- Operation Plowshare
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Operation Plowshare, übersetzt „Operation Pflugschar“, auch „Project Plowshare“, war der in den Vereinigten Staaten gebräuchliche Begriff für die Entwicklung von Techniken zur Nutzbarmachung atomarer Explosionen für zivile Bauprojekte.
Der Begriff wurde 1961 geprägt und ist angelehnt an das Buch Micha (Mi 4,3 LUT: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen.“). Die Sowjetunion betrieb unter dem Namen Atomexplosionen für die Volkswirtschaft ein ähnliches Projekt, das schon 1949 vom sowjetischen UNO-Abgeordneten Andrei Januarjewitsch Wyschinski angekündigt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Diskutierte Einsatzgebiete
Unter anderem wurde vorgeschlagen, mittels nuklearer Explosionen den Panamakanal zu erweitern oder einen neuen Wasserweg durch Nicaragua zu schaffen, den Nicaragua-Kanal. Ebenfalls denkbar wäre ein Durchbruch durch Bergketten für den Bau von Highways oder die Schaffung von Kavernen zur Speicherung von Wasser, Öl oder Gasen.
Weit fortgeschritten war die Planung für Operation Chariot. Dabei sollte mit mehreren Wasserstoffbomben ein künstlicher Hafen bei Cape Thompson in Alaska geschaffen werden. Letztlich scheiterte der Plan an der kurzen eisfreien Zeit dort sowie den Sorgen um eine mögliche nukleare Kontamination der Gegend.
Testexplosionen
Die erste Testexplosion im Rahmen der Operation Plowshare fand Ende 1961 nahe Carlsbad in New Mexico statt. Dabei wurde eine Bombe mit einer Sprengkraft von 3 Kilotonnen TNT-Äquivalent gezündet. Dies geschah in einem Steinsalzgebiet 360 Meter unter der Oberfläche, wobei eine runde 52 Meter große und 25 Meter hohe Aushöhlung entstand.
Ein halbes Jahr später wurde der Sedan-Kernwaffentest im Rahmen der Operation Storax durchgeführt, bei dem etwa 12 Millionen Tonnen Erde bewegt wurden. Diese Bombe von 104 Kilotonnen wurde, wie die meisten der 25 nachfolgenden Explosionen auch, auf dem Nevada Test Site durchgeführt. Insgesamt dauerte die Operation bis Mai 1973.
In einer Reportage des Deutschlandfunk Anfang September 2011 wurde ein Zusammenhang hergestellt zwischen dem stärksten je gemessenen Erdbeben, dem Erdbeben von Valdivia in Chile mit einer Stärke von 9,5 auf der Momenten-Magnituden-Skala am 22. Mai sowie einem möglicherweise noch früheren Versuch im Mai 1960 in Puerto Deseado, einem Hafen in Argentinien, der offiziell jedoch nicht stattgefunden hat. Am 7. Mai hatte Präsident Eisenhower neue seismische Forschungen „für die Entdeckung von Atomtests“ angekündigt. Mit einem vom Forschungs- und Entwicklungsdirektor des US-Verteidigungsministeriums, Herbert York sowie dem „Vater der Wasserstoffbombe“ Edward Teller entwickelten so genannten Ditchdigger (Grabenbagger) wollte man mittels thermonuklearer Sprengungen künstliche Gräben oder Kanäle herstellen.[1]
Folgende Tabelle enthält alle bisher belegten Versuche:
Testname Datum / Zeit
