- Propheten des Islam
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Als Propheten werden im Islam jene Personen bezeichnet, die von Gott auserwählt worden sind, den Menschen sein Wort zu übermitteln. Viele finden im Koran, sowie in den Aussagen Mohammeds Erwähnung.
Es wird zwischen Propheten (nabī / نبي) und Gesandten (rasūl / رسول) unterschieden, wobei die Religionsgelehrten unterschiedliche Definitionen aufstellten. Die beiden bekanntesten Aussagen hierzu sind (erwähnt bei Qadi Iyad[1] (gest. 1149) und ar-Razi[2] (gest. 1209)):
- Ein Gesandter ist mit einer neuen Gesetzgebung zu den Menschen gesandt, wohingegen ein Prophet der Gesetzgebung des Gesandten folgt, der ihm vorausging und die Menschen zu deren Befolgung anhält.
- Ein Gesandter ist mit der Verkündung dessen beauftragt, was Gott ihm offenbarte, ein Prophet jedoch nicht.
Jeder Gesandter ist auch ein Prophet, aber nicht jeder Prophet ein Gesandter. Von der Austauschbarkeit beider Bezeichnungen gingen die Muʿtazila aus.[2] Der Koran legt ebenso den Glauben an alle anerkannten Propheten und offenbarten Bücher fest, ohne einen Unterschied zwischen ihnen zu machen.[3]
Nach einer Prophetenüberlieferung nach dem Gefährten Abu Dharr heißt es, dass es 313 Gesandte gegeben habe und 214.000 Propheten. Die Erzählungen über die verschiedenen Propheten machen einen erheblichen Teil des Korans aus und viele von ihnen werden namentlich erwähnt. Einige Propheten werden jedoch erst in Prophetenaussagen und Interpretationen identifiziert.
„Wir haben doch schon vor dir Gesandte (zu den Menschen) geschickt. Über einige von ihnen haben wir dir (eigens) berichtet, über andere nicht.“
– Koran, 40:78
Im Islam sind die Propheten ausschließlich männlich:
„Und wir haben vor dir (immer) nur Männer (als unsere Gesandten) auftreten lassen, denen wir (Offenbarungen) eingaben, (Männer) von den Bewohnern der Städte.“
– Koran, 12:109
Nach der muslimischen Glaubenslehre war der erste Prophet Adam, der für die Muslime gleichzeitig auch der erste Mensch war. Als Höhepunkt schließt Mohammed mit seiner Gesandtschaft die Reihe der Propheten ab:
„[…] Er ist vielmehr der Gesandte Allahs und das Siegel der Propheten (d.h. der Beglaubiger der früheren Propheten, oder der letzte der Propheten). Gott weiß über alles Bescheid.“
– Koran, 33:40
Die 25 im Koran erwähnten Propheten bzw. Gesandten sind:
