Philipp Apianus

Philipp Apianus
Philipp Apian

Philipp Apian (auch: Bennewitz oder Bienewitz) (* 14. September 1531 in Ingolstadt; † 15. November 1589 in Tübingen) war ein deutscher Mathematiker, Arzt, Kartograph von Altbaiern und Heraldiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mit elf Jahren begann Philipp Apian, Sohn des Mathematikers, Astronomen und Kartographen Peter Apian, ein Mathematikstudium an der Ingolstädter Hochschule; ab dem Alter von 18 Jahren studiert er in Burgund, Paris und Bourges.

Nach seiner Rückkehr 1552 übernahm Philipp Apian die Druckerei seines Vaters und erhielt bereits mit 21 Jahren eine Professur an der Universität Ingolstadt. Er lehrte hier ab 1552 bis er als überzeugter Protestant auf Betreiben der Jesuiten 1569 während der Gegenreformation Ingolstadt verlassen musste.

In Tübingen fand Apian eine neue Heimat, verlor jedoch nach vierzehnjähriger Lehrtätigkeit 1583 seinen Posten, weil er sich weigerte, den Calvinismus zu verdammen.

Hier begann er auch mit der Sammlung von Wappen, besonders von bayrische Wappen von Stiftern, Klöstern, Adel und Stadtwappen. 1562 sah er seine Sammlung als umfangreich an und ließ alles in Holz schneiden. Die Sammlung umfasste etwa 660 Wappen. Später wurde in München 1880 von K.Primbs die Sammlung „Philipp Aplans Wappensammlung der altbayrischen Landschaft, wie des zu seiner Zeit abgegangenen Adels veröffentlicht“.

Lebenswerk

Große Karte von Bayern

Bairische Landtafeln, Ausschnitt aus der Karte von 1566

1554 erteilt Herzog Albrecht V. von Bayern Apian den Auftrag, Bayern kartographisch zu erfassen. Die Karten sollten die 1526 bis 1533 entstandene Bairische Chronik des Johannes Aventinus ergänzen.

In sieben Sommern bereiste Apian Ober- und Niederbayern, die Oberpfalz, das Erzbistum und Hochstift Salzburg und das Bistum Eichstätt und führte Landvermessungen durch. Nach zweijähriger Ausarbeitung erstellte er eine 5 x 5 Meter große Karte im Maßstab 1:45.000, die von dem Maler Bartel Refinger koloriert wurde.

Die 1563 fertiggestellte Karte war in der Bibliothek der Residenz untergebracht und wurde 1782 bei einem Brand zerstört.

Bairische Landtafeln

Auf der Basis der „großen Karte“ ließ Philipp Apian 1566 von Jost Amman Holzschnitte im kleineren Maßstab von 1:144.000 anfertigen. Diese so genannten Bairischen Landtafeln, aufgeteilt in 24 Holzschnitte, verlegte Apian in seiner eigenen Druckerei. Die Genauigkeit der Landkarten wurde erst im 19. Jahrhundert übertroffen; noch Napoleon benutzte sie für den Einmarsch in Bayern.

Ein Originaldruck der Karte ist im Stadtmuseum Ingolstadt ausgestellt, die Druckstöcke befinden sich heute im Bayerischen Nationalmuseum in München.

Abraham Ortelius verbreitete kolorierte Kupferstiche dieser Landtafeln in Buchform „ex tabula Philippi Apiani“.

Literatur

  • Hans Wolff (Hg.): Philipp Apian und die Kartographie der Renaissance (Ausstellungskataloge der Bayerischen Staatsbibliothek 50) 237 Seiten, Weißenhorn 1989, (Anton H. Konrad Verlag), ISBN 3874372820
  • Heinrich Zschokkes ausgewählte historische Schriften, von Heinrich Zschokke, Neunter Teil, Aarau 1830, Heinrich Remigius Sauerländer
  • Lexikon der Heraldik, Gert Oswald, Bibliographisches Institut Leipzig, 1984
  • Günther: Apian, Philipp. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 23–25.
  • Willy Hartner: Apian, Philipp. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 326.

Weblinks


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