Paletti

Paletti
Riccardo Paletti
ItalyItaly
Fahrerweltmeisterschaft
Erster Grand Prix San Marino 1982
Letzter Grand Prix Kanada 1982
Teams
1982 Osella
Statistik
Rennen Poles Podien Siege
2 0 0 0
Schnellste Runden 0
Führungsrunden 0 Runden über 0 km
WM-Titel -
WM-Punkte 0

Riccardo Paletti (* 15. Juni 1958 in Mailand; † 13. Juni 1982 in Montreal, Kanada) war ein italienischer Rennfahrer.

Inhaltsverzeichnis

Überforderter "Paydriver"

Der junge Pilot, der mit seinen dicken Brillengläsern nicht gerade wie ein Rennfahrer aussah, war einer der ungewöhnlichsten so genannten „Paydriver“ der Formel-1-Geschichte, die man sich vorstellen konnte. Sein Vater, ein Millionär, hatte ihn für die Saison 1982 bei dem technisch unterlegenen Osella-Team eingekauft, um aus ihm „einen Mann zu machen“.

Bei acht Einsätzen war der Italiener sechsmal in der damals noch üblichen Vorqualifikation gescheitert. Beim Großen Preis von San Marino ermöglichte ihm, der nach dem Training nur an 32. Stelle lag, einzig und allein der Boykott diverser Teams und Fahrer den Einsatz bei diesem Rennen mit einem Feld von 14 Startern. Vom 12. Platz gestartet, schied er bereits in der siebten Runde mit einem Aufhängungsschaden aus.[1]

Nur mit Mühe konnte sich Paletti in Kanada für die vorletzte Startreihe bei einem der damals schnellsten Rennkurse der Weltmeisterschaft qualifizieren und bekannte Journalisten gegenüber, dass es womöglich sein letzter Start sein würde.

Tod in Kanada

Der in Montreal auf der Pole Position stehende Didier Pironi kam beim Start nicht von der Stelle. Die dahinter stehenden Konkurrenten konnten das Hindernis mit Mühe umfahren. Der direkt vor Paletti startende Raul Boesel vermochte es, mit seinem March gerade noch an dem Ferrari vorbei zu schleudern, was dem Osella-Piloten, der erst im letzten Moment den stehenden Monoposto sehen konnte, nicht gelang. Ungebremst raste er mit 200 km/h in das Heck des Ferrari. Pironi kam ohne Verletzung davon und machte sich mit Rennarzt Sid Watkins und einigen Streckenposten sofort an die Bergung des aus ihrer Sicht noch zu rettenden Piloten. Obwohl sie die vordere Verkleidung des Boliden mit Leichtigkeit entfernen konnten, kamen sie an das eingeklemmte Opfer nicht heran. Da auch ein Feuer am Fahrzeug ausbrach, dauerte die Bergung mehr als eine halbe Stunde. Der Rennarzt Sid Watkins war auf den hinteren Teil des Fahrzeugs geklettert, um die Verkleidung des gesamten Boliden abzunehmen. Dabei stieß er gegen den Motor, der sich blitzschnell entzündete. Watkins entkam nur knapp den Flammen. Das Feuer verbreitete sich rasch, weil noch das Benzin des Wagens auslief. Es wurde erst nach ca. 1,5 Minuten gelöscht. Danach stellte man fest, dass Paletti bereits beim Aufprall durch die massiven inneren Verletzungen getötet wurde. Sein Teamkollege Jean-Pierre Jarier verzichtete auf einen Start. Für den Rest der Saison setzte das Team nur ein Fahrzeug ein.

Auswirkungen und Einordnung

Damit war Paletti der einzige Todesfall bei einem Grand Prix von Kanada und bis zum Tode Ayrton Sennas und Roland Ratzenbergers 1994 für lange Zeit der letzte Tote während eines Rennens in der Formel 1. Kurz nach dem Tode von Gilles Villeneuve setzte 1982 damit eine verstärkte Sicherheitsdiskussion ein. Angesichts der technischen Möglichkeiten bei der passiven Sicherheit mit der Einführung eines kompletten Kohlefaser-Monocoque beim ATS-Rennstall durch die Verdienste Gustav Brunners, die von John Barnard bei McLaren als erstem Topteam aufgegriffen wurde, setzte sich allmählich die Loslösung vom Alublech-Verbund-Monocoque, das sowohl Paletti als auch Villeneuve zum Verhängnis geworden war, durch. Bei dem sehr ähnlichen Unfall in Imola während der Formel-1-Saison 1994, bei dem JJ Lehto in seinem Benetton-Ford nicht vom Start wegkam und Pedro Lamy im Lotus-Mugen-Honda als einziger Pilot nicht mehr ausweichen konnte, überlebten beide Piloten nahezu unverletzt. Doch durch die umherfliegenden Carbonteile der Chassis und der Reifen wurden neun Zuschauer verletzt. Palettis Schicksal erinnerte etwas an Roger Williamson, einen ebenfalls jungen, etwas unerfahrenen Rennfahrer. Williamson fuhr ebenfalls nur zwei Rennen.

Quellen

  1. http://www.motorsportarchiv.de/f1/saison/1982/4/rennen.shtml GP von San Marino 1982

Siehe auch

Weblinks


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