Piero II. de' Medici

Piero II. de' Medici
Piero de’ Medici (Gemälde von Agnolo Bronzino)

Piero de’ Medici (* 15. Februar 1472 in Florenz; † 28. Dezember 1503 in Gaeta), genannt „der Unglückliche“, war der älteste Sohn Lorenzos des Prächtigen und regierte als dessen Nachfolger von 1492 bis 1494 Florenz. Sein Beiname stellt eine höfliche Umschreibung seines katastrophalen politischen Versagens dar, das der Herrschaft des fanatischen Dominikanermönchs Girolamo Savonarola den Weg ebnete.

Leben

Obwohl Lorenzo der Prächtige de jure kein Fürst, sondern nur ein einfacher Bürger der Stadt Florenz war, erkannte der Rat der Siebzig, das zu dieser Zeit wichtigste Regierungsorgan der Stadt, die faktische Herrschaft der Medici an und ebnete nach Lorenzos Tod dessen Sohn Piero den Weg zur Macht. Dieser wurde zum Accoppiatore ernannt und erhielt damit eine Schlüsselrolle bei der Besetzung von Staatsämtern.

Piero de’ Medici war vielseitig interessiert. Er befasste sich mit Dichtung, sammelte wertvolle Handschriften und kümmerte sich erfolgreich um den Wiederaufstieg der daniederliegenden Medici-Bank. Politischer Sachverstand zählte dagegen nicht zu seinen Stärken. So löste er durch seine neapelfreundliche Politik 1494 den Italienfeldzug des französischen Königs Karl VIII. aus, der vom dadurch bedrängten Mailänder Regenten Ludovico Sforza ins Land gerufen wurde.

Piero wollte nun Schadensbegrenzung betreiben und lieferte Karl eigenmächtig die wichtigsten florentinischen Festungen und die Häfen Pisa und Livorno aus, um die eigene Herrschaft zu retten. Natürlich stießen diese Maßnahmen nicht auf Gegenliebe bei den Großen der Stadt. Der von mehreren bewaffneten Männern begleitete Auftritt Pieros vor der Signoria, bei dem er seine misslungene Rettungsaktion rechtfertigen wollte, brachte schließlich das Fass zum Überlaufen.

Eine wütende Volksmenge plünderte den Medici-Palast, Pieros Brüder Giovanni (der spätere Papst Leo X.) und Giuliano sowie sein Cousin Giulio (der spätere Clemens VII.) flohen nach Bologna. Auch Piero selbst musste am 8. November 1494 die Stadt verlassen und begab sich schließlich nach Venedig. Eine mehr als zwanzigjährige Unterbrechung der Medici-Herrschaft sollte folgen.

Auf die Medici wurden Kopfgelder ausgesetzt, 4000 Florin auf Piero und 2000 auf seinen Bruder Giovanni. Ihre im Palazzo Medici aufbewahrten Kunstschätze, darunter viele wertvolle Handschriften, wurden teils zerstört, teils entwendet, nur ein Bruchteil davon konnte Ende 1495 nach Rom gerettet werden. Der unglückliche Piero erlebte die Rückkehr seiner Familie an die Macht nicht mehr, er ertrank am 28. Dezember 1503 als Teilnehmer der Kämpfe zwischen Frankreich und Spanien um Neapel bei Gaeta in der Mündung des Garigliano.

Familie

Piero heiratete 1488 Alfonsina Orsini, die Tochter Roberto Orsinis, des Grafen von Tagliacozzo, und Caterina Sanseverinos. Zwei Kinder des Paares erreichten das Erwachsenenalter:

Literatur

  • Volker Reinhardt: Die Medici. Florenz im Zeitalter der Renaissance. 3. Auflage. C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-44028-2, S. 100–101. 
  • Massimo Winspeare: Die Medici. Das goldene Zeitalter der großen Kunstsammlungen. Sillabe, Livorno 2002, ISBN 88-8347-057-5, S. 42–45. 

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