- Peter Cornelius Mayer-Tasch
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Peter Cornelius Mayer-Tasch (* 13. März 1938 in Stuttgart) ist Professor i.R. für Politikwissenschaft und Rechtstheorie an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Gründer (1984) und Mit-Leiter der Forschungsstelle für Politische Ökologie. Mayer-Tasch ist ferner Vorsitzender des Prüfungsausschusses für die Diplomprüfung und (zusammen mit Ulrich Weiß) Leiter des Lehrbereichs Politische Theorie an der Hochschule für Politik München. 2002 bis 2010 war er deren Rektor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Mayer-Tasch studierte Rechts- und Politikwissenschaft sowie Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie in Tübingen, München, Heidelberg, Oxford, Straßburg und Bologna. 1964 wurde Mayer-Tasch (summa cum laude) zum Doktor der Rechte promoviert; Diplome für International Law and Politics (Johns Hopkins University) und Diplome für Droits Comparée (Straßburg und Coimbra). 1971 habilitierte er sich an der Universität Mainz für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Politikwissenschaft. Er ist seit 1971 am Geschwister-Scholl-Institut der Universität München Professor für Politikwissenschaft und Rechtstheorie, zwischen 1972 und 2003 war er Mitglied des Direktoriums des Geschwister-Scholl-Instituts, meistens als Geschäftsführender Direktor. 1984 gründete er und leitet seitdem (neuerdings mit Franz-Theo Gottwald und Franz Kohout) die Forschungsstelle für Politische Ökologie. Von 1993 bis 2003 war er Leiter der Rechtsausbildung für Sozialwissenschaftler an der Universität München. Zwischen 1998 und 2002 war er Prorektor und von 2002 bis 2010 Rektor der Hochschule für Politik München und Mitherausgeber der Zeitschrift für Politik. Gastprofessuren in Wismar und Venedig (VIU).
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Mayer-Tasch ist als Referent, Publizist und Berater im Umkreis der Ökologiebewegung tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind Politische Ökologie, Politische Rechtslehre und Politische Philosophie (mit Betonung der Kulturgeschichte und der Zivilisationsphilosophie). Er ist Mitglied des Kuratoriums des Öko-Instituts[1] und des Kuratoriums Mehr Demokratie.[2] Außerdem ist er Mitherausgeber der Zeitschrift für Politik.
Echo
In den 1970er- und 1980er Jahren zeigte Mayer-Tasch starke Präsenz in den Medien als engagierter Vorkämpfer für eine stärkere Bürgerbeteiligung, ein effizienteres Umweltrecht und eine effiziente Umweltpolitik. Große Aufmerksamkeit und weite Verbreitung fand sein Buch über Die Bürgerinitiativbewegung. Während seiner Tätigkeit als Geschäftsführender Direktor des Geschwister-Scholl-Instituts trat er mehrfach in der Öffentlichkeit streitbar für die Interessen des GSI in Erscheinung. Nicht allgemeine Zustimmung erfuhr seine technikkritische und dezidiert ökologische Haltung angesichts von Neuerungen, die mit Gesundheitsgefährdungen verbunden sind. Zuweilen wurde ihm auch ein besonderes Interesse für Esoterik (einschließlich der chinesischen, indischen und germanischen Mythologie und Mystik) nachgesagt – ein Interesse, das auch in seinen Büchern über Prophetie und Politik (2000) und Die Zeichen der Natur einen Niederschlag fand. An der Hochschule für Politik gilt Mayer-Tasch als vergleichsweise als strenger Prüfer, was immer wieder zu studentischer Kritik geführt hat. Andererseits erwarb er sich während seiner Amtszeit als Prorektor und Rektor der Hochschule für Politik (ab 1998) breite Anerkennung für seine kritische Haltung gegenüber dem „Bologna-Prozess“ und sein Eintreten für die Beibehaltung des Diploms (Dipl.sc.pol.Univ.) sowie vor allem auch für seine führende Rolle bei der Durchsetzung des Promotionsrechts (Dr.sc.pol.) für die Studierenden der Hochschule für Politik München. Auch seine Bemühungen um die kommunikative Aufwertung des Hochschullebens, die ästhetische Aufwertung der Hochschulräume und die feierliche Ausgestaltung der Diplom- und Jubiläumsfeiern fanden viel Zustimmung.
Im Sommer 2009 geriet Mayer-Tasch ins Kreuzfeuer der öffentlichen Meinung, als er für ein Seminar der Hochschule für Politik mit der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung in Mecklenburg-Vorpommern alle Landtagsfraktionen (einschließlich der NPD) zu einer Diskussionsrunde im Landtag einlud. Als die demokratischen Fraktionen daraufhin ihre Zusage zurückzogen und der Münchner Seminargruppe Nähe zur NPD unterstellten, veröffentlichte Mayer-Tasch einen kritischen Brief an die Fraktionen des Schweriner Landtags und an die Landtagspräsidentin, in dem er sie nachdrücklich über den Unterschied von Politik und Politikwissenschaft belehrte und – auch im Namen der Kollegen und der Studierenden – sein Missfallen über die von diesen „verpasste Chance“ (so auch die Schweriner Zeitung) zum Ausdruck brachte.
Veröffentlichungen
Er veröffentlichte mehr als 175 Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften und etwa 50 Monographien und Editionen. Auswahl:
- Thomas Hobbes und das Widerstandsrecht, 1965
- Korporativismus und Autoritarismus, 1971
- Die Bürgerinitiativbewegung, 1985 (5. Aufl.)
- Politische Theorie des Verfassungsstaates, 1990 (2. Aufl. 2009)
- Ein Netz für Ikarus. Zur Wiedergewinnung der Einheit von Natur, Kultur und Leben, 1990 (2. Aufl.)
- Hobbes und Rousseau, 1991 (3. Aufl.)
- Altlast Recht. Die ökologischen Defizite unserer Rechtsordnung, 1992
- Schon wieder mischen sie Beton. Lebensräume zwischen Architektur und Politik, 1994
- Die Zeichen der Natur. Natursymbolik und Ganzheitserfahrung (2. Aufl. 1998)
- Hinter Mauern ein Paradies. Der mittelalterliche Garten, 2004 (6. Aufl.)
- Politische Ökologie, 1999
- Jean Bodin, 2000 (2. Aufl. 2011)
- Prophetie und Politik, 2000
- Die Küche im Dorf lassen. Ein sinnenfrohes Ökolog(inn)enkochbuch, 2002 (2. Aufl. 2006)
- Porträtgalerie der Politischen Denker (Hrsg. mit Bernd Mayerhofer), 2003
- Mitte und Maß. Leitbild des Humanismus, 2006
- Diario Veneziano. Aus dem Tagebuch eines Gastprofessors, 2007
- Meer ohne Fische (Hrsg.), 2007
- Philosophers of Peace, 2007
- Welt ohne Wasser (Hrsg.), 2009
- Der Hunger der Welt (Hrsg.), 2011
Weblinks
Einzelnachweise
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