Plav (Montenegro)

Plav (Montenegro)
Plav
Плав
Wappen von Plav (Montenegro)
Plav (Montenegro) (Montenegro)
Paris plan pointer b jms.svg
Basisdaten
Staat: Montenegro
Koordinaten: 42° 36′ N, 19° 57′ O42.59555555555619.945945Koordinaten: 42° 35′ 44″ N, 19° 56′ 42″ O
Höhe: 945 m. i. J.
Fläche: 486 km²
Einwohner: 3.615 (2003)
Bevölkerungsdichte: 7 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+382) 051
Kfz-Kennzeichen: PL
Struktur und Verwaltung
Bürgermeister: Skender Šarkinović (DPS)
Webpräsenz:

Plav (kyrillisch Плав für „blau“; albanisch: Plava resp. Plavë) ist eine Kleinstadt mit etwa 3600 Einwohnern im Osten Montenegros. Die Gemeinde Plav, zu der auch der Ort Gusinje gehört, hatte gemäß Volkszählung 2003 21.604 Einwohner.

Bekannt ist der Ort für den See Plavsko jezero, der die Grundlage für den lokalen Tourismus ist. Am See findet man Strände und einige Hotels für Sommergäste. Auf dem See lassen sich auch Wassersportarten ausüben. Die Stadt wird von einer Gebirgskulisse eingerahmt und ist mehrheitlich von moslemischen und christlichen Montenegrinern bewohnt.

Auf dem Gebiet von Plav besteht weiterhin Minengefahr[1]; Reisende sollten deshalb nur oft befahrene Straßen benutzen oder sich von Einheimischen beraten lassen.

Inhaltsverzeichnis

Bevölkerung

In der Stadt, die sich nur einige Kilometer von der albanischen Grenze befindet, leben zur Hälfte Muslime. Daneben gibt es eine bedeutende christliche Minderheit.

Zur Volkszählung von 2011 hatte die Gemeinde Plav 13.108 Einwohner, von denen sich 6.803 (51,9 %) als Bosniaken, 2.475 (18,88 %) als Albaner, 2.098 (16,01 %) als Serben, 822 (6,27 %) als Montenegriner und 727 (5,55 %) als ethnische Muslime bezeichneten. Daneben leben in der Gemeinde noch weitere kleinere Bevölkerungsgruppen.

Geschichte

Bis 1912 und den Balkankriegen gehörte der Sandschak Novi Pazar zum Osmanischen Reich. Nachdem in Folge des Berliner Kongress im Jahr 1878 Montenegro Gebietsansprüche auf Plav und Gusinje erhoben hatten, besetzten albanische Truppen der Liga von Prizren unter Führung des lokalen Herrschers Ali Pascha Gucia. In der Schlacht von Nokšić (bosnisch: Boj na Noksicu, albanisch Nokshiq) im Dezember 1879 und im Januar 1880 erlitt die montengrinische Armee – auch von russischen Truppen unterstützt – zwei schwere Niederlagen.[2] Die Einwohner von Gusinje konnten so bis zum Zusammenbruch des Osmanischen Reichs erfolgreich verhindern, dass das Gebiet an Montenegro abgetreten wurde. Plav wurde 1913 im Frieden von London endgültig Montenegro zugesprochen. Ein Schweizer beschrieb den Ort von seiner Reise im Jahr 1914 folgendermaßen:

„In dieser ausgedehnten Mulde liegen die beiden Städte Gussinje im Westen mit etwas 1500 Einwohnern und Plawa im Osten, das ungefähr 400 Häuser und vor dem Krieg etwa 2000 Einwohner zählte. Infolge der neuen Herrschaft sind viele Einheimischen ausgewandert, so daß nunmehr bloß noch etwa 400–700 Menschen Zivilbevölkerung verbleiben (die mir gewordenen Angaben schwanken …), wozu ein Bataillon Infanterie und eine Abteilung Artillerie hinzukommen, die in einer schadhaft gewordenen türkischen Kaserne untergebracht sind. … Eine während des Krieges zum Teil zerstörte serbische Kirche vor der Stadt beweist, daß die Bevölkerung nicht ausschließlich dem Islam huldigt. Die Stadt selbst dagegen … zeigt völlig türkisches Gepräge: Wachthäuser am Eingang, entsetzlich holprige Pflastersteine, Moscheen und Minarets, Turbane und verschleierte Weiber, hölzerne Bazare und die hübschen Landhäuser einiger reichen Großgrundbesitzer. Das Telephon haben die Montenegriner eingerichtet, ebenso eine kleine Schenke, die dem Militär und den Reisenden als Versammlungsort dient. Ein Gasthaus besteht zur Zeit noch nicht.“

Dr. C. Täuber, 1914[3]

Galerie

Weblinks

 Commons: Plav – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.eda.admin.ch/eda/de/home/reps/eur/vmon/rhmon.html#0009
  2. Karl Kaser: Hirten, Kämpfer, Stammeshelden: Ursprünge und Gegenwart des balkanischen Patriarchats. Wien 1992, ISBN 9783205055457.
  3. C. Täuber: Meine Durchquerung der nordalbanischen Alpen im April 1914, in: Jahrbuch des Schweizer Alpenclub, 50. Jahrgang 1914 und 1915, Verlag des Schweizer Alpenclub, Bern 1916

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