Otto Scheel

Otto Scheel

Otto Scheel (* 7. März 1876 in Tondern/Nordschleswig; † 13. November 1954 in Kiel) war ein deutscher Historiker und Theologe.

Scheel studierte nach seiner Reifeprüfung im Frühjahr 1895 evangelische Theologie in Halle/Saale und ab 1897 in Kiel, wo er die beiden Kirchlichen Examina ablegte und 1900 den Grad eines Lic. theol. erwarb. 1901 habilitierte er sich dort im Fach Systematische Theologie. 1906 wurde er als Professor für Kirchengeschichte an die Universität Tübingen berufen. Zum 1. April 1924 übernahm er den neu geschaffenen Lehrstuhl für Schleswig-Holsteinische Landesgeschichte, Reformationsgeschichte und nordische Geschichte in Kiel. Vom 5. März bis zum 27. April 1933 war Otto Scheel Rektor der Universität Kiel, 1945 wurde er emeritiert. Er amtierte von 1931 bis 1946 als Vorsitzender des Vereins für Reformationsgeschichte.

Scheel hatte während des Ersten Weltkriegs zeitweise als Militärpfarrer und im Kriegspresseamt gearbeitet. Zugleich veröffentlichte eine Biographie Martin Luthers, mit der er seinen Ruf als einer der führenden Kirchenhistoriker untermauerte. Scheel engagierte sich im liberalen Verbandsprotestantismus und stand nach 1918 als Nationalkonservativer politisch der DVP nahe. In Kiel betrieb er „Landesgeschichte als politische Geschichte“. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung trat er im Mai 1933 der NSDAP bei und verfasste zunehmend populärwissenschaftliche Schriften mit völkischer Rhetorik. Seine dezidiert antiwestliche Lutherdeutung stellte er vorbehaltlos in den Dienst der nationalsozialistischen Geschichtspolitik. Er engagierte sich auch wissenschaftspolitisch, übernahm 1938 das Kieler „Institut für Volks- und Landesforschung“ und 1941 das „Deutsche Wissenschaftliche Institut“ in Kopenhagen.

Literatur

Weblinks


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