- Placidus Fixlmillner
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Placidus Fixlmillner (auch Plazidus Fixlmillner, eigentlich Josef Fixlmüller; * 28. Mai 1721 in Achleiten bei Kremsmünster, Oberösterreich; † 27. August 1791 im Stift Kremsmünster) war ein vielseitiger Wissenschafter, Jurist und Hochschullehrer des Spätbarock. Er wurde insbesondere als Astronom und in der Musiktheorie bekannt. Von 1762 bis 1791 war er Direktor der Sternwarte Kremsmünster und der Laboratorien des Stiftes.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bevor Fixlmillner um 1737 in den Orden der Benediktiner eintrat, besuchte er 1729 bis 1735 das berühmte Stiftsgymnasium von Kremsmünster. In Salzburg studierte er Philosophie, Musik und Mathematik und wurde 1737 zum Dr. phil. promoviert. Als er Ende 1738 das Ordensgelübde ablegte, nahm Fixlmiller den Ordensnamen Placidus an. Ab 1740 belegte er an der Universität Salzburg die Fächer Theologie, morgen- und abendländische Sprachen und Altertumskunde (1745 Dr. theol.).
Ab 1746 wirkte er über 40 Jahre lang als Professor für Kirchenrecht, hatte hohe Ämter an Akademien und war 1749-1791 Dekan der Höheren Schulen. Erst durch den Venusdurchgang 1761 wendete er sich endgültig der Sternkunde zu.
Sein Onkel hatte 1748 als Abbas die Sternwarte Kremsmünster erbauen lassen, die als erstes Hochhaus der Welt zum Namen "Mathematischer Turm" kam. Fixlmillner sollte die Ausrüstung ergänzen und neue Instrumente konstruieren. Damit bestimmte er die geographische Länge und Breite so genau, dass ihm 1762 die Leitung der Sternwarte übertragen wurde. Er war ein begeisterter und fleißiger Beobachter vieler Phänomene - und das gleichzeitig mit seiner Salzburger Professur aus Kanonischem Recht. Für diese Verdienste erhielt er Ehrung und Amt eines Apostolischen Notars des römischen Gerichtshofes.
Es gelang ihm, trotz dieser Aufgabe weiterhin als Astronom zu arbeiten. Er gehörte zu den ersten Beobachtern des Planeten Uranus, als er 1781 von Herschel entdeckt wurde, und er berechnete aus den Beobachtungen auch die Umlaufbahn des neuen Planeten. Seine präzisen Sternörter des Merkur waren für Lalandes Planetentafeln von großem Wert. Fixlmillner schrieb ferner die "Meridianus speculæ astronomicæ cremifanensis" (Steyr 1765) über die Ortsbestimmung des Observatoriums, das für viele Bibliotheken zum ersten Standardwerk der Astrogeodäsie wurde und das "Decennium astronomicum" (Steyr 1776). Aus den weltweit gesammelten Beobachtungen des Venusdurchganges von 1769 berechnete Fixlmillner den Abstand zwischen Erde und Sonne (Astronomische Einheit) mit hoher Präzision zu 154,05 Millionen Kilometer (Abweichung vom heute gültigen Wert nur 3%).
Am 27. August 1791 starb Placidus Fixlmillner im 71. Lebensjahr an Diarrhoea colliquativa. Pater Thaddäus Derfflinger, sein Nachfolger an der Sternwarte, publizierte 1791 die "Acta cremifanensia a Placido Fixlmillner", welche anschaulich die gesamte Breite Fixlmillners Werk, von der Astronomie über Messtechnik und Rechtsfragen bis zur Musiktheorie, belegen.
Fixlmillner wurde als groß und schlank geschildert und von liebenswürdigem Umgang. Sein Wahlspruch als Mönch war Sicut amat quemquam, ita amatur a quoquam.
Als Komponist und Musiklehrer entwickelte er eine Notenschrift, die für Laien leicht verständlich war, doch setzte sie sich gegen die schon verbreitete nicht durch. Orgel und Kontrapunkt hatte er bei Prof. Johann Ernst Eberlin in Salzburg studiert. Unter Astronomen soll ihn jeder in Europa gekannt haben, und über sein am weitesten verbreitetes Buch Rei publicae sacrae origines divinae (1756) sagten Zeitgenossen, es sollte eigentlich mit goldenen Lettern gedruckt werden.
Werke
- Decenium astronomicum (1776)
- Meridianus speculae astronomicae cremifanensis (1765)
- Rei publicae sacrae origines divinae (1756)
Literatur
- Christian Bruhns: Placidus Fixlmillner. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 86 f.
- Ansgar Rabenalt OSB: Placidus Fixlmillner. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 219.
Weblinks
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