PZL P-23

PZL P-23
PZL.23, dritter Prototyp

Die PZL.23 Karaś war ein polnischer leichter Bomber aus den späten 1930er-Jahren. Sie war das zahlenmäßig am stärksten vertretene Bombenflugzeug der Luftstreitkräfte Polens beim deutschen Überfall auf Polen 1939 und war danach noch in Rumänien und Bulgarien im Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Unter der Leitung des Konstrukteurs Stanisław Prauss begannen im Frühjahr 1931 die Arbeiten an der PZL.23 Karaś (Karausche), einem leichten Bomber/Aufklärer, der die bis dahin geflogenen Breguet XIX und Potez XXV ersetzen sollte. Ein Jahr später orderte das Luftfahrtministerium drei Prototypen, von denen der erste (die PZL.23/I) im Frühjahr 1934 fertigfestellt und am 1. April 1934 durch Jerzy Widawski in Warschau-Mokotów eingeflogen wurde. Es handelte sich dabei um einen einmotorigen, freitragenden Tiefdecker mit starrem, verkleidetem Fahrgestell und Heckschleifsporn, abgeleitet von dem leichten Verkehrsflugzeug PZL.13. Im Frühjahr 1935 folgte der zweite Prototyp, der sich vom ersten vor allem durch strukturelle Veränderungen des Rumpfes unterschied. So entfernte Prauss den bisher im Rumpf befindlichen Bombenschacht und nutzte den frei werdenden Raum für eine umfangreich verglaste Beobachterkabine. Der Motor wurde um zehn Zentimeter nach unten versetzt und mit einer neuen Haube versehen. Der Pilotensitz wurde in die Flugzeugachse verlegt. Veränderungen gab es auch bei den Tragflächen, den Landescheinwerfern und der Verglasung der Bauchgondel. Das Testprogramm endete jedoch abrupt, als die Maschine am 27.Juli 1935 in Wilanów bei Warschau abstürzte, wobei die gesamte Besatzung starb. Die Fortsetzung der Flugversuche erfolgte im Sommer 1935 mit der PZL.23/III. Im Dezember 1935 bestellten die polnischen Militärfliegerkräfte 200 der nun als PZL.23A bezeichneten Maschinen. Ende 1935 begann im neuen PZL-Werk in Warschau-Okęcie die Fertigung der ersten 40 Flugzeuge (vermutliche W.Nr. 44.1–44.40), die 230.000 Zloty pro Stück kosteten. Probleme mit dem Pegaz II M2 verzögerten jedoch die Abgabe an die polnischen Fliegerkräfte. Die Leistungen der Version A waren jedoch enttäuschend, weshalb dieses Muster nur zur Schulung verwendet wurde.

1936 erschien die stärker motorisierte Version PZL.23B, die neben dem Bristol Pegasus VIII vor allem aerodynamische Modifikationen und ein leicht geändertes Cockpit aufwies. Dieses Muster zeigte insgesamt gute Leistungen, weshalb entschieden wurde, die verbleibenden 160 Maschinen des ursprünglichen Auftrages als PZL.23B auszuliefern. Ende 1936 hatte das PZL-Werk bereits 42 Flugzeuge der neuen Version ausgeliefert, denen ab Februar 1937 monatlich 20 bis 22 Stück folgten. Im Februar 1938 endete die Fertigung mit 40 ausgelieferten PZL.23A und 210 PZL.23B (50 Maschinen hatten die Luftstreitkräfte als Reserveflugzeuge nachbestellt).

Mit den 250 gebauten PZL.23 waren bei Kriegsausbruch fünf Bomber- sowie sieben Aufklärungsstaffeln ausgerüstet; diese leisteten den Hauptteil des Widerstandes der polnischen Luftwaffe, allerdings unter sehr hohen Verlusten.