(GMT)Ort Sprengkraft Testserie Gnome 10. Dezember 1961, 19:00 Uhr Carlsbad, New Mexico 3 kT Operation Nougat Sedan 6. Juli 1962, 17:00 Uhr Nevada Test Site, Area 10h 104 kT Operation Storax Anacostia 27. November 1962, 18:00 Uhr Nevada Test Site, Area 9i 5,2 kT Operation Storax Kaweah 21. Februar 1963 , 19:47 Uhr Nevada Test Site, Area 9ab 3 kT Operation Storax Tornillo 11. Oktober 1963, 21:00 Uhr Nevada Test Site, Area 9aq 0,38 kT Operation Niblick Klickitat 20. Februar 1964, 15:30 Uhr Nevada Test Site, Area 10e 70 kT Operation Niblick Ace 11. Juni 1964, 16:45 Uhr Nevada Test Site, Area 2n 3 kT Operation Niblick Dub 30. Juni 1964, 13:33 Uhr Nevada Test Site, Area 10a 11,7 kT Operation Niblick Par 9. Oktober 1964, 14:00 Uhr Nevada Test Site, Area 2p 38 kT Operation Whetstone Handcar 5. November 1964, 15:00 Uhr Nevada Test Site, Area 10b 12 kT Operation Whetstone Sulky 18. Dezember 1964, 19:35 Uhr Nevada Test Site, Area 18d 0,9 kT Operation Whetstone Palanquin 14. April 1965, 13:14 Uhr Nevada Test Site, Area 20k 4,3 kT Operation Whetstone Templar 24. März 1966, 14:55 Uhr Nevada Test Site, Area 9bt 0,37 kT Operation Flintlock Vulcan 25. Juni 1966, 17:13 Uhr Nevada Test Site, Area 2bd 25 kT Operation Flintlock Saxon 11. Juli 1966, 15:33 Uhr Nevada Test Site, Area 2cc 1,2 kT Operation Latchkey Simms 6. November 1966, 14:45 Uhr Nevada Test Site, Area 10w 2,3 kT Operation Latchkey Switch 22. Juni 1967, 13:10 Uhr Nevada Test Site, Area 9bv 3,1 kT Operation Latchkey Marvel 21. September 1967, 20:45 Uhr Nevada Test Site, Area 10ds1 2,2 kT Operation Crosstie Gasbuggy 10. Dezember 1967, 19:30 Uhr Farmington, New Mexico 29 kT Operation Crosstie Cabriolet 26. Januar 1968, 16:00 Uhr Nevada Test Site, Area 20l 2,3 kT Operation Crosstie Buggy 12. März 1968, 17:04 Nevada Test Site, Area 30a-e 5 × 1,08 kT Operation Crosstie Stoddard 17. September 1968, 14:00 Uhr Nevada Test Site, Area 2cms 31 kT Operation Bowline Schooner 8. Dezember 1968, 16:00 Uhr Nevada Test Site, Area 20u 30 kT Operation Bowline Rulison 10. September 1969, 21:00 Uhr Grand Valley, Colorado 43 kT Operation Mandrel Flask 26. Mai 1970, 15:00 Uhr Nevada Test Site, Area 2az 105 kT Operation Mandrel Miniata 8. Juli 1971, 14:00 Uhr Nevada Test Site, Area 2bu 83 kT Operation Grommet Rio Blanco 17. Mai 1973, 16:00 Uhr Rifle, Colorado 3 × 33 kT Operation Toggle Resultat
Letztlich wurde keine der Anwendungsmöglichkeiten in die Tat umgesetzt. Auch die Fürsprache prominenter Wissenschaftler wie Edward Teller konnte keine Änderung an dem Resultat bringen. Neben der potentiellen Umweltverschmutzung durch radioaktive Kontaminierung war auch der Kostenfaktor ein enormes Hemmnis.
Am 16. Mai 1960 wurde in Paris zwischen den Großmächten USA, Russland, Frankreich ein Atomtest-Moratorium vereinbart. Erst im Mai 1977 wurde von der UNO eine Konvention verabschiedet über ein Verbot von „militärischen oder anderweitig feindlich gesinnten Einsätzen von Umwelt-Modifikationen“, das bedeutet künstliche herbeigeführte Eingriffe in das Wettergeschehen oder provozierte geologische Reaktionen wie Erdbeben.[1]
Siehe auch
Weblinks
Commons: Operation Plowshare – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
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