- Peter Carey
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Peter Carey (als Peter Philip Carey; * 7. Februar 1943 in Bacchus Marsh, Victoria) ist ein australischer Schriftsteller.
Er begann seine Karriere mit Werbetexten, veröffentlichte 1974 erste Erzählungen und 1981 seinen ersten Roman. Inzwischen gilt er als bedeutendster lebender Schriftstellers Australiens. Er wurde neben J. M. Coetzee als einziger zweimal mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Nach Melbourne, London und Sydney lebt er mittlerweile in New York. Er arbeitete zusammen mit Wim Wenders am Drehbuch für den Film "Bis ans Ende der Welt". Heute ist er Direktor des Programmes “Master of Fine Arts in Creative Writing" am Hunter College, einer Abteilung der City University of New York.[1]
Inhaltsverzeichnis
Jugendzeit, Ausbildung, erste Schreibversuche
Peter Carey wurde in Bacchus Marsh, Victoria, im Jahre 1943 geboren. Seine Eltern betrieben ein Autohaus, Carey Motors. Er besuchte die Bacchus Marsh State School von 1948 bis 1953, danach besuchte er als Interner die Geelong Grammar School, ca. 50 km südwestlich von Melbourne, zwischen 1954 und 1960 bis zum Schulabschluss. Im Jahre 1961 schrieb sich Carey an der Monash University in Melbourne in Naturwissenschaften ein. Seine Hauptfächer waren Chemie und Zoologie. Er brach dieses Studium ohne Abschluss relativ schnell ab, weil er kein Interesse an dem Studium fand.
Im Jahre 1962 begann er, in der Werbebranche zu arbeiten. Er arbeitete für verschiedene Werbeagenturen zwischen 1962 und 1967. Hier war er an Werbekampagnen unter anderem für Volkswagen und Lindeman's Winery beteiligt. Es war die Arbeit in den Werbeagenturen, die ihn in Kontakt mit den Schriftstellern Barry Oakley und Morris Lurie brachte. Diese machten ihn mit den neuesten Literaturtrends in Europa und Amerika bekannt. Carey heiratete seine erste Frau Leigh Weetman im Jahre 1964.
Während dieser Zeit las er intensiv, insbesondere beschäftigte er sich mit James Joyce, Samuel Beckett, Franz Kafka und William Faulkner. Im Jahre 1964 begann er mit ersten eigenen Versuchen. Im Jahre 1968 hatte er eine einige Manuskripte fertiggestellt, darunter die Romane mit dem Titel Contacts, The Futility Machine und Wog, sowie eine Sammlung Kurzgeschichten. Alles war bisher unveröffentlicht. Einige dieser Manuskripte waren zunächst von einem Verlag akzeptiert, später jedoch endgültig abgelehnt worden.
In den späten sechziger Jahren reiste er durch Europa und Teile des Mittleren Ostens. Die Reise endete in London im Jahre 1968, wo er erneut für eine Werbeagentur arbeitete. Im Jahre 1970 kehrte er nach Australien zurück und arbeitete weiter in der Werbebranche in Melbourne und Sydney.
Erste Erfolge als Schriftsteller
Während Carey weiter seinem Brotberuf als Werbemann nachging, schrieb und publizierte er Kurzgeschichten in Zeitschriften wie Meanjin und Nation Review. Die meisten dieser Kurzgeschichten erschienen in dem Buch The Fat Man In History (1974). Im Jahre 1974 ließ er sich von Weetman scheiden und zog nach Balmain, einem Stadtteil im Inneren Westen Sydneys, wo er für Grey's Advertising Agency arbeitete.
Im Jahre 1976 ging er nach Queensland und schloss sich einer alternativen Gemeinschaft mit dem Namen "Starlight" in Yandina, Queensland, nördlich von Brisbane an. Er konzentrierte sich drei Wochen lang auf das Schreiben, arbeitete dann die vierte Woche in Sydney. In jener Zeit schrieb er die meisten Kurzgeschichten, die später in dem Band War Crimes erschienen, ebenso wie auch seinen ersten veröffentlichten Roman Bliss. Während der 1970er and 1980er Jahre lebte er mit der Malerin Margot Hutcheson zusammen.[2]
Carey eröffnete seine eigene Werbeagentur im Jahre 1980, die Sydneyer Agentur “McSpedden Carey Advertising Consultants”, in Zusammenarbeit mit Bani McSpedden. Im Jahre 1981 verlegte er seinen Wohnsitz nach Bellingen, New South Wales im Norden des Staates New South Wales. Er heiratete die Theaterregisseurin Alison Summers im Jahre 1985 und etwa im Jahre 1990 verkaufte er die Anteile an “ McSpedden Carey“ und ging nach New York. Während dieser Zeit arbeitete er an The Tax Inspector.
New York
Carey ging etwa 1990/1991 mit seiner Frau und seinem Sohn nach New York, um an der New York University (NYU) kreatives Schreiben zu unterrichten.[3] Carey und Hutcheson sind inzwischen geschieden und Carey lebt mit der Verlegerin Frances Coady zusammen.
