Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft

Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft
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Die Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft war der gemeinsame Betrieb der Eisenbahndirektion Mainz durch die Preußischen und Großherzoglich Hessischen Staatseisenbahnen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Grund für diesen Zusammenschluss war zum einen die geographische Lage des zweigeteilten Großherzogtums Hessen, das eng mit preußischen Gebieten verschachtelt war. Zum anderen hatten beide Staaten das Ziel, die letzte große Privatbahn in Deutschland, die Hessische Ludwigs-Eisenbahngesellschaft, zu verstaatlichen. Die beiden Staaten schlossen über dieses Vorhaben den Staatsvertrag vom 23. Juni 1896 ab.

Am 1. April 1897 übernahm die Verwaltung der Preußischen Staatseisenbahnen die Betriebsführung der Staatseisenbahnen des Großherzogtums Hessen unter der gemeinsamen Bezeichnung Preußisch-Hessische Eisenbahnbetriebs- und Finanzgemeinschaft. Eigentums- und Hoheitsrechte sowie die anteilige Rendite verblieben gemäß dem Staatsvertrag beim Großherzogtum Hessen. Sitz der Eisenbahndirektion war Mainz.

Betrieb

Vereinbart war auch, dass Hessen Einfluss auf die Besetzung der leitenden Beamtenstellen nehmen konnte. Dagegen entsprachen Technik und Betriebsablauf allein den preußischen Vorschriften. Alle Beamten trugen die preußische Uniform, die hessischen Beamten durften allerdings zusätzlich ein hessisches Abzeichen anbringen. Preußisch wurde auch die Schreibung der Bahnhofsnamen. Das fällt noch heute auf, weil die beiden Staaten unterschiedliche Rechtschreibregeln anwandten. Im Preußen wurden Orts- und Verwaltungsbezirksnamen mit einem unterscheidenden Vorsatzworte wie „Alt“, „Neu“, „Groß“, „Klein“, „Bergisch“, „Deutsch“ usw. – sofern sie nicht in einem Wort geschrieben wurden – ohne Bindestrich, Ortsnamen die sich aus zwei oder mehreren Stammnamen zusammensetzen, wie Schleswig-Holstein, Beeskow-Storkow usw. mit einem Bindestrich geschrieben.[1]. In Hessen-Darmstadt wurde dagegen bei der ersten Fallgruppe ein Bindestrich verwendet, bei der zweiten die Wortbestandteile zusammen geschrieben. Das hat bis heute zur Folge, dass in den entsprechenden Orten die Schreibung des Orts- und des Bahnhofsnamens voneinander abweichen, wie "Groß Gerau"/Groß-Gerau oder "Hohensülzen"/Hohen-Sülzen.

Ende

Die Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft endete mit dem Übergang der „Länderbahnen“ auf die Deutsche Reichsbahn am 1. April 1920.

Einzelnachweise

  1. [1], [2]



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