- Pechory
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Stadt Petschory
ПечорыWappen Föderationskreis Nordwestrussland Oblast Pskow Rajon Petschory Bürgermeister Sergei Wassiljew Gegründet 1489 Stadt seit 1776 Fläche 21 km² Höhe des Zentrums 85 m Bevölkerung 12.693 Einw. (Stand: 2006) Bevölkerungsdichte 604 Ew./km² Zeitzone UTC+3 (Sommerzeit: UTC+4) Telefonvorwahl (+7)81148 Postleitzahl 181502 Kfz-Kennzeichen 60 OKATO 58 240 501 Webseite http://www.pechory.org/ Geographische Lage Koordinaten: 57° 49′ N, 27° 36′ O57.81666666666727.685Koordinaten: 57° 49′ 0″ N, 27° 36′ 0″ O Oblast PskowListe der Städte in Russland Petschory (russisch Печоры, estnisch und Setu: Petseri, deutsch Petschur) ist eine Stadt in der nordwestrussischen Oblast Pskow mit 12.693 Einwohnern (Berechnung 2006).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt etwa 50 km westlich der Oblasthauptstadt Pskow in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Estland. Diese verläuft etwa drei Kilometer nördlich des Stadtzentrums und wird hier durch den Fluss Piusa gebildet, der etwa 20 Kilometer nordöstlich in den Peipussee mündet.
Petschory ist Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons.
Die Stadt liegt an der Eisenbahnstrecke Bologoje–Dno–Pskow–Dorpat–Reval (Station Petschory-Pskowskije, Grenzbahnhof zu Estland), der kürzesten Eisenbahnverbindung zwischen russischer und estnischer Hauptstadt. Durchgehenden Personenverkehr gibt es derzeit nicht (die Züge von Tallinn nach Moskau verkehren über Narwa), der Grenzübergang wird aber im Güterverkehr stark frequentiert.
Geschichte
1489 wurde das Mariä-Entschlafen-Höhlenkloster durch russisch-orthodoxe Mönche gegründet, welche – wie damals für viele russische Klöster üblich – in selbstgegrabenen Höhlen lebten. Der Ortsname ist wahrscheinlich vom russischen Wort peschtschera (russisch пещера Höhle) abgeleitet, eine Höhle zeigt auch das Stadtwappen.
Der Ort selbst entstand im 16. Jahrhundert als Possad in der Nähe des Klosters und entwickelte sich schnell zu einem bedeutenden Handelsplatz. Während der Regentschaft Iwan des Schrecklichen war Petschory eine wichtige Grenzfestung, die häufig von den Feinden Russlands belagert wurde. Die Armee von Stefan Batory eroberte die Stadt 1581 während der Belagerung von Pskow (1581); Schweden und Polen erstürmten sie 1592, 1611, 1615, 1630, und hielten sie von 1655 bis 1657. Nach dem Ausbruch des Großen Nordischen Kriegs erneuerten die Russen die Befestigungsanlagen. Boris Scheremetew begann 1701 hier seinen Feldzug gegen die Schweden.
Danach verlor die Stadt an Bedeutung, die erst wieder zu wachsen begann, als 1886–1889 die Eisenbahnstrecke Pskow–Walk–Riga der damaligen Pskow-Rigaer Eisenbahn über Petschory gebaut wurde (die heutige Hauptstrecke Richtung Dorpat (Tartu) und Reval (Tallinn) entstand später).
1918 erhielt der Ort wieder Stadtrecht. Von Februar bis Dezember 1918 besetzten deutsche Truppen die Stadt. Während des Estnischen Freiheitskriegs wurde sie am 29. März 1919 von estnischen Kräften erobert. Im Vertrag von Tartu vom 2. Februar 1920 wurden Petschory und Setumaa Estland zugeschlagen. Während der ersten Unabhängigkeit Estlands bis 1940 war Petseri, wie es in dieser Zeit hieß, Verwaltungszentrum der umgebenden Region Petserimaa, einer der elf Regionen, aus denen sich die Republik Estland zusammensetzte. Zu dieser Zeit wurde die Peterskirche gebaut.
Nach der Annexion Estlands durch die Sowjetunion im Juni 1940 wurde auch Petseri am 21. Juli 1940 Teil der Estnischen Sozialistischen Sowjetrepublik, die am 6. August 1940 offiziell der Sowjetunion angeschlossen wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs besetzte die deutsche Armee das Gebiet von August 1941 bis zum 11. August 1944. Unmittelbar danach besetzte die Sowjetunion Estland wieder, schloss jedoch Petschory und sein Umland nun als Teil der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik der Oblast Pskow an.
Am 18. Mai 2005 unterzeichneten der estnische Außenminister Urmas Paet und sein russischer Amtskollege Sergei Lawrow ein Grenzabkommen, das die sowjetische Grenzziehung bestätigte und das Gebiet Russland überließ. Wenige Wochen danach trat Russland jedoch vom Vertrag zurück, sodass nach Lesart einiger estnischer Politiker – so des ehemaligen Premier- und jetzigen Wirtschaftsministers Juhan Parts – der Vertrag von Tartu nach wie vor in Kraft und Petschory de jure ein Teil Estlands ist. Paet betonte jedoch, dass Estland das Gebiet nicht zurückfordern wird.[1]
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohnerzahlen 1897 1.400 * 1959 6.900 * 1979 10.300 * 1989 11.900 * 2002 13.056 ** 2006 12.693 Anmerkung: * Volkszählung (gerundet) ** Volkszählung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wichtigste Sehenswürdigkeit ist das am Stadtrand gelegene Pskow-Petschorsker Mariä-Entschlafen-Kloster, in welchem mehrere Bauwerke aus dem 16. Jahrhundert erhalten sind, so das Glockengestühl (Swonniza) von 1532 und die Mariä-Verkündigungs-Kirche (Благовещенская церковь/ Blagoweschtschenskaja zerkow) von 1541.
Petschory besitzt ein Stadtgeschichtsmuseum.
Im Rajon gibt es weitere Sehenswürdigkeiten, wie die Festung Isborsk, die Kirche der Verklärung des Herrn Спасо-Преображенская церковь/ Spasso-Preobraschenskaja zerkow, 16. Jahrhundert) auf der Insel Kolpino im Peipussee und die Georgskirche церковь Георгия/ zerkow Georgija) von 1562 bei Senno.
Wirtschaft
Wichtigstes Unternehmen der Stadt ist ein Wand- und Bodenfliesenwerk (Euro-Ceramics/ Еврокерамика). Daneben Betriebe der Baumaterialien-, Textil- und Lebensmittelindustrie, in der Umgebung Landwirtschaft (Getreide, Kartoffeln, Gemüse; Rinderzucht).
Einzelnachweise
- ↑ Estland hat nicht vor, von Russland die Rückgabe Petschorys zu fordern, Nowaja Gaseta, 31. Januar 2008 (russisch)
Weblinks
- Webseite der Rajon- und Stadtverwaltung (russisch, teilweise englisch)
- Petschory auf mojgorod.ru (russisch)
- Fotos von Petschory und Umgebung (russisch)
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