Panzerabwehrgeschütz

Panzerabwehrgeschütz
deutsche 3,7-cm-Pak 35/36 L/45
deutsche 5-cm-Pak 38
deutsche 7,5-cm-Pak 40
8,8-cm-Pak 43/41 L/71
Russische 45-mm-Pak
Russische 57-mm-Pak
Russische 7,62-cm-ZIS-3-Feldkanone, Beutestück mit deutschem Tarnanstrich
Sowjetische D-44 / 85-mm-Kanone, eine Entwicklung der 1950er-Jahre

Eine Panzerabwehrkanone (Pak oder PaK) ist eine Kanone, welche für die Bekämpfung gepanzerter Ziele, vor allem von Panzern, konzipiert ist. Hierzu verwendet die Pak panzerbrechende Munition, die im direkten Richten verschossen wird.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Die Entwicklung dieser Waffen war nach den ersten Panzereinsätzen des Ersten Weltkrieges notwendig geworden, um eine geeignete Abwehrwaffe gegen Panzer zu besitzen. Anfänglich wurden die Panzer im direkten Beschuss mit herkömmlichen Artilleriegeschützen bekämpft. Es zeigte sich aber schnell, dass diese für die Panzerbekämpfung nur bedingt geeignet waren und daher die Entwicklung einer entsprechenden Waffe notwendig war.

Zwischen den Weltkriegen wurden zunächst Panzerbüchsen entwickelt und eingeführt, die einem überschweren Gewehr ähnelten. Mit zunehmender Panzerung waren diese Waffen nicht mehr ausreichend, so dass spezielle Panzerabwehrkanonen entwickelt wurden.

Im Zweiten Weltkrieg hatte diese Waffe ihren Höhepunkt, da die Panzerbekämpfung eine immer größere Rolle spielte. Pak kamen in den verschiedensten Ausführungen an allen Fronten zum Einsatz.

Zu Beginn des Krieges war die Wehrmacht mit der 3,7-cm-PaK 35/36 ausgestattet. Bereits bei Kriegsbeginn erwies sich dieses Geschütz aber als zu leistungsschwach. Im Verlauf des Krieges erforderte die ständig stärker werdende Panzerung der Panzer auch leistungsfähigere Panzerabwehrkanonen. In Deutschland wurden daraufhin Pak mit Kalibern von 5 cm (PaK 38), 7,5 cm (PaK 40), 8,8 cm (PaK 43) und 12,8 cm (PaK 44) entwickelt. Selbst die Leistung der 7,5-cm-Pak 40 reichte an der Ostfront zum Ende des Krieges nicht mehr aus, um der neuesten Generation sowjetischer Panzer gewachsen zu sein. Das Gewicht der Pak nahm im Verlauf des Krieges so sehr zu, dass sie schließlich nur noch durch immer stärkere Zugmaschinen bewegt werden konnten. Bis zur 5-cm-Pak 38 fanden 1-Tonnen-Zugmittel Verwendung. Die 7,5-cm-Pak 40 benötigte eine leichte 3-Tonnen-Artilleriezugmaschine von Hansa-Lloyd-Goliath, später Borgward, und die 8,8-cm-Pak eine große Zugmaschine (Sd.Kfz. 7), die 12,8-cm-Pak war mit Sd.Kfz. 7 nur noch unzureichend zu bewegen, die Sd.Kfz. 9 (Famo-18-t-)Zugmaschine war aber selten. Die wirkungsvollen 8,8-cm- und 12,8-cm-PaK wurden deshalb durch rückstoßfreie Raketenwerfer ergänzt. Die Paw 600 (80 mm) und ein 105-mm-Werfer (Püppchen) waren klein, leicht, sehr beweglich und mit 2 bis 3 Mann Besatzung versehen. Ihre panzerbrechende Wirkung war aber auf Entfernungen bis etwa 500 Meter begrenzt.

Zur Erhöhung der Mobilität wurden daher auch viele Pak auf Selbstfahrlafetten gesetzt, beispielsweise Marder II. Darüber hinaus wurden zur beweglichen Panzerabwehr Jagdpanzer entwickelt, beispielsweise der sehr erfolgreiche Jagdpanther, der schwerfällige Jagdtiger und der leichte Jagdpanzer 38(t).

Die Pak wurden in der Wehrmacht in Panzerjägereinheiten zusammengefasst, welche bei den Infanterieregimentern als 14. Kompanie aufgestellt war, in den Divisionen als Panzerabwehrabteilung (etwa 105 Mann) bestand oder als schwere Panzerabwehrabteilung dem Korps oder der Armee unterstellt waren.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs sind rückstoßfreie Kanonen entwickelt worden, die nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst die bisher üblichen Panzerabwehrkanonen ergänzten und teilweise ersetzt haben, sich aber langfristig nicht durchsetzen konnten.

In Streitkräften des Warschauer Paktes wurden bis in die 1980er-Jahre noch gezogene Pak (wie z. B. die 100-mm-M 1955 oder die 85-mm-D 44) eingesetzt. Einige Länder verwenden diese bis heute.

Heute sind Panzerabwehrkanonen im Infanteriegebrauch nahezu vollständig durch Panzerabwehrraketen (TOW, MILAN etc.) und Raketengranaten (z. B. RPG) ersetzt worden.

Liste nach Herstellerland

Deutschland

Schweden

  • Bofors 37 mm

England

USA

Sowjetunion

  • Bezotkatnojieordie-10
  • 37-mm-1-K
  • 45-mm-M-1937
  • 45-mm-M-42
  • 57-mm-ZiS 2
  • 100-mm-BS 3
  • B-11, RG107
  • 2A19, T-12
  • 2A45M Sprut-A

Japan

  • Model 96 25 mm
  • Type 1 37 mm
  • Type 1 47 mm

Siehe auch

Literatur

  • Werner Haupt: Waffen-Arsenal – Panzerabwehrgeschütze. 3,7 cm – 5,0 cm – 7,5 cm – 8,8 cm – Pak – ohne Selbstfahrlafetten, Band 117, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-360-4
  • Hand Mehl: Feld-, Pak- und Flakartillerie, Mittler & Sohn, ISBN 3-81320-827-3
    • Waffen-Arsenal – 3,7-cm-Panzerjägerkanone, Band 169, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-619-0
    • Waffen-Arsenal – Die 5-cm-Panzerjägerkanone, Band 170, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-627-1

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