Passierschein A38

Passierschein A38
Filmdaten
Deutscher Titel: Asterix erobert Rom
Originaltitel: Les Douze Travaux d'Astérix
Produktionsland: Frankreich
Erscheinungsjahr: 1976
Länge: 82 Minuten
Originalsprache: Französisch
Altersfreigabe: FSK 6
Stab
Regie: René Goscinny,
Albert Uderzo,
Pierre Watrin
Drehbuch: Pierre Tchernia,
René Goscinny,
Albert Uderzo
Produktion: Georges Dargaud
Musik: Gérard Calvi
Synchronisation

Asterix erobert Rom ist der dritte Asterix-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1976. Die Handlung beruht im Gegensatz zu den anderen Asterix-Filmen nicht auf Comic-Heften, sondern ist angelehnt an die Sage des Herakles und die zwölf Aufgaben, die dieser absolvieren muss, um sich von der Herrschaft des Eurystheus zu befreien und im Olymp aufgenommen zu werden.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Nachdem seine Legionäre erneut von den unbeugsamen Galliern vernichtend geschlagen wurden, sieht sich Julius Cäsar mit dem Gerücht konfrontiert, die Barbaren aus dem Norden könnten Götter sein. Um dies zu entkräften, stellt er Asterix und Obelix zwölf Aufgaben, mit der sie ihre Göttlichkeit beweisen sollen.

Die zwölf Aufgaben sind:

  1. ein Wettlauf mit dem pfeilschnellen Sprinter Merinos aus Marathon, den Asterix nur für sich entscheiden kann, indem er zum Zaubertrank greift. Der Name des Merinos ist ein Wortspiel mit den in Griechenland verbreiteten Merino-Schafen,
  2. ein Speerwurfwettbewerb mit dem Perser Kermes, dem besten Speerwerfer aller Zeiten, den Obelix besiegt. Obelix wirft den Speer so weit, dass er die gesamte Erdkugel umrundet, die Indianer verärgert und Kermes verfolgt,
  3. ein Ringkampf mit dem Teutonen Bombastik, den Asterix mit einer List besiegt: Auf Asterix' Schmeicheleien hin verrät Bombastix seine Kampftechnik und lässt sich anschließend Arme und Beine verknoten.
  4. die Überfahrt zu den Priesterinnen der Insel der Freude, die Asterix und Obelix betören – doch da es keine Wildschweine dort gibt, wird Obelix motiviert, von der Insel zu fliehen und nimmt den verklärten Asterix mit – die Darstellung der Priesterinnen bezieht sich auf die Sage der Sirenen,
  5. dem hypnotischen Blick des ägyptischen Zauberers Iris zu widerstehen – der Name ist ein Wortspiel mit der sich im Auge befindlichen Regenbogenhaut, die im Griechischen „Iris“ heißt – Asterix' ständige Unterbrechungen verwirren den Zauberer irgendwann so weit, dass er sich selbst hypnotisiert und für ein Wildschwein hält,
  6. alle Mahlzeiten des belgischen Kochs Mannekenpix zu verspeisen, was für Obelix eine leichte Prüfung darstellt – der Name ist ein Wortspiel mit der Statue Männeken Pis in Brüssel – nachdem Obelix u. a. ein Omelett aus acht Dutzend Eiern, einen mit Oliven gefüllten Elefanten und einen Ochsen verspeist hat, rennt der Koch aus seinem Lokal und beteuert, Obelix habe ihn ruiniert,
  7. das Durchschreiten der Höhle der Bestie, aus der noch nie jemand zurückgekehrt ist. In anderssprachigen Versionen des Films werden die beiden Gallier gefragt, wie denn die Bestie war, woraufhin Obelix mit „Sehr lecker“ antwortet,
  8. das Besorgen des Passierscheins A38 aus der Präfektur, dem Haus, das Verrückte macht. Hierzu ist es jedoch nötig, zuvor andere erforderliche Formulare aus anderen Teilen des Gebäudes zu besorgen, wofür teilweise wieder andere Formulare notwendig sind. Dieser Behördengang macht gewöhnlich verrückt, Asterix löst diese Aufgabe jedoch, indem er ein weiteres Formular, den Passierschein A 39, „wie er im neuen Rundschreiben B 65 festgelegt ist“, erfindet; auf der Suche nach diesem Formular werden die Beamten selbst verrückt,
  9. die Überquerung eines Krokodilflusses auf einem unsichtbaren Seil, die zwar misslingt; Asterix und Obelix fallen in den Fluss, die Krokodile werden aber aufgrund der Zauberkräfte der beiden Gallier „besiegt“ und landen nach kräftigen Hieben auf dem Seil. Asterix und Obelix klettern am anderen Ufer an Land,
  10. das Lösen eines Rätsels auf einem Berggipfel – bei dem Rätsel handelt es sich um das Erraten eines Weichspülers. Dieses Szenario ist einer zur Erscheinungszeit des Films noch recht populären Waschmittelwerbung entnommen, in welcher die Testperson mit verbundenen Augen durch Befühlen der beiden Wäschestapel denjenigen erkennen sollte, der mit dem beworbenen Waschmittel behandelt worden war,
  11. die Übernachtung in der Ebene der Toten, in der es vor Geistern gefallener Soldaten wimmelt, denen gegenüber sich Asterix und Obelix aber furch- und respektlos zeigen, sodass die Geister von ihnen ablassen,
  12. schließlich das Überleben eines Gladiatorenkampfs im Kolosseum zu Rom.