Name Buch, so bekannt Volk, so bekannt testamentliche Entsprechung Ādam[4] ganze Welt[5] Adam Idrīs[6] Henoch Nūh[7] Volk Nūḥs[8] Noah Hūd[9] ʿĀd[10] möglicherweise Eber Ṣāliḥ[11] Ṯamūd[12] Schilo Ibrāhīm[13] Ṣuḥuf[14] Volk Ibrāhīms[15] Abraham Lūṭ[16] Volk Lūṭs[17] Lot Ismāʿīl[18] Ismael Isḥāq[19] Isaak Yaʿqūb[20] Patriarch Jakob Yūsuf[21] Patriarch Josef Ayyūb[22] Hiob Schuʿayb[23] Madyan[24] Jitro Mūsā[25] Tora[26] Israeliten[27] Mose Hārūn[28] Israeliten[29] Aaron Ḏu-l-Kifl[30] möglicherweise Ezechiel Dāwūd[31] Psalter[32] David Sulaimān[33] Salomo Ilyās[34] Volk Ilyās'[35] Elija Al-Yasaʿ[36] Elischa Yūnus[37] Volk Yūnus'[38] Jona Zakariyyā[39] Zacharias Yaḥya[40] Johannes der Täufer ʿĪsā ibn Maryam[41] Evangelium[42] Israeliten[43] Jesus von Nazaret Muḥammad[44] Koran[45] ganze Welt[46] - Darüber hinaus gibt es weitere Personen, die nach verschiedenen Gelehrtenmeinungen Propheten, oder Fromme bzw. Heilige gewesen sind:
- 'Uzair, der dem biblischen Esra entspricht
- Luqmān
- Dhul-Qarnain
- Schīt, der dem biblischen Set entspricht
Folgende Eigenschaften werden jedem Gesandten, abgeleitet vom religiösen Gesetz und der Logik, zugeschrieben, um das Wesen seiner Gesandtschaft zu untermauern:[47]
- Aufrichtigkeit in seinem Aufruf, ihm zu folgen und in dem, was er von Gott übermittelt[48]
- Vertrauenswürdigkeit in dem Sinne, nichts Verbotenes oder Verpöntes zu tun und die damit verbundene Sündlosigkeit[49]
- Übermittlung dessen, was ihm zu offenbaren befohlen wurde[50]
- hohe Intelligenz, sodass er nicht übervorteilt werden kann
Als Gegenteile ergeben sich jene Eigenschaften, die nach den Religionsgelehrten unmöglich auf einen Gesandten zutreffen können (Lüge, Hintergehen, Verheimlichen und Einfältigkeit). Da sie Menschen sind, ist ihnen alles möglich, was einem Menschen geschehen kann, darunter Heirat, leichte Krankheit usw, solange dies ihre Gesandtschaft nicht behindert.[51]
Literatur
- Brannon M. Wheeler: Prophets. In: Richard C. Martin (et al.) (Hrsg.): Encyclopedia of Islam and the Muslim World. Band 2, Macmillan Reference USA, Thomson Gale, New York (u.a.) 2004, ISBN 0-02-865912-0, S. 554-555.
- The Encyclopaedia of Islam. New Edition, Bd. 8, Brill, Leiden, 1986, S. 454 f. (Rasūl)
Einzelnachweise
- ↑ al-Qāḍī Iyāḍ: asch-Schifā. Bd. 1, S. 249 ff., Dar al-Kutub al-Ilmiyah
- ↑ a b Faḫr ad-Dīn ar-Rāzī: at-Tafsīr al-Kabīr. 1. Auflage, Bd. 23, S. 50, Dar al-Fikr
- ↑ 2:136, 3:84, 4:136, 42:13
- ↑ 3:33
- ↑ 2:30
- ↑ 19:54
- ↑ 26:107
- ↑ 6:105
- ↑ 26:125
- ↑ 7:65
- ↑ 26:143
- ↑ 7:83
- ↑ 9:70
- ↑ 87:19
- ↑ 22:43
- ↑ 26:162
- ↑ 26:160
- ↑ 19:54
- ↑ 19:49
- ↑ 19:49
- ↑ 6:89
- ↑ 6:89
- ↑ 24:178
- ↑ 7:85
- ↑ 19:51
- ↑ 53:34
- ↑ 2:47-55
- ↑ 19:53
- ↑ 7:142
- ↑ 38:48
- ↑ 6:89
- ↑ 17:55
- ↑ 6:89
- ↑ 37:173
- ↑ 37:124
- ↑ 6:89
- ↑ 37:139
- ↑ 10:98
- ↑ 6:89
- ↑ 3:39
- ↑ 4:171
- ↑ 57:27
- ↑ 61:6
- ↑ 33:40
- ↑ 42:7
- ↑ 25:1
- ↑ as-Sanūsī: Umm al-Barāhīn. kommentiert von Said Faudah, Dar al-Razi, S. 103
- ↑ 53:1 f., 33:8, 33:22
- ↑ 3:31 in Verbindung mit 7:28
- ↑ 5:3, 2:256
- ↑ 25:20
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