- Paul Nolte
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Paul Nolte (* 28. April 1963 in Geldern) ist ein deutscher Historiker und Publizist.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Er studierte Geschichtswissenschaft und Soziologie in Düsseldorf, Bielefeld und an der Johns Hopkins University in Baltimore/USA, promovierte 1993, war Assistent von Hans-Ulrich Wehler und habilitierte sich 1999 für Neuere Geschichte in Bielefeld. 1993 bis 1994 arbeitete Paul Nolte als German Kennedy Memorial Fellow an der Harvard University, 1998 bis 1999 als Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Ab 2001 lehrte er als Professor für Geschichte an der privaten Jacobs University Bremen. Seit 2005 ist Paul Nolte Professor für Neuere Geschichte mit Schwerpunkt Zeitgeschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin. Sein Augenmerk gilt insbesondere der deutschen, amerikanischen und vergleichenden Politik- und Sozialgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts.
Paul Nolte ist Mitherausgeber verschiedener Buchreihen und Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaft. Er beschäftigt sich mit zeit- und gesellschaftskritischen Analysen sowie mit Essays und Artikeln in diversen Zeitungen und Zeitschriften.
Durch eine Wertedebatte, die er mit seinen Publikationen anstoßen will, zielt Paul Nolte auf eine Neuordnung konservativer Werte in Deutschland ab. Aufgrund dessen zählten ihn die Medien zu den Vertretern eines deutschen Neokonservatismus. Er selbst bezeichnet sich als „neokonservativ mit Sympathie für schwarz-grüne Bündnisse“[1]. Von rechtskonservativen deutschen Historikern wie seinem Namensvetter Ernst Nolte, der die Entstehung der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft als Folge einer vermeintlichen Bedrohung durch die Sowjetunion deutet, grenzte er sich noch als Student in den 80er Jahren während des Historikerstreits in einem Leserbrief an die FAZ ab, indem er in Bezug auf Ernst Nolte schrieb: „leider mein Namensvetter“[2].
Größere Aufmerksamkeit erhielt der Begriff Unterschichtenfernsehen aus seinem Buch Generation Reform, den zuerst Titanic und später Harald Schmidt in seiner gleichnamigen Late Night Show der ARD aufgegriffen hatte.
Seit 2009 wirkt Nolte (ehrenamtlich) als Präsident der Evangelischen Akademie zu Berlin.[3]
Nolte ist mit der Historikerin Monika Wienfort verheiratet.[4]
Publikationen
Autor
- Gemeindebürgertum und Liberalismus in Baden 1800-1850, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1994 (zugl. Diss., Bielefeld 1993), ISBN 3-525-35765-6
- Die Ordnung der deutschen Gesellschaft. Selbstentwurf und Selbstbeschreibung im 20. Jahrhundert , München: C.H. Beck 2000 (zugl. Habil., Bielefeld 1999), ISBN 3-406-46191-3
- Generation Reform. Jenseits der blockierten Republik, München: C.H. Beck 2004, ISBN 3-406-51089-2
- Riskante Moderne. Die Deutschen und der neue Kapitalismus, C.H. Beck, 2006, ISBN 3-406-54084-8
- Der Wissenschaftsmacher. Reimar Lüst im Gespräch mit Paul Nolte, München: C.H. Beck 2008, ISBN 978-3-406-56892-3
- Religion und Bürgergesellschaft. Brauchen wir einen religionsfreundlichen Staat?, Berlin: Berlin University Press 2009, ISBN 3-940432-64-4
Herausgeber
- (mit anderen) Perspektiven der Gesellschaftsgeschichte, München: C.H. Beck 2000, ISBN 3-406-46166-2
Weblinks
Wikiquote: Paul Nolte – Zitate- Literatur von und über Paul Nolte im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Inhaltsangaben und Kommentare zu Paul-Nolte-Schriften bei www.single-generation.de
- "Wir haben uns Utopien abgeschminkt", Interview von Konstantin Sakkas, Der Tagesspiegel, 10. Februar 2006.
- Paul Nolte an der Freien Universität Berlin
- Paul Nolte 2006 im Gespräch auf BR-Alpha
- Eintrag von Paul Nolte bei H-Soz-u-Kult
- Interview mit Paul Nolte, "Lieber Karotten essen als Gummibärchen", SZ 28. Mai 2010 [2]
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Welle: Riskante Moderne, 2. April 2006
- ↑ Rheinischer Merkur: [1], link nur mit Anmeldung
- ↑ http://www.eaberlin.de/paul_nolte.php
- ↑ Zeit-online: Jörg Lau, Keine Angst vor der Verantwortung, 15. April 2004, Nr.17, S. 36.
Kategorien:- Historiker
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