- Otto von Büren (Bischof)
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Otto von Büren († 3. August 1100) war Bischof von Straßburg von 1084 bis 1100.
Otto, der Sohn Friedrichs von Büren und der heiligen Hildegard, stammte aus dem Geschlecht der Staufer. Spätestens im Jahr 1084 kam er zur bischöflichen Würde. Wie sein Bruder Friedrich, der erste staufische Herzog von Schwaben und Elsass, stand er auf der Seite Kaiser Heinrichs IV. im Kampf gegen den Papst. Er hatte denselben gegen eine starke päpstliche Partei am Oberrhein zu führen, an deren Spitze im Elsass Graf Hugo von Egisheim stand und deren geistige Führer die Mönche von Hirschau waren. Mit seinem Bruder mag er dabei wohl oft gleiche Ziele und gleiche Wege verfolgt haben.
Bei den großen Fragen der Reichspolitik scheint er weniger beteiligt gewesen zu sein, da sein Name nur selten begegnet. An den Verhandlungen der Mainzer Synode im Mai 1085, die eine Einheit der deutschen Kirche herstellen wollte, indem sie den Papst und alle gregorianischen Bischöfe entsetzte und den Gegenkönig Hermann bannte, nahm er wenigstens durch Gesandte teil, ebenso am Reichstag und an der Synode zu Mainz in der Fastenzeit des folgenden Jahres. Er ist alsdann 1091 zu Verona im Gefolge des Kaisers nachzuweisen. Seinen Hauptgegner, den Grafen Hugo, hatte kurz vorher im September 1089 der Tod ereilt. Wie weit Otto dafür verantwortlich ist, kann mit Sicherheit nicht festgestellt werden, die Überlieferung meldet nur, der Graf sei im Schlafgemach und an der Seite des Bischofs von dessen Leuten erschlagen worden. Ein Ende aber fanden die Parteikämpfe in Schwaben und Ruhe gewann das Elsass erst 1089 durch die Unterwerfung Bertholds von Zähringen. Der gewaltigen Strömung der Geister, die das Zeitalter der Kreuzzüge einleitete und das Papsttum auf den Gipfel seiner Machtstellung führte, konnte sich auch Otto nicht entziehen. Als die Reise Papst Urbans II. durch Italien und Frankreich überall das Feuer religiöser Begeisterung zu hellster Flamme entfachte und den ersten Kreuzzug ins Leben rief, erschien Otto auf der Fastensynode 1096 zu Tours vor dem Papst, um seine Gnade zu gewinnen und wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Nachdem ihm dies gelang, schloss er sich der Gruppe der Lothringer an, die sich unter Gottfried von Bouillon sammelte, und zog mit ihm ins heilige Land. Gleich nach der Eroberung Jerusalems scheint er heimgekehrt zu sein, bereits zu Ende des Jahres 1099 ist er urkundlich wieder nachzuweisen und stirbt kurz darauf am 3. August 1100.
Für die Geschichte des Straßburger Bistums ist noch erwähnenswert, dass Bischof Otto mit seiner Mutter und seinen Brüdern 1094-95 die Kirche St. Fides zu Schlettstadt gründete. In einer Urkunde Kaiser Heinrichs V. von 1119 wird bemerkt, dass er der Stadt Straßburg das Servitut des Bannweins ein wenig erleichtert habe. Seine angebliche gesetzgeberische Tätigkeit, der das zweite Straßburger Stadtrecht zu verdanken sei, besteht lediglich in der Phantasie späterer Historiker, die betreffende Kodifikation ist um ein volles Jahrhundert jünger.
Literatur
- Wilhelm Wiegand: Otto von Hohenstaufen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 727 f.
- Hubertus Seibert: Otto, Bischof von Straßburg. In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 6 (1993) Sp. 1583.
- Hubertus Seibert: Otto v. Staufen, Bischof v. Straßburg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, S. 695.
Vorgänger Amt Nachfolger Theobald Bischof von Straßburg
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