Otto Stoessl

Otto Stoessl

Otto Stoessl (* 2. Mai 1875 in Wien; † 15. September 1936 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto Stoessl war der Sohn eines jüdischen Arztes. Sein Jurastudium an der Universität Wien schloss er 1900 mit der Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaft ab. Anschließend war er als Beamter bei der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn tätig. Nachdem er bereits seit 1898 mit eigenen literarischen Texten an die Öffentlichkeit getreten war, lieferte er von 1906 bis 1911 Beiträge vorwiegend theoretischen Inhalts zu Karl Kraus' "Fackel"; ab 1919 schrieb er Kritiken der Aufführungen des Burgtheaters für die "Wiener Zeitung". Nach seiner vorzeitigen Pensionierung als Hofrat im Jahre 1923 widmete er sich ganz der Literatur. 1924 erhielt er gemeinsam mit Robert Musil den Literaturpreis der Stadt Wien.

Otto Stoessls Werk umfasst Romane, Erzählungen, Essays, Gedichte und Theaterstücke. Während seine ersten dramatischen Versuche noch vom Naturalismus geprägt waren, verlegte er sich in seinen späteren Werken auf die – stilistisch traditionelle – Schilderung der untergegangenen österreichisch-ungarischen Monarchie. Als sein Hauptwerk gilt der Roman "Das Haus Erath", der den Niedergang einer österreichischen Familie über mehrere Generationen zum Thema hat und vereinzelt mit Thomas Manns "Buddenbrooks" verglichen wurde. Nach seinem Tod geriet Otto Stoessl rasch in Vergessenheit, und auch wohlwollende Hinweise z.B. von Hans Weigel vermochten in der Nachkriegszeit wenig daran zu ändern. - Otto Stoessl ist Namensgeber des von seinem Sohn, dem Altphilologen Franz Stoessl, gestifteten und seit 1982 verliehenen Otto-Stoessl-Preises.

1955 wurde die Stoesslgasse in Wien-Hietzing nach ihm benannt.

Werke

  • Leile, Berlin 1898
  • Tote Götter, Leipzig 1898 (zusammen mit Robert Scheu)
  • Waare, Leipzig 1898 (zusammen mit Robert Scheu)
  • Gottfried Keller, Berlin 1904
  • Kinderfrühling, Berlin 1904
  • Conrad Ferdinand Meyer, Berlin 1906
  • In den Mauern, Berlin 1907
  • Sonjas letzter Name, München [u.a.] 1908
  • Negerkönigs Tochter, München [u.a.] 1910
  • Allerleirauh, München [u.a.] 1911
  • Egon und Danitza, München [u.a.] 1911
  • Morgenrot, München 1912
  • Was nützen mir die schönen Schuhe, München [u.a.] 1913
  • Lebensform und Dichtungsform, München [u.a.] 1914
  • Basem der Grobschmied, Wien [u.a.] 1917
  • Unterwelt, München [u.a.] 1917
  • Das Haus Erath, Leipzig 1920
  • Der Hirt als Gott, Wien 1920
  • Irrwege, München 1922
  • Opfer, Leipzig 1922
  • Johannes Freudensprung, Leipzig 1923
  • Sonnenmelodie, Stuttgart 1923
  • Adalbert Stifter, Stuttgart 1925
  • Weg und Opfer, Symbol und Wirklichkeit, Wien 1925
  • Nachtgeschichten, Berlin 1926
  • Die Schmiere, Berlin 1927
  • Antike Motive, Wien 1928
  • Spanische Reitschule, Wien 1928
  • Menschendämmerung, München 1929
  • Der bedenkliche Kauf oder Der verlorene Kopf, Berlin 1930
  • Gesammelte Werke, Wien
    • 1. Arcadia, 1933
    • 2. Schelmengeschichten, 1934
    • 3. Geist und Gestalt, 1935
    • 4. Schöpfer, 1938
  • Ein Beutestück, Weimar 1934
  • Nora, die Füchsin, Wien 1934
  • Vers und Prosa, Wien 1936
  • Der Kurpfuscher, Graz [u.a.] 1987
  • Briefwechsel, Wien 1996 (zusammen mit Karl Kraus)

Herausgeberschaft

Literatur

  • Kurt Riedler: Otto Stoessl, Zürich 1939
  • Magda Maetz: Otto Stoessl, Wien 1948
  • Herta Mreule: Otto Stoessls spätere Schaffensperiode, Wien 1948
  • Komelia Fritsch: Der Kritiker Otto Stoessl, Wien 1985

Weblinks

 Wikisource: Otto Stoessl – Quellen und Volltexte

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Otto-Stoessl-Preis — Der Otto Stoessl Preis wird seit 1982 alle zwei Jahre vom Kuratorium der Otto Stoessl Stiftung Graz an namhafte deutschsprachige Autoren vergeben. Preisträger 2010: Andrea Grill 2008: Egyd Gstättner 2006: Evelyn Grill 2004: Olga Flor 2002: Jakob… …   Deutsch Wikipedia

  • Stoessl — ist der Familienname folgender Personen: Franz Stoessl (1910–1988), österreichischer Klassischer Philologe Otto Stoessl (1875–1936), österreichischer Schriftsteller Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung m …   Deutsch Wikipedia

  • Stoessl —   [ ʃtœ ], Otto, österreichischer Schriftsteller, * Wien 2. 5. 1875, ✝ ebenda 15. 9. 1936; Beamter, Journalist, ab 1923 freier Schriftsteller. Stoessl gehörte zum neuromantischen Kreis um P. Ernst. Er schrieb stimmungsvolle, zum Teil… …   Universal-Lexikon

  • Franz Stoessl — (* 2. Mai 1910 in Wien; † 6. August 1988 in Graz) war ein österreichischer Klassischer Philologe. Franz Stoessl, der Sohn des Schriftstellers Otto Stoessl, studierte Klassische Philologie, Indogermanistik, Geschichte und Philosophie an der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Wiener Persönlichkeiten — Bekannte Wiener Persönlichkeiten A Carlo Abarth, in Italien lebender österreichischer Automobilrennfahrer und Tuner Emil Abel, Chemiker Othenio Abel, Paläontologe und Evolutionsbiologe Walter Abish, US amerikanischer Schriftsteller Kurt Absolon,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sto — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutschsprachiger Schriftsteller/S — Hinweis: Die Umlaute ä, ö, ü werden wie die einfachen Vokale a, o, u eingeordnet, der Buchstabe ß wie ss. Dagegen werden ae, oe, ue unabhängig von der Aussprache immer als zwei Buchstaben behandelt Deutschsprachige Schriftsteller: A B C D E …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Straßennamen von Wien/Hietzing — Straßen in Wien I. Innere Stadt | II. Leopoldstadt | III. Landstraße | IV. Wieden | V. Margareten | VI. Mariahilf | VII.  …   Deutsch Wikipedia

  • Josef Mathias Hauer — Josef Matthias Hauer (* 19. März 1883 in Wiener Neustadt als Josef Hauer; † 22. September 1959 in Wien) war ein österreichischer Komponist und Musiktheoretiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Kompositorisches Schaffen …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Mathias Hauer — Josef Matthias Hauer (* 19. März 1883 in Wiener Neustadt als Josef Hauer; † 22. September 1959 in Wien) war ein österreichischer Komponist und Musiktheoretiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Kompositorisches Schaffen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”