Paul G. Allen

Paul G. Allen
Paul Allen (2005)
Paul Allen (mit Sonnenbrille) bei der Preisverleihung des Ansari X-Prize am 6. November 2004

Paul Gardner Allen (* 21. Januar 1953 in Seattle) ist ein US-amerikanischer Unternehmer, der zusammen mit Bill Gates das Softwareunternehmen Microsoft gegründet hat und ihm von 1975 bis 1983 zusammen mit Bill Gates vorstand. Danach betätigte er sich hauptsächlich als Geschäftsmann und Teambesitzer im nordamerikanischen Profisport.

Allen gehört mit einem Vermögen von 22 Milliarden US-Dollar zu den reichsten Menschen der Welt (März 2007: Rang 19 – Quelle Forbes Magazine). Er gilt als der Visionär der „vernetzten Welt“. Bis 2007 sollen seine Investitionen in die vernetzte Welt 12 Milliarden Dollar gekostet haben.

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Paul Gardner Allen wurde in Seattle, Washington, als Sohn von Kenneth S. Allen, einem stellvertretenden Direktor der Bibliothek der University of Washington, und Faye G. Allen geboren. Er besuchte die Lakeside School, eine prestigeträchtige Privatschule, und freundete sich dort mit dem zwei Jahre jüngeren Bill Gates an, mit dem er seinen Enthusiasmus für Computer teilte. Zusammen rissen sie die Verwendung des einzigen Minicomputers der Lakeside Schule an sich. Auf der Suche nach mehr Rechenleistung schlichen sie sich in die Computer Laboratorien der Universitiy of Washington ein. Sie wurden ertappt, konnten aber eine Übereinkunft mit der Verwaltung des Laboratoriums erzielen, indem sie Studenten kostenlose Hilfe bei der Benutzung von Computern gaben.

Nach dem Schulabschluss studierte Allen an der Washington State University, ging aber nach zwei Jahren ab, um kommerzielle Software für die neuen „Personal-Computer“ zu schreiben. In dieser Zeit gründete er zusammen mit Bill Gates sein erstes Unternehmen, mit dem sie Software für Verkehrszählungen entwickelten. 1973 begann er bei Honeywell als Programmierer. Später überzeugte er Bill Gates, vom Harvard College abzugehen, um Microsoft zu gründen.

Microsoft

Mit Bill Gates zusammen gründete er 1975 in Albuquerque (New Mexico) das Unternehmen Microsoft, ursprünglich Micro-Soft genannt, und begann einen Basic-Interpreter zu verkaufen. Im Jahre 1980 war er wesentlich dafür verantwortlich, dass Microsoft ein Betriebssystem namens QDOS für 50.000 Dollar kaufen konnte. Danach errang Microsoft einen Vertrag, um QDOS als Betriebssystem für den neuen PC von IBM zu liefern. Dies wurde zur Grundlage für das Wachstum von Microsoft.

Allen schied 1983 bei Microsoft aus, nachdem bei ihm Morbus Hodgkin diagnostiziert wurde, der später erfolgreich behandelt wurde. Im November 2000 trat Allen auch von seiner Position im Aufsichtsrat von Microsoft zurück, wurde aber gebeten, weiterhin als strategischer Berater für Microsoft tätig zu sein.

Weitere Unternehmen

Allen ist an etwa 140 Unternehmen in der IKT-Branche beteiligt.

Seine Vision ist die Verschmelzung von Computer, Heimunterhaltung, Fernsehen und Internet. Dazu kaufte er Satelliten-Fernseh-Anbieter, Kabelnetzfirmen und das Start-Up Metricom, das große US-Städte mit einem Drahtlos-Netzwerk überziehen wollte. Laut „Wall Street Journal“ hat er über seine Unternehmen schon 2002 und 2003 mehrere Funk-Lizenzen gekauft. Ende Januar 2008 soll das bereits 1986 gegründete Beteiligungsunternehmen „Vulcan Ventures“ bei der Versteigerung der US-Breitbandfrequenzen mitbieten.

Soziales Engagement

Paul Allen engagiert sich finanziell sehr stark für medizinische sowie wissenschaftliche und technologische Arbeit. Zu diesem Zweck gründete er im Jahr 1986 die Paul G. Allen Family Foundation. Diese verwaltet den Großteil von Allens Zuwendungen. Über die Stiftung spendet er jährlich fast 30 Millionen US-Dollar, die zum größten Teil (etwa 75 Prozent der Gesamtsumme) gemeinnützigen Organisationen in Seattle und im Staat Washington zugute kommen. Die verbleibenden 25 Prozent verteilen sich auf Organisationen in Portland (Oregon) und anderen Städten im Nordwesten der USA.

Allen beteiligt sich finanziell auch an den Kosten diverser gemeinnütziger Projekte wie SETI und Experience Music Project sowie dem Allen Institut für Hirnforschung, das er 2003 zusammen mit seiner Schwester Jody Allen Patton gründete. Seit September 2006 stellt dieses Institut den Allen Brain Atlas im Internet zur Verfügung, eine Art virtuelle Karte des Mäusegehirns. Schätzungen über seine gesamten Zuwendungen für gemeinnützige Zwecke im Jahre 2005 belaufen sich auf etwa 815 Millionen US-Dollar.

