Pars spongiosa

Pars spongiosa

Die Harnröhre (lat. Urethra) beginnt am unteren Ende der Harnblase und mündet bei männlichen Säugetieren auf der Eichel, bei weiblichen im Scheidenvorhof. Sie dient bei beiden Geschlechtern der Ausscheidung des Urins, bei männlichen Säugetieren dient sie auch der Weiterleitung des Spermas und wird daher auch als Harn-Samen-Röhre bezeichnet. Embryonal entsteht die Harnröhre aus dem Ventralteil der Kloake, dem Sinus urogenitalis.

Inhaltsverzeichnis

Anatomie

Männliche Harnröhre (Urethra masculina)

Die männliche Harnröhre
(aus Gray's Anatomy)

Beim Mann ist die Harnröhre etwa 20 cm lang. Sie verläuft bei allen männlichen Säugetieren durch die Prostata und den Penis und mündet auf der Eichel. Bei vielen Säugetieren bildet sie auf der Eichel einen zipfelförmigen Fortsatz (Processus urethrae), der besonders beim Schaf sehr lang ist.

Die Harnröhre des Mannes (Urethra masculina) wird in folgende Abschnitte unterteilt:

  • Pars praeprostatica (von der Harnblasenwand bis zur Prostata) (1–1,5 cm): Sie wird vom Musculus sphincter urethrae internus umfasst.
  • Pars prostatica (Prostataabschnitt) (3–4 cm)
  • Pars membranacea (Beckenbodenteil) (1 cm): An dieser Stelle wird sie vom Musculus urethralis umgeben.
  • Pars spongiosa (Teil im Harnröhrenschwellkörper des Penis) (ca. 20 cm): Kurz vor der Mündung erweitert sich die Harnröhre (Fossa navicularis urethrae) und verengt sich dann zur äußeren Mündung (Ostium urethrae externum) hin zu einem Spalt.

Die männliche Harnröhre bei Tieren wird in folgende Abschnitte unterteilt:

  • Pars pelvina (Beckenteil) mit
    • Pars preprostatica (Teil vor der Prostata)
    • Pars prostatica (Prostataabschnitt)
    • Pars postprostatica mit Musculus urethralis
  • Isthmus urethrae (Engstelle vor dem Eintritt in den Penis)
  • Pars penina (Penisteil)

Beim Mann weist die Urethra drei Eng- und drei weite Stellen auf:

  • 1. Engstelle: Ostium urethrae internum (Harnblasenfundus)
  • 1. weite Stelle: Pars prostatica
  • 2. Engstelle: Pars membranacea
  • 2. weite Stelle: Ampulla urethrae
  • 3. weite Stelle: Fossa navicularis (Schiffergrube)
  • 3. Engstelle: Ostium urethrae externum (Glans penis)

Weibliche Harnröhre (Urethra feminina)

Die Harnröhre der Frau hat eine Länge von etwa 2,5 bis 4 cm. Sie mündet an der Grenze von Scheidenvorhof und Vagina. Bei weiblichen Paarhufern liegt im Bereich der Mündung eine blind endende Schleimhautbucht (Diverticulum suburethrale), die das Katheterisieren erschwert.

Die Geschlechtsunterschiede in der Länge der Harnröhre haben auch medizinische Konsequenzen: Die kürzere Harnröhre der weiblichen Individuen bedeutet, dass hier die Gefahr einer Blasenentzündung und einer Harninkontinenz höher ist. Dafür ist im Fall von Harninkontinenz der Einsatz von Harnröhrenstöpseln möglich. Bei männlichen Individuen erschwert die Länge der Harnröhre die Verwendung eines Katheters und begünstigt das Festsetzen von Nierensteinen.

Der quergestreifte Musculus urethralis trägt maßgeblich zum Harnhaltevermögen (Urinkontinenz) bei.

Histologie

Die Harnröhre ist ein häutig-muskulöser Schlauch. Wie alle harnableitenden Wege (Harnwege) besitzt er ein Urothel (Übergangsepithel). Unter dem Epithel befinden sich elastisches Bindegewebe und ein Blutgefäßgeflecht (Stratum spongiosum). Weiter nach außen folgt glatte Muskulatur und ganz außen wiederum Bindegewebe zur Einbettung in die Umgebung.

Beim Mann ist die Harnröhre nicht vollständig mit Urothel ausgekleidet. In der Mitte der Pars prostatica, im Bereich des Colliculus seminalis, geht das Urothel in mehrschichtiges hochprismatisches Epithel über. Ein weiterer Epithelübergang findet in der Fossa navicularis zu mehrschichtigem, unverhornten Plattenepithel statt.

Untersuchung der Harnröhre

Erkrankungen der Harnröhre

Literatur

  • Uwe Gille: Harnorgane. In: F.-V. Salomon u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke, Stuttgart 2004, ISBN 3-8304-1007-7. 
  • Helga Fritsch, Wolfgang Kühnel: Taschenatlas Anatomie. 9. Auflage. 2, Thieme, ISBN 313492109X, S. 262. 
  • Theodor H.Schiebler (Hrsg.): Anatomie. 9. Auflage. Springer, ISBN 3540219668, S. 611–613. 

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