- Peter-Kraus-Schlager-Gitarre
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Framus ist ein deutscher Hersteller von Gitarren, Bässen und Verstärkern, der 1946 in Erlangen gegründet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Firmengründer Fred Wilfer wurde 1917 in der Nähe der Musikstadt Schönbach (heute Luby) geboren. Schönbach, eine kleine Stadt, die berühmt für ihre Zupf- und Streichinstrumentenhersteller war, liegt im böhmischen Egerland.
Wilfer hörte rechtzeitig von den Vertreibungsplänen der Alliierten nach dem Kriege und dachte früh über Alternativen nach. Er nahm Kontakt mit der bayerischen Staatsregierung auf und verhandelte über die Ansiedlung der Schönbacher Instrumentenbauer im Raum Erlangen.
Wilfer gründete die "Fränkische Musikinstrumentenerzeugung Fred A. Wilfer K.G." am 1. Januar 1946, um eine zentrale Anlaufstelle für die Umzügler zu haben. Und im März 1948 errichtete er die erste Werkstatt in Möhrendorf, ein paar Kilometer nördlich von Erlangen. Ende 1948 musste die Produktion bereits aus Platzmangel umziehen und nochmals im Jahre 1954. Die neue Fabrik in Bubenreuth, die 1954 eingeweiht wurde und fortan als "Framus-Werke" firmierte, war eine der modernsten dieser Zeit. Auf über 2200 m² Fläche produzierten 170 Instrumentenbauer um die 200 Instrumente pro Monat. Die anfängliche Dominanz der Geigenproduktion wurde schnell durch die Gitarrenproduktion abgelöst. Von 1967 bis 1977 bestand ein Zweigwerk in Pretzfeld, so dass Framus mit 300 Beschäftigten zur größten Gitarrenfabrik Europas avancierte. Ein weniger bekanntes Produkt waren die Konzertzithern, die teilweise (v. a. als Luftresonanzzither) in etwas ungewöhnlichen Bauformen hergestellt wurden: Der Resonanzkörper, normalerweise ca. 3cm tief, erweitert sich nach hinten auf 5cm. Dadurch erhielten die Instrumente einen sehr sonoren, von den Tiefen dominierten Klang.
Framus meldete Ende der 1970er Konkurs an. Die Gründe sind nicht klar überliefert, denn das komplette Firmenarchiv ist damals verloren gegangen. Man weiß nur von innerbetrieblichen und finanziellen Schwierigkeiten, die wahrscheinlich auch mit dem verstärkten Konkurrenzdruck aus Japan zu tun hatten. Während der Boomzeit von Framus habe es u.a. eine Besichtigung einer japanischen Besuchergruppe in dem Framus-Werk gegeben. Während der Werksbesichtigung sei eifrig fotografiert worden, wobei die während der Arbeit fotografierten Framus-Mitarbeiter sich gewundert hätten, dass ausschließlich deren Hände und Arbeitsvorgänge Ziel der fotografierenden Japaner gewesen seien. Da das Phänomen der Industriespionage und die Herstellung von Markenkopien in Fernost damals noch weitgehend unbekannt war, merkte die damalige Firmenleitung nicht, welches Ziel die Besuchergruppe aus dem fernen Japan wohl tatsächlich verfolgte. Dieser Besuch soll unter anderem zur Folge gehabt haben, dass später die ersten Fernost-Kopien deutscher Gitarren und Bässe auf den Instrumentenmarkt drängten, eine Tatsache, die den späteren Konkurs von Framus mit herbeiführte. Historiker von der Universität Erlangen-Nürnberg versuchen zur Zeit über Zeitzeugen und alte Dokumente die Geschichte zu vervollständigen und zu rekonstruieren.
Kinderförderung
Schon mit dem Bau des Werkes in Bubenreuth war eine musikalische Früherziehung mit eingeplant. So lehrte Getrude Fischer von 1954 an Kindern ab drei Jahren die verschiedensten Instrumente.
Wilfer war der Meinung, es reiche nicht aus, Instrumente zu produzieren. Man müsse auch die Kunden haben, die diese Produkte kaufen wollen. Daher engagierte sich Framus in den verschiedensten Projekten bis zur Einstellung der Produktion 1981.
Framus heute
Framus wurde 1995 wiederbelebt und gehört heute zur Warwick GmbH & Co Music Equipment KG in Markneukirchen.
Die heutige Produktion besteht aus mehreren Gitarrenserien, einer Bassserie und der Verstärkerproduktion. Zusätzlich produziert Framus Gitarrensaiten, E-Gitarren, klassische und akustische Gitarren und Bässe.
Die Hölzer für die Instrumente (Riegelahorn, Bergahorn, Mahagoni) werden aus den USA, Europa und Afrika von Framus direkt importiert. Das Holz wird einige Monate vor dem Eintritt in die Produktion in speziellen Klimakammern gelagert, um es zu "beruhigen".
Wie fast alle Gitarrenhersteller hat auch Framus einen Customshop, in dem sich die Kunden ihre Wunschinstrumente selbst zusammenstellen können.
Im Juli 2007 wurde in Markneukirchen das Framus-Museum eröffnet. In einer renovierten und umgebauten Gründerzeitvilla werden auf drei Etagen 200 Instrumente des einst größten europäischen Gitarrenherstellers aus den Jahren zwischen 1946 und heute präsentiert.
Unterstützte Künstler
Framus arbeitete im Laufe der Zeit mit vielen Musikern zusammen, bzw. wurde von vielen berühmten Musikern gespielt. Der erste unterstützte Künstler (Endorser) von Framus war in den spätfünfzigern Billy Lorento. Zu den berühmtesten Künstlern, die mit einem Framusinstrument Musik machten, gehörte John Lennon, der eine Framus Hootenanny von 1965 besaß. Auch der damals sehr bekannte Attila Zoller, ein Jazzgitarrist, arbeitete mit Framus zusammen. Bill Wyman von den Rolling Stones stand von 1964 bei Framus unter Vertrag und spielte für mehr als drei Jahre auf dem Framus Star Bass. Phil Campbell, der einzig verbleibende Gitarrist von Motörhead, nennt das Modell Panthera sein Eigen. Ebenfalls entwickelte Jan Akkerman eine eigene Framus-Gitarre. Für Peter Kraus, den "deutschen Elvis Presley", wurde eine 4-saitige "Peter-Kraus-Schlager-Gitarre" entwickelt, die sehr leicht zu spielen war.
Literatur
- Christian Hoyer: Framus – Built In The Heart Of Bavaria. Die Geschichte eines deutschen Musikinstrumentenherstellers. 1946-1977. 1. Auflage. Framus Edition, Markneukirchen 2007, ISBN 978-3-940448-00-2.
Weblinks
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