Die University of Washington wird von Allen seit vielen Jahren in großem Umfang mit finanzieller Unterstützung bedacht. Ende der 1980er Jahre spendete er 18 Millionen US-Dollar, um damit eine Bibliothek zu bauen, die dann nach seinem Vater Kenneth S. Allen benannt wurde. Im Jahr 2003 spendete er weitere 5 Millionen US-Dollar für ein nach seiner Mutter Faye G. Allen benanntes Zentrum für bildende Künste. Außerdem ist er größter privater Gönner und Namensgeber für das Paul G. Allen Center for Computer Science & Engineering. An der Errichtung dieses Zentrums, das im Jahr 2004 fertiggestellt wurde, beteiligte Allen sich mit 14 Millionen US-Dollar. Für das Klinikum der Universität Washington spendete er zuletzt 3,2 Millionen US-Dollar für die Erforschung von Prostatakrankheiten.

Im Jahr 1993 finanzierte Allen ein sich über zwei Jahre erstreckendes Gerichtsverfahren, in dem die Familie des Rockgitarristen Jimi Hendrix die Rechte an dessen Musik zurückerlangte. Diese Rechte waren angeblich vorher vom Nachlassverwalter ohne Genehmigung verkauft worden. Allen finanzierte auch den Kauf diverser Gegenstände aus Hendrix' persönlichem Besitz (unter anderem die Gitarre, die Hendrix beim Woodstock-Festival spielte). Diese Gegenstände wurden dann im Rahmen von Ausstellungen des Experience Music Projektes öffentlich zugänglich gemacht.

Kunstsammlung

Édouard Manet:
Canale Grande in Venedig
aus der Sammlung Paul G. Allen

2006 zeigte Allen erstmals eine Auswahl von 28 Gemälden seiner privaten Kunstsammlung der Öffentlichkeit. In dem von Frank Gehry erbauten Experience Music Project in Seattle stellte er unter dem Titel DoubleTake: From Monet to Lichtenstein Werke von Herbert Bayer, Jan Brueghel der Jüngere, Giovanni Antonio Canal, Paul Cézanne, Willem de Kooning, Edgar Degas, Max Ernst, Eric Fischl, Paul Gauguin, Nan Goldin, Jasper Johns, Roy Lichtenstein, Édouard Manet, Claude Monet, Pablo Picasso, Pierre-Auguste Renoir, Gerhard Richter, Mark Rothko, Georges Seurat, Paul Signac, Thomas Struth, William Turner, Vincent van Gogh und Kenji Yanobe aus.

Beteiligung an Sportvereinen

Allen ist Besitzer der US-Profisportteams Seattle Seahawks (NFL) und Portland Trail Blazers (NBA). Außerdem ist er Teilhaber am Fußballverein Seattle Sounders FC (MLS).

Portland Trail Blazers

Im Jahr 1988 kaufte Paul Allen für 70 Millionen US-Dollar die Portland Trail Blazers, ein Basketballteam aus der amerikanischen Profiliga NBA. Er war eine zentrale Figur bei der Planung und Finanzierung der Spielstätte des Teams, der „Rose Garden Arena“, die 1993 errichtet wurde.

Da sich der Verein nach Allens Angaben in finanziellen Schwierigkeiten befindet und im Laufe der nächsten drei Jahre nach seinen Schätzungen etwa 100 Millionen US-Dollar Verlust machen wird, trat Allen im Frühjahr 2006 an die Verantwortlichen der Stadt Portland und des Bundesstaates Oregon heran und bat sie um Unterstützung für die Mannschaft. Der Bürgermeister von Portland, Tom Potter, wies dieses Ansinnen mit Hinweis auf die angespannte Finanzlage der Stadt jedoch zurück.

Die Fans der Trail Blazers werfen Allen vor, er sei für die Verschlechterung der Leistungen der Mannschaft sowie für ihr sinkendes Ansehen in Fachkreisen seit 1996 mit verantwortlich. Nach Angaben des Forbes Magazines liegt der Wert der Mannschaft im Jahr 2006 bei etwa 300 Millionen US-Dollar.

Seattle Seahawks

1997 erwarb Allen die Footballmannschaft Seattle Seahawks. Die Stadt Seattle hatte ihn um Hilfe gebeten, nachdem der vorherige Eigentümer Ken Behring einen Umzug des Teams nach Kalifornien durchsetzen wollte. Das neue Stadion der Seahawks, das Qwest Field wurde zwar überwiegend durch Steuergelder finanziert, doch auch hier war Allen eine der treibenden Kräfte bei der Planung.

Octopus

Die Octopus vor der Küste Südfrankreichs

Im Jahr 2003 wurde Allens Yacht Octopus in Betrieb genommen. Gebaut als Gemeinschaftsarbeit von Lürssen in Bremen und der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel gehört sie mit 127 Metern Länge, einem eigenen U-Boot und mehreren Beibooten derzeit weltweit zu den zehn größten Yachten.

Allen besitzt zwei weitere Yachten, darunter die 92 Meter lange „Tatoosh“.

Die Tatoosh im Hafen von Valletta, Malta

SpaceShip One

Im Jahr 2004 bestätigte Allen, dass er der alleinige Investor für das SpaceShipOne war. Dabei handelt es sich um ein Experimentalflugzeug für kommerziellen suborbitalen Raumflug. Mit SpaceShipOne gelang der erste privat finanzierte suborbitale Raumflug. Damit gewann das Projekt den eigens hierfür ausgelobten Ansari X-Prize.

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