Papierfabrik Scheufelen

Papierfabrik Scheufelen
Papierfabrik Scheufelen GmbH + Co. KG
Logo der Papierfabrik Scheufelen
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1855
Sitz Lenningen, Deutschland
Leitung Peter H. Wardhana, Dr. Markku Hämäläinen[1]
Mitarbeiter 590 (Mai 2011)
Umsatz 205 Mio. Euro (2010)[2]
Branche Papierhersteller
Produkte Papier
Website www.scheufelen.com

Die Papierfabrik Scheufelen GmbH + Co. KG wurde im Jahre 1855 in Lenningen am Fuße der Schwäbischen Alb gegründet. Sie produziert mit rund 500 Beschäftigten gestrichene Format- und Rollenpapiere im gehobenen Qualitätsbereich. Das Unternehmen befand sich bis 2008 im Besitz der Familie Scheufelen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Unternehmensgründer Carl Scheufelen

Der Lehrer Carl Scheufelen übernahm im Jahr 1855 eine bereits seit 1773 existierende Papiermühle. Aus der kleinen Papiermühle mit fünf Arbeitskräften entwickelte sich schon bald ein innovatives Unternehmen, das im Jahre 1892 als erste Papierfabrik maschinell zweiseitig gestrichenes Papier herstellen konnte und ab 1895 als Erste deutsche Kunstdruck-Papierfabrik firmierte. Hier wurde das Streichen von Papier, damals mit Streichfarben auf der Basis von Satinweiß, Casein und Kreide, wesentlich weiterentwickelt. Scheufelen wurde das führende Unternehmen zur Herstellung von Kunstdruckpapieren in Europa.

1928 hatte Scheufelen erstmals mehr als 1.000 Mitarbeiter, 1955 etwa 2.000.

Die Papierfabrik Scheufelen wurde von 1950 bis 1984 von Klaus Scheufelen (1913–2008) geführt.

Das Familienunternehmen hat 1992 im Schlössle in Oberlenningen zum 100-jährigen Jubiläum des Kunstdruckpapiers ein Papiermuseum eingerichtet.

Nachdem die Papierfabrik Scheufelen bereits in den vergangenen Jahren vor allem aufgrund steigender Energiekosten wirtschaftlich angeschlagen war und seit 2003 rund 300 Arbeitsplätze abgebaut hat, musste das Unternehmen im Juli 2008 schließlich Insolvenz anmelden.[3] Ende Juli 2008 konnte durch einen Massekredit die Produktion wieder aufgenommen werden.[4] Der finnische Papierhersteller Powerflute gab am 1. Oktober 2008 bekannt, den Geschäftsbetrieb ab November 2008 zu übernehmen und künftig mit weniger Personal Papier zu produzieren.[5] Powerflute verkaufte im Mai 2011 das Unternehmen an den niederländischen Konzern Paper Excellence.

Logistik

Die meisten Transporte von Rohstoffen und Chemikalien zur Papierfabrik erfolgen per Zug über die Teckbahn, von der ein Gleisanschluss auf das Fabrikgelände abzweigt. Eine kleine Dieselrangierlok der Baureihe V 60 (bzw. der funkferngesteuerten Baureihe 364) dient dazu, die Waggons zu rangieren und neue Züge zusammenzustellen. Tankwaggons werden teilweise direkt am Bahnhof Oberlenningen über eine Pumpanlage entleert und die Flüssigkeiten über Rohrleitungen in die Fabrik geleitet.

Vor einigen Jahren wurden Überlegungen angestellt, auch die Warenausgänge für den Überseetransport mit der Bahn abzuwickeln. In manchen Wochen wurden bis zu 50 Überseecontainer von Scheufelen einzeln per LKW durch das Lenninger Tal gefahren. An manchen Tagen wurde jedoch so viel Papier für Übersee produziert, dass das Logistikzentrum überlastet war. Man wollte daher eine Möglichkeit schaffen, kurzfristig an Container zu kommen, ohne auf die LKW zu warten, welche von verschiedenen Containerterminals im Großraum Stuttgart starteten. Die Überlegung ging dahin, ein kleines Containerterminal mit Containerbrücke am Bahnhof Oberlenningen anzulegen und immer 20 bis 30 Container vorzuhalten, um diese dann je nach Bedarf beladen und auf Güterwaggons verfrachten zu können. Aus Kostengründen für den Containerkran sowie für das benötigte Fahrzeugmaterial vom Logistikzentrum zum Bahnhof wurde diese Idee aber wieder verworfen. Das 1998 erbaute Logistikzentrum war für einen Gleisanschluss nie vorgesehen, da sich die Bahn als zu unzuverlässig und langsam erwies. Mittlerweile ist die Anzahl der Überseecontainer stark zurückgegangen, da die Frachtkosten auf bestimmten Relationen in keinem Verhältnis mehr zum Papierpreis stehen.

Sonstiges

Einige Gebäude der Papierfabrik wurden von dem Stuttgarter Jugendstil-Architekten Ludwig Eisenlohr geplant.[6]

Einzelnachweise

  1. http://www.scheufelen.com/impressum.html
  2. Verkauf des Unternehmens im Mai 2011
  3. Teure Energie treibt Scheufelen in die Insolvenz. In: Stuttgarter Nachrichten. 18. Juli 2008.
  4. Scheufelen druckt wieder. Meldung bei boersenblatt.net vom 29. Juli 2008.
  5. Powerflute übernimmt Scheufelen. Meldung bei Der Teckbote online vom 2. Oktober 2008.
  6. Wo blüht der Jugendstil? Meldung der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart vom 23. September 2008.

Weblinks


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