Für Rumänien flogen 21 Exemplare, die zum Ende des Polen-Feldzugs von ihren Piloten dorthin geflogen worden waren. Vor Kriegsausbruch waren noch 48 Flugzeuge der verbesserten Version PZL.43 an Bulgarien geliefert worden, die den 980 PS-Gnome-Rhône-14N-01-Motor (PZL.43A)besaßen, wobei die ersten zwölf Maschinen noch über einen Gnome-Rhône 14Kirs verfügten (PZL.43).

Technische Daten

PZL.23B:
Kenngröße Daten
Länge    9.682 m
Flügelspannweite    13,95 m
Tragflügelfläche    26,80 m²
Höhe    3,30 m
Antrieb    1x Bristol Pegasus VIII (in Lizenz gefertigt) 720 PS
Höchstgeschwindigkeit    319 km/h in 3.650 m Höhe
Reichweite    1.260 km
Besatzung    drei Mann
Dienstgipfelhöhe    7.300 m
Leergewicht    1.980 kg
Fluggewicht    3.525 kg
Bewaffnung    1 starres, 2 bewegliche 7,9-mm-MG PWU wz.37, 700 kg Bombenzuladung

Einsatzländer

Vergleichbare Typen

Literaturhinweise

  • Bomber bzw. Jäger 1939-1945. Orell und Füssli Verlag, 1971
  • Die Weltkrieg II Flugzeuge. Motorbuch Verlag, 1975
  • Combat Aircraft. Salamander books, 1976
  • Combat Aircraft of World War II. Arms and armour press, 1977
  • Bilderlexikon der Flugzeuge. Südwest Verlag, 1984
  • Enzyklopädie der Flugzeuge. Weltbild Verlag, 1994
  • Bomber bzw. Jäger des 2. Weltkriegs. Bechtermünz Verlag, 1998
  • PZL.23 Karaś, Stratus, 2004

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • PZL — (Państwowe Zakłady Lotnicze State Aviation Works) was the main Polish aerospace manufacturer of the interwar period, based in Warsaw, functioning in 1928 1939. The abbreviation was thereafter from late 1950s used as an aircraft brand and as a… …   Wikipedia

  • PZL — ist die Abkürzung für Państwowe Zakłady Lotnicze (dt. Staatliche Luftfahrt Werke) und heute die Oberbezeichnung für eine Reihe polnischer Luftfahrzeughersteller. PZL wurde 1928 in Warschau als staatliches Unternehmen gegründet. Im Laufe der Zeit… …   Deutsch Wikipedia

  • PZL.37 Łoś — PZL.37Abis Łoś Role Bomber Manufacturer PZL …   Wikipedia

  • PZL-23 — PZL.23, dritter Prototyp Die PZL.23 Karaś war ein polnischer leichter Bomber aus den späten 1930er Jahren. Sie war das zahlenmäßig am stärksten vertretene Bombenflugzeug der Luftstreitkräfte Polens beim deutschen Überfall auf Polen 1939 und war… …   Deutsch Wikipedia

  • PZL-37 — PZL.37 Łoś Typ …   Deutsch Wikipedia

  • PZL.23 — PZL.23, dritter Prototyp Die PZL.23 Karaś war ein polnischer leichter Bomber aus den späten 1930er Jahren. Sie war das zahlenmäßig am stärksten vertretene Bombenflugzeug der Luftstreitkräfte Polens beim deutschen Überfall auf Polen 1939 und war… …   Deutsch Wikipedia

  • PZL.37 — Łoś Typ …   Deutsch Wikipedia

  • PZL.37 Łoś — PZL.37 Łoś …   Deutsch Wikipedia

  • PZL 37 — PZL.37 Łoś Typ …   Deutsch Wikipedia

  • PZL M-28 — im Dienst der polnischen Marine PZL M 28, Armee Modell Die M 28 Skytruck ist ein Kurzstrecken Transportflugzeug des polnischen Herstellers PZL Mielec. Ihr dire …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”