Operation Mongoose

Operation Mongoose

Operation Mongoose, auch bekannt als „Das kubanische Projekt“ (amer.: The Cuban Project), war der Deckname für eine Geheimoperation der CIA, die den Sturz der kubanischen Revolutionsregierung nach der kubanischen Revolution von 1959 zum Ziel hatte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorläufer

Bereits im März 1960 beauftragte der US-amerikanische Präsident Dwight Eisenhower die CIA mit der Beseitigung von Fidel Castro. Den Planungen wurde ein Budget von 13 Mio. US-Dollar zur Verfügung gestellt, um paramilitärische Kräfte und Aktionen in Form einer Guerilla zu unterstützen oder zu initiieren. Für die strategische Planung waren Richard Bissell und Richard Helms zuständig.

Im September 1960 soll der Direktor der CIA Allen W. Dulles mit zwei führenden Mafiosi (Johnny Roselli und Sam Giancana) Kontakt aufgenommen haben. Marcos Marcello, Santos Trafficante und Meyer Lansky sind weitere Mobster, die als in das Projekt involviert gelten.

Geburt von „Mongoose“

Der mehrstufige Plan geht auf eine Initiative des damaligen Präsidenten John F. Kennedy vom 30. November 1961 zurück. Nach der gescheiterten Landung in der Schweinebucht vom 17. April 1961 rief der US-Präsident ein Komitee ins Leben, dessen Vorsitzender Robert F. Kennedy war und dem auch Dulles für die CIA angehörte, der später jedoch durch John McCone ersetzt wurde.

Weitere Mitglieder waren Alexis Johnson (Außenministerium), McGeorge Bundy (Nationaler Sicherheitsberater), Roswell Gilpatric (Verteidigungsministerium), General Lyman Lemnitzer (Joint Chiefs of Staff) und General Maxwell Taylor. Auch Dean Rusk (Außenminister) und Robert S. McNamara (Verteidigungsminister) waren zeitweise bei Sitzungen anwesend, auch wenn sie offiziell keine Mitglieder des Ausschusses waren.

Auf einer Sitzung dieses Ausschusses im Weißen Haus am 4. November 1961 wurde dann beschlossen, das geheime Programm zur Sabotage und Unterwanderung Kubas Operation „Mongoose“ zu nennen. Justizminister Kennedy übertrug die Leitung des Unternehmens an General Edward Lansdale, der in Vietnam bereits Erfahrungen auf dem Gebiet der Guerillabekämpfung sammeln konnte. Eine der ersten von Landsdales Entscheidungen war es, William Harvey zum Leiter der Task Force W zu ernennen. Harveys Auftrag war es, zahlreiche Aktivitäten zur Unterminierung von Castros Regierung zu entwickeln.

Pläne und Kubakrise

Am 12. März 1961 organisierte William Harvey ein Treffen mit Sam Giancana, Santo Trafficante, Johnny Roselli und Robert Maheu im Fontainebleau Hotel, an dem auch Jim O'Connell von der CIA teilnahm. Auf dem Treffen überreichte O'Connell einige Giftpillen und 10.000 US-Dollar, die gegen Fidel Castro verwendet werden sollten. Auch Robert Kennedy setzte sich persönlich für die Ermordung beziehungsweise den Sturz Fidel Castros ein.

Es wurden über 30 Pläne entwickelt, die zumindest teilweise ausgeführt wurden. Die geplanten Operationen bestanden aus Militäraktionen, Sabotage und Propaganda. Die Pläne sahen unter anderem den Einsatz der Green Berets, die Zerstörung der kubanischen Zuckervorräte und die Verminung kubanischer Häfen vor. Dem geplanten Aufstand sollten gezielte Attentate auf führende kubanische Politiker vorausgehen.

Daneben existierten auch einige skurrilere Pläne; u.a. sollte das Gerücht verbreitet werden, Jesus Christus würde nach dem Sturz der Kommunistischen Partei Kubas wiederkehren. Die Palette der eingesetzten Mittel gegen Fidel Castro reichte von Gift in Zigarren oder Essen über Haarausfall bewirkende Chemikalien oder LSD bis zu Schusswaffen oder Bomben.[1][2][3]

Meldungen über Waffenlieferungen der Sowjetunion an Kuba gaben dem Plan zusätzlichen Antrieb. Die Sowjetunion hatte seit April 1962 mit der „Operation Anadyr“ begonnen, als Antwort auf Stationierungen US-amerikanischer Jupiter-Raketen in Europa, Mittelstreckenraketen auf Kuba aufzustellen. Der Plan flog auf, da vorhandene Stationierungen entdeckt wurden, was zur Kubakrise führte.

Der von der CIA betriebene Aufwand von Mensch und Material für „Mongoose“ war beträchtlich. In der CIA-Zentrale selbst wurde eine Einsatzgruppe von insgesamt 400 Personen zusammengestellt, die direkt dem Sonderstab der Leitung von Operation „Mongoose“ unterstand. Als vorgeschobene logistische Operationsbasis diente die CIA-Station in Miami unter der Code-Bezeichnung JMWAVE, die in der Nähe von Kubas Küste liegt. JMWAVE konnte über die bereits zu damaligen Zeiten sehr hohe Summe von 500 Millionen US-Dollar pro Jahr verfügen.

Ende und Folgen

Als offizielles Ende gilt der 7. April 1964, da der neue Präsident Lyndon B. Johnson das Ziel aufgegeben hatte, Fidel Castro zu eliminieren. Das bedeutete jedoch nicht, dass US-amerikanische Regierungen normale diplomatische Beziehungen mit Kuba aufnahmen.

Fabian Escalante, ehemaliger kubanischer Geheimdienstchef, der lange Zeit für Castros Sicherheit zuständig war, gab an, insgesamt 638 Attentate auf Fidel Castro gezählt zu haben.[4] Die CIA selbst gab bisher acht eigene Mordversuche zu.[5]

Bis heute besteht ein Wirtschaftsembargo gegen Kuba und die Beziehungen beider Länder sind weiterhin schwierig: siehe Verhältnis zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten. Fakten der „Operation Mongoose“ dienen bis heute als Hintergrund bei einigen Verschwörungstheorien über das Attentat auf John F. Kennedy vom 22. November 1963.

Literatur

  • Hinckle, Warren and Turner, William W.: The Fish is Red: The Story of the Secret War Against Castro. New York: Harper & Row, 1981. ISBN 0-06-038003-9
  • Jones, Howard: The Bay of Pigs. New York: Oxford University Press, 2008. ISBN 978-0-19-517383-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. U.S. Senate Select Committee to Study Governmental Operations with Respect to Intelligence Activities – Alleged Assassination Plots Involving Foreign Leaders, 20. November 1975, S. 71–180, (auch „Church Committee Reports“ genannt)
  2. New York Times, 22. November 1964, S. 26
  3. M.E. Monroe: Common Courage 1995, Appendix III, S. 453
  4. 638 ways to kill Castro The Guardian, 3. August 2006
  5. Spiegel-Online/Einestages: Attentate und politische Morde Zugegriffen am 29. Juli 2008

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