern tragen«> Schulterband (↑Pallium 3) der Bischöfe in der orthodoxen Kirche …   Das große Fremdwörterbuch

  • omophorion — omo·pho·ri·on …   English syllables

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