Panoramafotografie

Panoramafotografie

Panoramafotografie ist eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche Techniken, mit denen Bilder mit einem sehr großen Blickwinkel hergestellt (Panoramabild) werden können. Dieser kann bis zu 360° betragen, bildet daher also die Umgebung um den Kamerastandort bis hin zur kompletten Rundumsicht ab.

Inhaltsverzeichnis

Aufnahmetechnik

360°-Panorama der Silvretta
360°-Panorama der Silvretta
Vertikalpanorama: Ein Eisfall an einer Felswand in der Rhön

Im professionellen Bereich kommen spezielle Panoramakameras zum Einsatz. Diese haben nicht wie herkömmliche Fotoapparate ein feststehendes Objektiv, sondern besitzen einen schwenkbaren Verschluss oder ein drehbares Kameragehäuse, das den Film in einem kleinen Streifen über den gesamten Drehwinkel belichtet. Andere Panoramakameras haben ein feststehendes Objektiv mit einem großen Bildkreis, aus dem ein schmales horizontales Rechteckband ausgeschnitten wird.

Panoramafotografien können auch mit zum Beispiel kugelförmigen Spiegeln aufgenommen werden. Die entstehenden Panoramabilder sind dabei jedoch stark verzerrt.

Eine auch im Hobbybereich praktikable Alternative dazu ist es, mehrere Einzelbilder zu erstellen und dabei die Fotokamera jeweils zwischen diesen ein Stück weiterzuschwenken. Diese Teilbilder können dann in einer als Stitching bezeichneten Technik zu einem großen Panorama zusammengesetzt werden.

VR-Panoramafotografie für interaktive Darstellung auf Webseiten

Ein Panoramafoto kann in weiterer Folge auf Internetseiten oder mit speziellen Bildbetrachtern räumlich dargestellt werden. Die interaktiven VR-Panoramen (VR - Virtual Reality) eignen sich besonders gut, um Besuchern einer Webseite einen realistischen Eindruck von Räumlichkeiten oder Landschaften zu vermitteln.

Mit einem Fisheye-Objektiv, das sich natürlich um dessen optisches Zentrum bewegen sollte, ist es schon mit wenigen Fotos möglich, ein Panoramabild über 360° × 180° zu erstellen (Kugelpanorama).

Aufnahme mit Fischauge und „Nodalpunktadapter“

Gute Ergebnisse erzielt man, wenn man mit dem Fischaugenobjektiv drei bis vier Aufnahmen horizontal und eventuell noch eines nach oben (Zenit) und nach unten (Nadir) macht. An einem speziellen Stativkopf (Nodalpunktadapter) befestigt, kann man die Kamera zwischen den Aufnahmen bequem horizontal verschwenken. Man stellt den Adapter dabei so ein, dass das Zentrum der Eintrittspupille auf der (senkrechten) Drehachse liegt.

Selbstverständlich kann man auch mit anderen Stativen und Objektiven arbeiten. Je geringer die Brennweite, desto höher ist der Blickwinkel (engl. Field of View).

Aufnahme mit Teleobjektiv und motorisiertem „Nodalpunktadapter“

Seit einiger Zeit werden auch Panoramaroboter beliebter, die entweder selbstgebaut („Pan(o)bot“) oder vereinzelt auch „von der Stange“ existieren. Beispielhaft sei hier auf das Gigapan-Projekt verwiesen, das nach eigenen Angaben mehrere tausend Beta-Panoramaroboter verteilt hat. Bei den Geräten handelt es sich im Prinzip um elektronisch gesteuerte Nodalpunktadapter, die teilweise zwar für die Gigapixelfotografie vorgesehen sind, aber natürlich ebensogut für normale Panoramafotos verwendet werden können.

Panoramaaufnahme ohne Stativ (freihand)

Mit etwas Übung und Feingefühl entstehen gute segmentelle Panoramafotos auch ohne Stativ. Dazu sollte man sich über die Position der Eintrittspupille des Objektives zumindest ungefähr im Klaren sein. Diverse Ungenauigkeiten können mit einer Stitching-Software verbessert werden. Nahe Objekte werden allerdings bei sich überlappenden Fotos nicht korrekt zusammengefügt. Handheld-Aufnahmen mit Fisheye gelingen also vor allem, wenn der Vordergrund ca. 3 m und weiter entfernt ist.

Panorama-Arten

Zylindrisches Panorama
Beim zylindrischen Panorama geht man von einem Betrachtungswinkel aus dem Zentrum eines Zylinders aus, auf den das abgelichtete Motiv projiziert wird. Dabei wird eine horizontale Projektion von 360° ermöglicht und der vertikale Blickwinkel eingeschränkt.
Sphärisches Panorama
Beim sphärischen Panorama geht man von einem Betrachtungswinkel aus dem Zentrum einer Kugel aus, auf deren innere Oberfläche das Motiv projiziert wird. Dabei wird ein Rundblick von 360° horizontal und 180° vertikal ermöglicht.
Kubisches Panorama
Beim kubischen Panorama geht man von einem Betrachtungswinkel aus dem Zentrum eines Würfels aus, auf dessen Seiten das Motiv projiziert wird. Dabei wird ein Rundblick von 360° horizontal und 180° vertikal ermöglicht.

Literatur

  • Harald Woeste: Panoramafotografie: Theorie und Praxis. dpunkt.verlag, 2008, ISBN 978-3-89864-440-2.
  • Chris Witzani: Interaktive Panoramafotografie - Aufnahme, Stitching, Publizieren - Edition ProfiFoto mitp Verlag, 2009, ISBN 978-3-8266-5084-0.
  • Thomas Bredenfeld: Das Praxisbuch Digitale Panoramafotografie. Galileo Press, 2010, ISBN 978-3-8362-1223-6.

Weblinks

Siehe auch


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