- Phenazon
-
Strukturformel Allgemeines Freiname Phenazon Andere Namen Summenformel C11H12N2O CAS-Nummer 60-80-0 PubChem 2206 ATC-Code N02BB01
DrugBank DB01435 Kurzbeschreibung weißer Feststoff[1]
Verschreibungspflichtig: nein Eigenschaften Molare Masse 188,23 g·mol−1 Dichte Schmelzpunkt Siedepunkt 319 °C[3]
Löslichkeit sehr gut löslich in Wasser (1700 g·l−1 bei 20 °C) [3]
Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [4] Achtung
H- und P-Sätze H: 302-315-317-319-335 EUH: keine EUH-Sätze P: 261-280-305+351+338 [4] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
Xn
Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 22-36/37/38 S: 26-36 LD50 1705 mg·kg−1 (oral, Ratte) [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Phenazon ist ein Pyrazolon-Derivat und wird in der Human- und Veterinärmedizin als Schmerzmittel (Analgetikum) eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften
Phenazon ist ein weißes, geruchloses, kristallines Pulver, das sich sehr gut in Wasser löst (1700 g/l bei 20 °C). Die Substanz schmilzt bei 111 bis 114 °C und siedet bei 319 °C. Bei weiterem Erhitzen tritt ab 360 °C Zersetzung ein.[3]
Verwendung
Phenazon ist ein nichtsteroidaler Entzündungshemmer aus der Gruppe der Pyrazolone. Es ist das älteste synthetische, schwach wirksame Analgetikum und besitzt außer analgetischer und antipyretischer Eigenschaften auch noch eine spasmolytische Wirkung an glattmuskulären Organen.
Geschichte
Phenazon wurde 1883 auf Anregung von Wilhelm Filehne durch Emil Fischers Assistenten Ludwig Knorr erstmals synthetisiert. Es wurde von den Farbwerken Hoechst unter dem Markennamen Antipyrin® vermarktet, deren Arzneimittelsparte[5] sowie letztlich die gesamte deutsche Pharmaindustrie[6] diesem Medikament ihren Aufstieg verdankt. Der Stoff wurde von Hoechst 1896 zum dreifach wirksameren Aminophenazon (Pyramidon) weiterentwickelt, welches nach damaligem Wissensstand auch weniger Nebenwirkungen hatte.[7] Seit 1978 ist Aminophenazon in Deutschland und der Schweiz allerdings aufgrund seiner Kanzerogenität[8] in der Humanmedizin nicht mehr zugelassen. 1922 folgte mit dem Metamizol (Novalgin®) eine andere Weiterentwicklung des Phenazons durch Hoechst, 1933 mit Hoffmann-La Roches Propyphenazon (Saridon®, in Kombination mit Phenazetin, Pyrithyldion und Coffein) ein Wirkstoff, auf welche nach der Streichung des Aminophenazons verstärkt als Ersatz zurückgegriffen wurde. Phenazon als Ursubstanz wird bis heute in einigen wenigen Präparaten vermarktet.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b Datenblatt Phenazon bei AlfaAesar, abgerufen am 15. Dezember 2010 (JavaScript erforderlich).
- ↑ http://www.caelo.de/testLFS/sdb/2510.pdf
- ↑ a b c d e Eintrag zu CAS-Nr. 60-80-0 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 6. Dezember 2007 (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b Datenblatt Antipyrine bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 18. April 2011.
- ↑ http://www.mdr.de/geschichte/reise/personen/133620.html
- ↑ http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=96615214x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=96615214x.pdf p. 16 m.w.N.
- ↑ http://www.mdr.de/geschichte/reise/personen/133620.html
- ↑ http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/bio/2848
Handelsnamen
Eu-Med (D), Migräne-Kranit 500mg Tabletten / Suppositorien (D), Migränin Phenazon (D)
Coffo-Selt (A), Otalgan (D, A, CH), Otipax (CH), Otosan (CH), Otothricinol (CH)
Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten! Kategorien:- ATC-N02
- Gesundheitsschädlicher Stoff
- Sensibilisierender Stoff
- Arzneistoff
- Nichtopioid-Analgetikum
- Anilid
- Lactam
- Pyrazolin
Wikimedia Foundation.