Anders als vom Diktator erwartet, erledigen die beiden Gallier die Aufgaben mehr oder weniger ohne Schwierigkeiten und stellen sich in Rom zum letzten Duell, wobei sie von ihren Freunden, die aus ihrem Dorf angereist sind, unterstützt werden. In einem wilden Kampf verwüsten sie das Kolosseum und zwingen Cäsar zum Abdanken.

Rezeption

Die Aufgabe, den Passierschein A 38 (frz.: laissez-passer A 38) im Haus, das Verrückte macht zu besorgen, wird oft zitiert, wenn von übertriebener Bürokratie oder von Amtsschimmel die Rede ist.[1][2] Der Passierschein A 38 wird besonders anstelle des geflügelten Wortes von Pontius zu Pilatus laufen verwendet. Auch im Französischen taucht der Begriff außerhalb des Films auf.[3]

Kritik

„Dritter filmischer Aufguß der beliebten Comic-Serie, der in keiner Phase die heiter-satirische Note der Vorlage trifft; eher langweilend als unterhaltend.“

Lexikon des Internationalen Films

Synchronisation

Rolle Originalsprecher Deutsche Fassung (1976) Auf Bayerisch (2002)
Asterix Roger Carel Hans Hessling Michael Habeck
Obelix Jacques Morel Edgar Ott Michael Brennicke
Miraculix Henri Labussière Arnold Marquis Toni Berger
Majestix Pierre Tornade Wolfgang Völz Norbert Gastell
Julius Cäsar Jean Martinelli Siegfried Schürenberg Joachim Höppner
Gaius Pupus Bernard Lavalette Dieter Kursawe Jakob Riedl
Ehrwürdiger Gérard Hernandez Knut Hartwig Günter Wolf
Bombastik Roger Lumont Toni Herbert Michael Rüth
Mannekenpix Stéphane Steeman Erich Fiedler Walter von Hauff
Zenturio Jacques Hilling Gerd Holtenau Hartmut Neugebauer
Erzähler Pierre Tchernia Joachim Cadenbach Andreas Neumann
Portier Henri Labussière Joachim Cadenbach Manfred Schmidt
Priesterin Micheline Dax Beate Hasenau Marion Hartmann

Hintergrund

  • Der Film, der als einziger nicht auf einem Comicalbum basiert, passt nicht in den Handlungsrahmen der anderen Geschichten, da er den Kampf der Gallier gegen die Römer quasi mit einem Sieg von Asterix und seinen Gefährten beendet.
  • Parallel zum Film entstand eine von Albert Uderzos Bruder Marcel Uderzo gezeichnete 27-seitige Comicfassung, die als Reihe von Fortsetzungen in französischen Tageszeitungen erschien. In der normalen Albenreihe erschien die Geschichte jedoch nie, die einzige deutsche Veröffentlichung erfolgte in der Zeitschrift Comixene (Ausgabe 24–29). Albert Uderzo gibt diese Fassung derzeit nicht für weitere Nachdrucke frei, daher fehlt sie auch u. a. in der im Jahr 2000 erschienenen Gesamtausgabe.
  • In der deutschen Version des Films wurde eine Szene abgeändert. Unmittelbar nach Durchquerung der Höhle der Bestie (Aufgabe 7) treffen sich Asterix und Obelix mit Gaius Pupus in einer Taverne. Auf dessen Frage, wie die Bestie denn nun gewesen wäre, antwortet Obelix im Original: „Sehr schmackhaft!“ und reibt sich den Bauch, worauf ihn Gaius Pupus entsetzt anschaut (es wird also angedeutet, dass Obelix die Bestie verspeist habe). In der deutschen Version sagt Obelix: „Ach, nicht besonders!“, und die Einstellung des Bauchreibens wurde entfernt, weswegen einerseits der entsetzte Blick des Römers nicht nachvollziehbar ist und man andererseits gar nicht erfährt, wie Asterix und Obelix überhaupt die Aufgabe mit der Bestie bewältigen konnten.

Einzelnachweise

  1. Das Magazin der Fakultät für Betriebswirtschaft, München (Seite 30)
  2. Heidelberger Studienzeitung (Rechte Spalte auf der Titelseite)
  3. L'exemplaire, Wochenzeitung der Journalismusstudenten, Universität Québec (Französisch, Seite 4 links)

Weblinks


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