Paroxetinhydrochlorid

Paroxetinhydrochlorid
Strukturformel
Strukturformel von Paroxetin
Allgemeines
Freiname Paroxetin
Andere Namen
  • IUPAC: (3S,4R)-4- (4-Fluorphenyl)-3- {[3,4-(methylendioxy) phenoxy]methyl} piperidin
  • Latein: Paroxetinum
Summenformel C19H20FNO3
CAS-Nummer 61869-08-7
PubChem 43815
ATC-Code

N06AB05

DrugBank DB00715
Kurzbeschreibung weißes bis fast weißes, kristallines, hygroskopisches und polymorphes Pulver (wasserfreies Hydrochlorid) [1]
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antidepressiva

Wirkmechanismus

selektiver Serotonin-Reuptake-Hemmer

Fertigpräparate
  • Deroxat® (CH)
  • Aroxetin® (D)
  • Allenopar®, Seroxat® (A)
Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 329,37 g·mol−1
Schmelzpunkt

129–131 °C Hydrochlorid hemihydrat [2]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [3]

Xn
Gesundheits-
schädlich
R- und S-Sätze R: 22-36/37/38
S: 26-36
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Paroxetin ist ein antidepressiv wirkender Arzneistoff aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Es wird u. a. von GlaxoSmithKline unter dem Markennamen Paxil® (USA), Seroxat® (Europa, nicht in England)) vertrieben und steht darüber hinaus als Generikum zur Verfügung. Paroxetin unterliegt der ärztlichen Verschreibungspflicht.

Inhaltsverzeichnis

Pharmakologie

Anwendungsgebiete

Paroxetin wird zur Behandlung depressiver Erkrankungen, Zwangsstörungen, Panikstörungen, sozialer Angststörungen, generalisierter Angststörungen und posttraumatischer Belastungsstörungen eingesetzt.

Wirkmechanismus

Als Arzneistoff der Gruppe der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer erhöht Paroxetin die Serotonin-Konzentration im synaptischen Spalt. Nachfolgend kommt es zu einer Herabregulierung (Down-Regulation) von Serotonin-(5-HT2)-Rezeptoren im Zentralnervensystem (ZNS).

Nebenwirkungen

Unter der Anwendung von Paroxetin können insbesondere folgende Nebenwirkungen beobachtet werden: Appetitstörungen, Störungen des Magen-Darm-Trakts, Schlafstörungen, Verwirrtheit, Halluzinationen, sexuelle Dysfunktion, Schwitzen, Parästhesie (z. B. Kribbeln in den Gliedmaßen) und Gewichtszunahme.

Paroxetin hat keine aktiven Metaboliten und eine relativ kurze Plasmahalbwertszeit von etwa 24 Stunden. Es wird vermutet, dass dies der Grund für häufigere Absetzerscheinungen, im Vergleich zu anderen SSRIs, ist.

Das Mittel steht im Verdacht, v. a. bei jüngeren Patienten (bis ca. 30 Jahre) in den ersten Wochen der Einnahme die Selbstmordgefährdung zu erhöhen (siehe Weblinks), weshalb häufig zu Beginn der Behandlung zusätzlich schneller wirkende Beruhigungsmittel verschrieben werden.

Nach der Einnahme über einen längeren Zeitraum können beim Absetzen des Medikaments erhebliche Absetzerscheinungen auftreten, weshalb ein Ausschleichen in den meisten Fällen sinnvoll ist.

Hauptartikel: SSRI Discontinuation Syndrome

Paroxetin und Schwangerschaft

Paroxetin sollte wie alle SSRI nach jetzigem Kenntnisstand in der Schwangerschaft nicht, oder nur - wenn unumgänglich - unter größter Vorsicht und in der geringsten möglichen Dosis angewendet werden. Außer den seit Jahresbeginn 2006 bekannt gewordenen Risiken dieser Substanzgruppe (vgl. SSRI und Schwangerschaft) besteht für Paroxetin eine besondere Warnung der FDA vor erhöhten Missbildungsraten [4].

Paroxetin und Brustkrebsrisiko

Paroxetin erhöht möglicherweise das Brustkrebsrisiko um das 7-fache. Für andere SSRI konnte dieser Effekt nicht gezeigt werden [5] [6]

Wechselwirkungen

Da Paroxetin die Serotonin-Konzentration erhöht, kann die gleichzeitige Einnahme von Arzneistoffen mit einer Wirkung auf das Serotonin-System (z. B. MAO-Hemmer, Triptane, Echtes Johanniskraut) die Gefahr eines Serotonin-Syndroms erhöhen.

Paroxetin ist ein Hemmstoff des Cytochrom P450 Enzymsystems CYP2D6. Als solcher verstärkt Paroxetin die Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneistoffen, die ebenfalls über dieses Enzymsystem abgebaut werden (z. B. Trizyklische Antidepressiva, Flecainid).

Der Konsum von Alkohol sollte unter der Therapie mit Paroxetin unterbleiben.

Einzelnachweise

  1. a b Europäische Arzneibuch-Kommission (Hrsg.): EUROPÄISCHE PHARMAKOPÖE 5. AUSGABE. 5.0–5.8, 2006. 
  2. The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals, 14. Auflage (Merck & Co., Inc.), Whitehouse Station, NJ, USA, 2006; ISBN 978-0-911910-00-1
  3. Datenblatt für Paroxetine hydrochloride hemihydrate – Sigma-Aldrich 12.04.2008
  4. FDA infopage/paroxetine
  5. Am J Epidemiol 2000; 151: S. 951-957
  6. http://www.cbc.ca/news/story/2002/02/14/depressioncancer_020214.html Anti-depressants linked to increased breast cancer risk

Weblinks

Gesundheitshinweis
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