Osmium(VIII)-oxid

Osmium(VIII)-oxid
Strukturformel
Osmiumtetroxid
Allgemeines
Name Osmiumtetroxid
Andere Namen

Osmium(VIII)-oxid

Summenformel OsO4
CAS-Nummer 20816-12-0
Kurzbeschreibung blassgelbe Kristalle
Eigenschaften
Molare Masse 254,23 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

4,91 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

40 °C [1]

Siedepunkt

130 °C[1]

Dampfdruck

10 hPa[1] (20 °C)

Löslichkeit

65 g·l−1 in Wasser, gut in organischen Lösungsmitteln[1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. I [2]
Sehr giftig
Sehr giftig
(T+)
R- und S-Sätze R: 26/27/28-34
S: (1/2)-7/9-26-45
MAK

nicht festgelegt[1]

LD50

15 mg·kg−1[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Osmiumtetroxid (auch: Osmium(VIII)-oxid, Osmiumsäure) ist das Oxid des Elementes Osmium in seinem höchsten Oxidationszustand (+8).

Inhaltsverzeichnis

Darstellung und Gewinnung

Osmium(VIII)-oxid wird aus Osmiummetall durch Oxidation von Osmiumlösungen mit Salpetersäure oder Natriumperoxodisulfat in Schwefelsäure hergestellt. Wegen der Flüchtigkeit und Giftigkeit kommt es in Ampullen eingeschmolzen in den Handel.

Eigenschaften

Osmium(VIII)-oxid bildet blassgelbe Kristalle mit einem sehr niedrigen Schmelzpunkt von 40 °C und einem Siedepunkt von 130 °C. Diese Verbindung besitzt einen durchdringenden ozonähnlichen Geruch (griechisch: osmos = Gestank), was die Namensgebung für das Metall Osmium erklärt. Osmium(VIII)-oxid ist sehr flüchtig und sehr toxisch; es wird leicht durch organische Verbindungen zu einem schwarzen Oxid reduziert. Es löst sich nur zu einem geringen Teil in Wasser, ist aber sehr gut in Tetrachlorkohlenstoff CCl4 löslich.

Verwendung

In der Transmissionselektronenmikroskopie wird es als Kontrastmittel zum Anfärben von biologischem Material verwendet. In der organischen Synthese kann es verwendet werden, um Alkene zu Dialkoholen zu oxidieren. Es ist dabei zu beachten, dass die beiden OH-Gruppen cis zueinander stehen, dies im Gegensatz zu den Gruppen eines über Epoxide hergestellten Dialkohols. Da das Reagens sehr teuer und giftig ist, wurden die Reaktionsbedingungen der Direktoxidation der Alkene so abgewandelt, dass das Osmium(VIII)-oxid nur in kleinen Mengen als Katalysator zugesetzt wird und als Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid dient.[3]

Sonstiges

Am 6. April 2004 berichtete die amerikanische Nachrichtenagentur ABC News, dass der britische Geheimdienst glaubte, einen Bombenanschlag unter Verwendung dieser Substanz vereitelt zu haben. Andere Quellen bezweifeln diese Darstellung, da Osmium(VIII)-oxid trotz seines hohen Schadenspotenzials für die Verwendung als Giftgas zu teuer sei.

Quellen

  1. a b c d e f g Sicherheitsdatenblatt (Merck)
  2. Eintrag zu CAS-Nr. 20816-12-0 im European chemical Substances Information System ESIS
  3. V. VanRheenen, D.Y. Cha, W.M. Hartley: In Org. Synth. Coll. Vol. 1988, 6, 342

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