Pfarrkirche St. Johann (Erding)

Pfarrkirche St. Johann (Erding)
Turm der Stadtpfarrkirche St. Johann

Die Stadtpfarrkirche St. Johann Baptist ist die größte Kirche der Stadt Erding. Die Kirche ist ein spätgotischer, dreischiffiger Ziegelbau der Landshuter Schule mit einem etwa 5 m nach Osten abgesetzten Glockenturm.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Baubeginn erfolgte, anstelle einer alten Taufkirche, vermutlich bereits Ende des 14. Jahrhunderts. Die Vollendung des Chorraumes erfolgte zwischen 1410 und 1420. Nach Fertigstellung des Langhauses wurde das Gotteshaus 1464 geweiht.

Nach Schäden im Dreißigjährigen Krieg und durch den Stadtbrand von 1648 baute man die Kirche von 1668 bis 1689 im Barockstil um. Die gotischen Gewölberippen wurden durch Stuckornamente ersetzt. Die gotischen Altäre gingen bis auf einzelne Plastiken verloren.

Ein erneuter Umbau, diesmal im Stil der Neugotik, erfolgte von 1880 bis 1882, im Zeitalter es Historismus. Man entfernte den barocken Stuck und versah das Gewölbe mit gotischen Kreuzrippen. Die Altäre wurden ebenfalls neugotisiert, wobei einige der wertvollen Plastiken Verwendung fanden. Ein Bild des barocken Innenraums und des Hochaltars ist im Erdinger Heimatmuseum zu sehen. 1890 wurde St. Johann Kirche der Stadtpfarrei. 1898 schloss der Umbau mit der Restaurierung der Außenmauern sowie der Kirchenfenster ab.

Nachdem man 1948 die Schäden des zweiten Weltkriegs beseitigt hatte, erfolgte zwischen 1952 und 1957 eine Teilrestaurierung des Kircheninneren. Ab 1976 wurden notwendige Reparaturen des Außenmauerwerks und des Kircheninneren durchgeführt.

Orgel

Die Orgel der Pfarrkirche wurde von der Orgelbaufirma Christoph Glatter-Götz erbaut. Das Instrument hat 49 Register auf drei Manualen und Pedal.[1]

I Hauptwerk C–g3
Bourdon 16′
Prinzipal 8′
Flute harm. 8′
Spitzflöte 8′
Waldflöte 4′
Quinte 22/3
Superoktav 2′
Mixtur 11/3
Zimbel 1/2
Cornet V 8′
Trompete 16′
Trompete 8′
Clairon 4′
II Rückpositiv C–g3
Prestant 8′
Bourdon 8′
Prinzipal 4′
Rohrflöte 4′
Sesquialter II 22/3
Doublette 2′
Larigot 11/3
Scharff 1′
Cromorne 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
Kontrabass 16′
Geigenprinzipal 8′
Holzflöte 8′
Gamba 8′
Voix celeste 8′
Prestant 4′
Salicet 4′
Nazard 22/3
Octavin 2′
Tierce 13/5
Sifflet 1′
Plein Jeu 22/3
Basson 16′
Trompette harm. 8′
Clairon harm. 4′
Hautbois 8′
Vox humaine 8′
Tremulant
Pedal C–f1
Untersatz 32′
Prinzipal 16′
Subbass 16′
Prinzipal 8′
Flöte 8′
Choralbass 4′
Rauschpfeife 22/3
Bombarde 16′
Trompete 8′
Clairon 4′

Glockenturm

Der Glockenturm - von dem Kirchenbau abgesetzt - stammt aus dem Ende des 14. Jahrhunderts. Dies war wohl schon von Anfang an so, wie die Sage vom „Erdinger Turmschieber“ hinweist. Das barocke Kuppeldach auf dem 46 m hohen, achtstöckigen Turm wurde von Paul Gunetzrainer im Jahre 1651 erbaut. Der Turm war gleichzeitig auch Stadtturm, von dem aus ein Turmwächter die Bevölkerung vor Feuer und sonstigen Gefahren warnte. Der Wächter hatte im obersten Stockwerk seine Dienstwohnung, die bis 1945 noch bewohnt war.

Überdies beherbergt der Turm ein sechsstimmiges Bronzegeläute in Moll-Dur (a0–c1–d1–e1–g1–a1), das in einem Stahlglockenstuhl aufgehängt ist. Die fünf großen Glocken stammen aus der Erdinger Glockengießerei (Czudnochowsky). Jeden Samstag um 15 Uhr wird mit dem vierstimmigen Dur-Motiv c1–d1–e1–g1 fünf Minuten lang der Sonntag eingeläutet. Vor Hochfesten wird die tiefe a0-Glocke hinzu genommen.

Literatur

  • Stadt Erding, herausgegeben vom Organisationskomitee 750 Jahre Stadt Erding, 1980

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen zur Orgel von St. Johann

Weblinks

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