Principessa Mafalda (1909)

Principessa Mafalda (1909)
Principessa Mafalda
Principessa Mafalda.jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge Italien 1861Italien Italien
Schiffstyp Passagierschiff
Heimathafen Genua
Eigner Navigazione Generale Italiana
Bauwerft Riva Trigoso Shipyard (Riva Trigoso)
Baunummer 42
Stapellauf 22. Oktober 1908
Indienststellung 30. März 1909
Verbleib 25. Oktober 1927 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
147,9 m (Lüa)
Breite 16,9 m
Verdrängung 10,500 t
Vermessung 9210 BRT
Maschine
Maschine Dampfmaschine
Maschinen-
leistung
10.000 PS
Geschwindigkeit max. 18 kn (33 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl I. Klasse: 180
II. Klasse: 170
III. Klasse: 1100
Sonstiges
Registrier-
nummern

Registernummer: 410

Die Principessa Mafalda war ein 1909 in Dienst gestelltes Passagierschiff der italienischen Reederei Navigazione Generale Italiana, das für den Passagierverkehr zwischen Italien und Lateinamerika eingesetzt wurde. Am 25. Oktober 1927 ging der Ozeandampfer vor der brasilianischen Küste unter, nachdem sich am Heck ein Gehäuseteil der Steuerbordwelle gelöst hatte. Wegen großer Panik an Bord kamen 312 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben. Es handelt sich dabei um eine der größten zivilen Tragödien in der Geschichte der italienischen Schifffahrt. Gemessen an der Zahl der Todesopfer ist der Untergang der Principessa Mafalda außerdem eine der größten maritimen Katastrophen zwischen den beiden Weltkriegen.

Das Schiff

Die Principessa Mafalda wurde 1907 für die in Genua ansässige Dampfschifffahrtsgesellschaft Lloyd Italiano auf Kiel gelegt. Der leitende Geschäftsführer und Vorsitzende von Lloyd Italiano, der einflussreiche Bankier und Unternehmer Erasmo Piaggio (1845–1932), gab den Bau in Auftrag. Piaggio war zudem Geschäftsführer und Eigentümer einer Bauwerft in Riva Trigoso an der Küste von Ligurien, wo die Principessa Mafalda gebaut wurde. Die Dampfmaschinen der Principessa Mafalda leisteten 10.000 PS und ermöglichten eine Reisegeschwindigkeit von 18 Knoten. Das Schiff verfügte über Doppelschrauben, zwei Schornsteine und zwei Masten. Zur Ausstattung der Ersten Klasse gehörten neben dem Standard wie Speisesaal und Rauchsalon eine große Lounge („Grand Hall“), ein Ballsaal, ein Musikzimmer, ein Wintergarten, ein Kindergarten und ein Verandacafé. Den Passagieren standen zudem zwei große Promenadendecks zur Verfügung.

Das 9210 BRT große Dampfschiff lief am 22. Oktober 1908 vom Stapel und wurde im März 1909 fertig gestellt. Der moderne und luxuriöse Ozeandampfer wurde für den transatlantischen Liniendienst von Italien nach Lateinamerika eingesetzt und bediente die Route Genua–Buenos Aires. Die Principessa Mafalda und ihr Schwesterschiff, die Principessa Jolanda, wurden nach Mafalda und Jolanda von Savoyen benannt, den ältesten Töchtern von Viktor Emanuel III., dem letzten König von Italien.

Die mit bunten Wimpeln geschmückte Principessa Jolanda ging gleich bei ihrem Stapellauf am 22. September 1907 im Golf von Genua in Anwesenheit von Vertretern des italienischen Senats und der Königsfamilie unter. Weil die Rampe während des Stapellaufs teilweise einbrach, bekam das Schiff Schlagseite nach Backbord, kenterte und sank. Sie wurde abgewrackt und viele ihrer Bestandteile wurden wieder verwendet. Die Jungfernfahrt der Principessa Mafalda fand am 30. März 1909 statt (GenuaBarcelonaRio de JaneiroSantosMontevideoBuenos Aires). Ab 1911 wurde Lloyd Italiano von der italienischen Schifffahrtsgesellschaft Navigazione Generale Italiana kontrolliert und 1918 schließlich inkorporiert.

Untergang

Das Schiff sinkt, 25. Oktober 1927

Am Dienstag, dem 11. Oktober 1927 lief die Principessa Mafalda mit 889 Passagieren (55 Erste Klasse, 95 Zweite Klasse, 739 Dritte Klasse) und 299 Besatzungsmitgliedern unter dem Kommando von Kapitän Simone Guli von Genua nach Buenos Aires aus. Insgesamt befanden sich 1188 Personen an Bord. Neben zahlreichen Italienern waren die meisten Passagiere Argentinier, Brasilianer und Spanier. Aber auch vereinzelte Deutsche, Schweizer und Österreicher befanden sich darunter. Zur Ladung gehörten unter Anderem 250.000 italienische Pfund in Gold, die die italienische Regierung an die Zentralbank von Argentinien (Banco Central de la República Argentina) schickte.

Gegen 17.00 Uhr am Dienstag, dem 25. Oktober befand sich der Dampfer ca. 85 Seemeilen vor Porto Seguro an der brasilianischen Küste und war fast am Ziel der Reise, als sich das Gehäuse der Steuerbordwelle löste und Wasser in den Schiffsrumpf zu laufen begann. Das Schiff fing an, langsam mit dem Heck voran zu sinken. Das Bordorchester spielte weiter, um eine Panik unter den Passagieren zu vermeiden. Kapitän Guli ließ sofort SOS funken und ermahnte die Passagiere und Besatzung „Frauen und Kinder zuerst!“. Die Principessa Mafalda hatte trotz der 1912 nach dem Untergang der Titanic eingeführten Regelungen nicht genügend Platz in den Rettungsbooten für alle Personen an Bord. Als die Schlagseite zunahm, machte unter den Passagieren das Gerücht die Runde, die Kessel stünden kurz vor der Explosion. Dies führte zu großer Panik und einem Ansturm auf die Rettungsboote.

Um 22.10 Uhr ging die Principessa Mafalda schließlich unter. 312 Menschen kamen dabei ums Leben, darunter 274 Passagiere (32 Erste Klasse, 36 Zweite Klasse, 206 Dritte Klasse) und 38 Besatzungsmitglieder. Unter den Todesopfern befanden sich der Deutsche Fritz von Lurchen sowie die 28-jährige Wilhelmina „Mimi“ Bucherer-Heeb, Schwiegertochter des Schweizer Uhrenherstellers Carl F. Bucherer, die viele wertvolle Uhren und anderen Schmuck mit sich führte. Unter den Mannschaftsmitgliedern, die den Untergang nicht überlebten, waren der Kapitän Simone Guli, der Schiffsarzt Camilo Figarelli und der Obermaschinist Silvio Scarabichi.

Da das Schiff auf einer sehr stark frequentierten Schifffahrtsroute unterging, waren innerhalb kurzer Zeit viele Schiffe am Unglücksort, um die Überlebenden zu bergen. Der Untergang der Principessa Mafalda ist eine der größten Tragödien der zivilen italienischen Seefahrt. Das Wrack des Luxusdampfers liegt in etwa 1.400 Metern Tiefe und wurde bis heute nicht gefunden.

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