Im Jahre 1998 provozierte er eine Kontroverse, als er eine Einladung Königin Elisabeths II. ablehnte, nachdem er den Commonwealth Writers' Prize für Jack Maggs gewonnen hatte. Man geht davon aus, dass die Ablehnung des Preises durch seinen republikanischen Überzeugungen motiviert war. Offiziell wurden jedoch seinerzeit familiäre und persönliche Gründe angegeben. Carey sagte später, er habe darum gebeten, das Treffen zu verschieben. Das Treffen wurde auch vom Palast verlegt.[4]
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1988 Booker Prize für Oscar and Lucinda
- 1998 Miles Franklin Award für Jack Maggs
- 2001 Commonwealth Writers' Prize für True History of the Kelly Gang
- 2001 Booker Prize für True History of the Kelly Gang
- 2001 Miles Franklin Award für "True History of the Kelly Gang"
- 2007 Commonwealth Writers' Prize für "Theft: A Love Story"
Carey wurde von drei Universitäten die Ehrendoktorwürde verliehen, er ist Mitglied der Royal Society of Literature, der Australian Academy of Humanities und der American Academy of Arts and Sciences.[3]
2010 ehrte ihn die Australische Post mit einer Briefmarke.[5]
Werke
Romane
- 1981 Bliss
- Bliss - Das Paradies umsonst, dt. von Charlotte Franke; Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1987. ISBN 3-499-12273-1
- 1985 Illywhacker
- Illywhacker, dt. von Dirk van Gunsteren; Stuttgart: Klett-Cotta 1990. ISBN 3-608-95634-4
- 1988 Oscar and Lucinda
- Oscar und Lucinda, dt. von Dirk van Gunsteren Stuttgart: Klett-Cotta 1991. ISBN 3-608-95682-4
- 1991 The Tax Inspector
- Die Steuerfahnderin, dt. von Peter Torberg; Stuttgart: Klett-Cotta 1993. ISBN 3-608-95861-4
- 1994 The Unusual Life of Tristan Smith
- Das seltsame Leben des Tristan Smith, dt. von Peter Torberg; Stuttgart: Klett-Cotta 1996. ISBN 3-608-93379-4
- 1997 Jack Maggs
- Die geheimen Machenschaften des Jack Maggs, dt. von Regina Rawlinson; Frankfurt am Main: Krüger 1999. ISBN 3-8105-0359-2
- 2000 True History of the Kelly Gang
- Die wahre Geschichte von Ned Kelly und seiner Gang, dt. von Regina Rawlinson und Angela Schumitz; Frankfurt am Main: Fischer 2002. ISBN 3-10-010225-8
- 2003 My Life as a Fake
- Mein Leben als Fälschung, dt. von Regina Rawlinson; Frankfurt am Main: Fischer 2004. ISBN 3-10-010226-6
- 2006 Theft - a Love Story
- Liebe - eine Diebesgeschichte, dt. von Bernhard Robben; Frankfurt am Main: Fischer 2008. ISBN 978-3-10-010228-7
- 2008 His Illegal Self
- 2009 Parrot and Olivier in America,
- Parrot und Olivier in Amerika, dt. von Bernhard Robben Frankfurt am Main: Fischer 2010. ISBN 978-3100102348
Für Kinder
- 1995 The Big Bazoohley
- Der große Bingobang; dt. von Martin Hielscher; Frankfurt am Main: Fischer 1997. ISBN 3-596-85018-5
Kurzgeschichten
- 1974 The Fat Man in History
- Traumflug - fantastische Geschichten, dt. von Nikolaus Stingl; Tübingen: Wunderlich 1982. ISBN 3-8052-0355-1
- 1979 War Crimes
- 1990 Exotic Pleasures
Sachbücher
- 1994 A Letter to Our Son
- 2001 30 Days in Sydney: A Wildly Distorted Account
- Gebrauchsanweisung für Sidney, dt. von Regina Rawlinson; München, Zürich: Piper 2003. ISBN 3-492-27522-2
- 2005 Wrong About Japan
- Wrong about Japan - eine Tokioreise, dt. von Eva Kemper; Frankfurt am Main: Fischer 2005. ISBN 3-10-010227-4
Verfilmungen
Literarische Vorlage
- 1986 Dead End Drive, dt. Crabs ... die Zukunft sind wir; Regie: Brian Trenchard-Smith
- 1997 Oscar und Lucinda; Regie: Gillian Armstrong
Drehbuch
- 1985 Bliss; Regie: Ray Lawrence
- 1991 Bis ans Ende der Welt; Regie: Wim Wenders
Einzelnachweise
- ↑ Creative Writing MFA Home
- ↑ Wyndham, Susan. "A love-hate story", The Sydney Morning Herald, 1 April 2006. Retrieved 5 February 2010.
- ↑ a b Bookbrowse Biography
- ↑ In einem Artikel mit dem Titel "Carey on Dickens, the Queen and Ned Kelly", interviewte Alan Atwood Carey für den The Sydney Morning Herald, 5. Juni 1998 p13. Carey erklärte, dass das Treffen mit der Königin nur verschoben und nicht abgesagt worden war, wie einige englische Zeitungen berichtet hatten.
- ↑ Australia Post Stamp Bulletin no 303, March 2010.
Weblinks
- Literatur von und über Peter Carey im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werkverzeichnis und vollständige Bibligraphie der Sekundärliteratur
- Peter Carey in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Peter Carey in der Notable Names Database (englisch)
- Offizielle Website von Peter Carey
- Rezensionen zu Werken von Peter Carey bei perlentaucher.de
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