Paul Bekker

Paul Bekker
Paul Bekker als Opernintendant in Kassel, ca. 1925-27

Max Paul Eugen Bekker (* 2. September 1882 in Berlin; † 13. März 1937 in New York) war ein deutscher Dirigent, Intendant und einer der einflussreichesten Musikkritiker im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Bekker nahm bei Fabian Rehfeld und Benno Horwitz Violinunterricht, sein Klavierlehrer war Alfred Sormann. Er debütierte als Geiger (erster Violinist) bei den Berliner Philharmonikern und ging dann als Dirigent nach Aschaffenburg und Görlitz. Ab 1906 war Bekker als Musikkritiker und Schriftsteller tätig. Er schrieb für die Berliner Neuesten Nachrichten, ab 1909 für die Berliner Allgemeine Zeitung, 1911 bis 1922 für die Frankfurter Zeitung.[1] 1919 prägte er den Begriff Neue Musik[2] und setzte sich fortan für deren erste Wegbereiter ein: Gustav Mahler, Franz Schreker, Arnold Schönberg und Ernst Krenek.[3]

1925 wurde er auf Anregung Leo Kestenbergs, dessen aufgeschlossener und an Volksbildung orientierter Kulturpolitik Bekker nahe stand, Generalintendant des Staatstheaters Kassel. Von 1927 bis 1932 war Bekker Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. 1933 ging er zunächst nach Paris, dann nach New York.[3] Dort schrieb er vor allem im Auftrag der Emigrantenpresse. So verfasste er z.B. 1935 für die juristische Emigrantenzeitschrift "Geistiges Eigentum, Internationale Zeitschrift für Theorie und Praxis des Urheberrechts und seiner Nebengebiete" eine Abhandlung über das musikalische Urheberrecht.

Bekker war in zweiter Ehe mit der deutschen Malerin, Sammlerin und Kunsthändlerin Hanna Bekker vom Rath verheiratet.

Schriften (Auswahl)

  • Jacques Offenbach, 1909
  • Beethoven, 1911
  • Das deutsche Musikleben - Versuch einer soziologischen Musikbetrachtung, 1916
  • Politik und geistige Arbeit, 1908
  • Die Sinfonie von Beethoven bis Mahler, 1918
  • Franz Schreker, 1919
  • Kunst und Revolution, 1919
  • Die Weltgeltung der deutschen Musik, 1920
  • Gustav Mahlers Sinfonien, 1921
  • Kritische Zeitbilder (Gesammelte Schriften 1), 1921 – 26 Artikel aus der Frankfurter Zeitung 1911-1921
  • Klang und Eros (Gesammelte Schriften 2), 1922 – 43 Artikel aus der Frankfurter Zeitung 1907-1922
  • Deutsche Musik der Gegenwart, 1922
  • Neue Musik (Gesammelte Schriften 3), 1923 – sechs Vorträge 1917-1921
  • Richard Wagner – Das Leben im Werke, 1924
  • Von den Naturreichen des Klanges. Grundriss zu einer Phänomenologie der Musik, 1924
  • Musikgeschichte als Geschichte der musikalischen Formwandlungen, 1926
  • Materiale Grundlagen der Musik, 1926
  • Organische und mechanische Musik, 1927 – fünf Essays 1923-1925
  • Das Operntheater, 1930
  • Briefe an zeitgenössische Musiker, 1932
  • Wandlungen der Oper, 1934
  • The Story of the Orchestra, 1936 (erste deutsche Ausgabe: Das Orchester. Geschichte, Komponisten, Stile, Kassel [1989])
  • Paul Bekker/Franz Schreker: Briefwechsel. Mit sämtlichen Kritiken Bekkers über Schreker, hrsg. von Christopher Hailey, Aachen 1994

Literatur

  • Vera Baur: Paul Bekker. Eine Untersuchung seiner Schriften zur Musik. Rimbaud, Aachen 1998, ISBN 3-89086-831-2.
  • „Geist unter dem Pferdeschwanz“ Paul Bekkers Feuilletons aus dem Pariser Tageblatt 1934–1936. Hrsg. und kommentiert von Andreas Eichhorn. In: Musica Reanimata, Förderverein zur Wiederentdeckung NS-Verfolgter Komponisten und Ihrer Werke. Pfau, Saarbrücken 2001, ISBN 3-89727-111-7.
  • Andreas Eichhorn: Paul Bekker. Facetten eines kritischen Geistes. In: Studien und Materialien zur Musikwissenschaft. Band 29. Olms, Hildesheim 2003, ISBN 3-487-11803-3.

Weblinks

 Wikisource: Paul Bekker – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Horst Seeger: Musiklexikon Personen A–Z / Deutscher Verlag für Musik Leipzig (1981), Seite 77
  2. Paul Bekker: Neue Musik – Aufsatz aus dem Dritten Band der Gesammelten Schriften, Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart und Berlin 1923, S. 85-118 auf wikisource
  3. a b Brockhaus Riemann Musiklexikon Bd. 1 (1998), Seite 123, ISBN 3-254-08396-2

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