Pufferwagen

Pufferwagen
Pufferwagen der Museumseisenbahn Bruchhausen-Vilsen.

Ein Pufferwagen ist ein schmalspuriger Eisenbahnwagen, der sowohl über schmalspurige als auch über normalspurige Kupplungsvorrichtungen verfügt und beim Betrieb mit Rollböcken eingesetzt wird.

Beschreibung

Beim Rollbockbetrieb bilden die aufgebockten Wagen eine eigene Wagengruppe im Schmalspurzug, der mit dem schmalspurigen Teil des Zuges gekuppelt werden muss. Ursprünglich erfolgte dies mit einer langen Kuppelstange, die am einen Ende in den Kupplungshaken des Normalspurwagens mit der anderen in den Kupplungstrichter des Schmalspurwagens eingehängt war. Die Handhabung dieser Kuppelstangen war schwierig und unfallträchtig und es kam nicht selten zu Unfällen beim Rangieren, bei denen sich die höher liegenden Puffer eines Normalspurwagens in ein Schmalspurfahrzeug bohrten.

Um diesen Problemen abzuhelfen wurden vor allem in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg aus nicht mehr benötigten gedeckten Güterwagen Pufferwagen gebaut. Hierbei wurden die Vorder- und Rückwände des Wagens mit am Wagenkasten verschweißten Stahlplatten verstärkt, an die wiederum Kupplungshaken und Puffer angeschraubt wurden. Mit Ballastgewichten wurde das Reibungsgewicht der Fahrzeuge zusätzlich erhöht.

Beim Einsatz von luftgebremsten Rollböcken reicht ein Pufferwagen aus. Werden dagegen ungebremste Rollböcke benutzt, müssen je nach Zuglänge mehrere Pufferwagen im Zugverband verteilt werden.

Neben ihrer eigentlichen Funktion wurden die Pufferwagen häufig für weitere Zwecke genutzt, z.B. durch Einbau eines Zugführer-Abteils, Mitführung von Winden zum Aufgleisen von Fahrzeugen oder zum Transport von Gepäck oder Stückgut. Im regulären Güterverkehr können die umgebauten Wagen dagegen nicht mehr eingesetzt werden, da die Normalspurkupplungen in den Berner Raum hineinragen, was eine Zulassung als Güterwagen ausschließt. Die Pufferwagen sind deshalb als Nebenfahrzeuge zugelassen.

Mit dem Rückgang des Rollbockverkehrs wurden auch die meisten Pufferwagen überflüssig, in Deutschland gibt es nur noch wenige museal erhaltene Exemplare. Bei Bahnen, die heute noch Rollböcke einsetzen, ist meistens ein Triebfahrzeug mit den entsprechenden Kupplungseinrichtungen ausgerüstet.


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