- Erdinger Glockengießerei
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Die Glockengießerei in Erding Bachmair bestand von 1850 bis 1971, zuletzt unter dem Namen Karl Czudnochowsky.
Bronzeglocken aus dieser traditionsreichen Werkstatt waren in ganz Bayern wegen ihres Wohlklangs bekannt und beliebt. Selbst in die Schweiz und nach Spanien wurden Glocken aus Erding geliefert. Speziell nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Gießerei eine Blütezeit, da fast jede katholische Kirche neue Glocken brauchte. Auch die Münchener Frauenkirche erhielt eine Nachkriegsglocke aus der Hand Czudnochowskys. Das Meisterstück der Erdinger Glockengießerei ist die Jubiläumsglocke der Stadt München aus dem Jahr 1958, die im Alten Peter hängt und mit ihrem Schlagton f0 die zweittontiefste Glocke Bayerns ist.
Nach der Schließung 1971 wurde der Tätigkeitsbereich der Gießerei weitgehend von der Passauer Glockengießerei Rudolf Perner übernommen.
Inhaber
Die Glockengießerei wurde 1850 von Joseph Bachmair gegründet.
Karl Czudnochowsky (* 23. Januar 1900 in Enkenbach; 19. Mai 1977 in Rottach-Egern) hatte bei seinem Onkel Heinrich Ulrich (1876–1924) in der Glockengießerei in Apolda das Glockengießen gelernt und war danach Betriebsleiter der Glockengiesserei Egger in Staad bei Rorschach (Schweiz), bis er 1936 die Glockengießerei Erding übernahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg begegnete er dem Mangel an Bronze, indem er als einziger Glockengießer Glocken aus Euphon, einer Kupfer-Zink-Legierung ohne Zinn, herstellte.
Besondere Glocken und Geläute
- Jubiläumsglocke, St. Peter in München, ca. 6.500 kg, Schlagton f0
- Santa Maria, Monestir Santa Maria de Montserrat, ca. 6.400 kg, Schlagton f0
- Festtagsglocke, Heilig Kreuz in Lachen SZ (Schweiz), 6.080 kg, Schlagton f0
- Salvator, Mariahilfkirche in München, 5.650 kg, Schlagton ges0
- Hosanna, Erzabtei St. Ottilien, 5.250 kg, Schlagton fis0
- Korbiniansglocke, St. Korbinian in München, 5.500 kg, Schlagton g0
- Hosanna, St. Paul in München, ca. 5.000 kg, Schlagton g0
- Marienglocke, Klosterkirche Andechs, ca. 4.300 kg, Schlagton as0
- acht Glocken (f0–a0–c1–d1–e1–[f1–]g1–a1–[b1–]c2), Monestir Santa Maria de Montserrat (Spanien)
- achtstimmiges Geläut (fis0–a0–h0–cis1–e1–fis1–gis1–h1), Erzabtei St. Ottilien
- siebenstimmiges Geläut (as0–c1–es1–f1–as1–b1–c2), St. Augustinus München-Trudering
- fünfstimmiges Geläut (a0–c1–d1–e1–g1) St. Franziskus in Wetzikon (Schweiz)
- fünfstimmiges Geläut (b0–d1–f1–g1–b1), St. Johannes der Täufer in Wängi (Schweiz)
- fünfstimmiges Geläut (a0–c1–d1–e1–g1), St. Johann Baptist in Erding
- vier Glocken (f0–a0–[c1–]d1–[e1–]g1), Kath. Pfarrkirche in Lachen SZ (Schweiz)
Weblinks
- Die Glocken der Erzabtei St. Ottilien (Broschüre, dort auf S. 13 Angaben zu Karl Czudnochowsky)
- Videoaufnahme der drei großen Glocken von St. Ottilien.
- Stimme der Jubiläumsglocke St. Peter, München
- Stimme der Marienglocke Wallfahrtskirche Kloster Andechs
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