Quest (Kurzfilm)

Quest (Kurzfilm)
Filmdaten
Deutscher Titel Quest
Produktionsland Deutschland
Originalsprache keine
Erscheinungsjahr 1996
Länge 11:30 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Tyron Montgomery
Drehbuch Tyron Montgomery nach einer Geschichte von Thomas Stellmach
Produktion Thomas Stellmach
Musik Wolfram Spyra
Kamera Tyron Montgomery

Quest ist ein deutscher Puppentrickfilm aus dem Jahre 1996. Er gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Kurzfilme. Er wurde mit dem Oscar für den besten animierten Kurzfilm 1996, dem Cartoon d'Or 1996 sowie über 40 weiteren, internationalen Preisen ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der Trickfilm erzählt die Geschichte eines Sandmenschen, der auf der Suche nach Wasser Welten aus Sand, Papier, Stein und Eisen durchwandert und in denen er allerlei Gefahren und Herausforderungen meistern muss. Das Leben des Sandmenschen beginnt in der Wüste, wo er im Sand erwacht und sich auf die Suche nach Wasser begibt. Er hört das stetige Tropfen des Wassers, doch sobald er an die Wasserstelle gelangt, versiegt das Wasser und er fällt in eine neue Welt. Die Bedrohung durch die Umwelt wird von Ebene zu Ebene größer. Die letzte ist eine von Maschinen beherrschte Welt, die selbst aus einem oberirdischen und einem unterirdischen Teil besteht. Tief im unterirdischen Bereich, umringt von bedrohlichen Maschinen, erblickt der Sandmensch durch ein rostiges Loch im Boden endlich das ersehnte Nass. Doch bevor er das Loch im Boden vergrößern kann, um ans Wasser zu gelangen, wird er von den Wänden einer gewaltigen Presse erdrückt. Zu Sand zermahlen fließt er durch das kleine Loch ins Wasser bis auf den Sandboden des Ozeans, wo er zu einem neuen Körper geformt wird.

Filmanalyse

Ins Auge fällt vor allem der zyklische Charakter des Films. Das Schlussbild gleicht der ersten Einstellung und wieder hört man das Geräusch des Wassers. Ob sich die Bilder nur gleichen oder ob die Figur tatsächlich an den Ausgangspunkt der Reise zurückbegibt, lässt der Film offen. Geht man von einem tatsächlichen Zyklus aus, stellt sich die Frage, ob die Figur am Ende wieder in der Wüste landet oder ob die scheinbare Wüste zu Beginn in Wirklichkeit nur der Boden des Ozeans ist. Auch jede der durchreisten Ebenen bildet in sich einen geschlossenen Kreislauf. So weht der Wind in der Papierwelt alte Blätter fort und neue legen sich auf die entstandenen Löcher. In der Steinwelt wachsen Säulen aus dem Boden, die im Laufe der Zeit zerfallen. In der Eisenwelt sind Maschinen ständig damit beschäftigt, Rostlöcher zu flicken und Altmetall wieder aufzubereiten. In dieser Welt wird der rote Faden besonders deutlich, der sich durch den ganzen Film zieht: Das Wasser. Es ist nicht nur das Ziel des Sandmenschen, sondern auch Mitverursacher des Verfalls der Ebenen. So weicht es das Papier auf, höhlt den Stein und lässt das Eisen rosten. Der Sandmensch bleibt stumm und agiert nur durch Gesten, wodurch der Film ohne Worte international verständlich ist. Auf seiner Reise verliert er ständig Sand seines Körpers.

Interpretation

Aus den in der Filmanalyse aufgeführten Faktoren sowie weiteren Details des Films ergeben sich zahlreiche Deutungsmöglichkeiten. Für viele symbolisiert er die Suche des Menschen nach seinem individuellen Lebenselixier, wobei die verschiedenen Welten das Leben mit seinen Höhen und Tiefen darstellen. Auch kann der Film als Kreislauf des Lebens gedeutet werden, da der Sandmensch nach seinem Tod wieder in seine ursprüngliche Form zurückzufinden scheint und da jede der durchlaufenden Welten einem Kreislauf von Werden und Vergehen unterliegt. Zu dieser Thematik passen viele Thesen, auch aus religiöser Sicht. Zum Beispiel: „Gedenke, oh Mensch, dass du aus Staub bist und zu Staub wieder zurückkehrst“ (Bibelzitat zum Aschermittwoch, Gen 3,19). Vielleicht will der Film auch zeigen, wie nah Leben und Tod miteinander zusammenhängen, und dass das Eine ohne das Andere nicht bestehen kann.

Technik

Quest ist ein Puppentrickfilm. Der Sandmensch war eine 23 cm kleine Figur aus Latexschaum mit einem beweglichen Skelett aus Messing. Sie wurde vor jeder Einstellung mit Sand beklebt und bei jedem Schritt auf die Kulisse geschraubt. Es kamen zahlreiche Kulissen zum Einsatz. Die größten maßen 11 m² mit einem 24 m² großen Hintergrund für die gemalten Himmel. Neben Sand für die Sandwelt und Papier für die Papierwelt kamen als Baumaterial vor allem Polystyrol für die Steinwelt sowie Holz, Metall und Kunststoff für die Eisenwelt zum Einsatz. Alle Effekte, wie etwa sprühende Funken, grelles Schweißlicht, fliegende Blätter oder fallende Steine, entstanden direkt vor der Kamera, ohne digitale Bildbearbeitung. Nur die Tonmischung wurde auf bis zu 32 Stereospuren digital durchgeführt. Der Film entstand an der Kunsthochschule Kassel.

Auszeichnungen

Filmfestivals 1996

  • Stuttgart: Publikumspreis
  • Dresden: Publikumspreis
  • Krakau: Don Quijote Prize
  • Zagreb: Bester Debütfilm
  • Huesca: Bester Animationsfilm
  • Hamburg: Bester Animationsfilm
  • Melbourne: Bester Animationsfilm
  • Hiroshima: Bester Debütfilm
  • Drama: Zweiter Platz
  • Wilhelmshaven: "Wattenmeer" Sonderpreis
  • Sitges: Bester Animationsfilm
  • Cork: Bester europäischer Kurzfilm
  • Chicago: Hugo in gold
  • Freiburg: Beste künstlerische Leistung und Sonderpreis des Bundesumweltministeriums
  • Kiew: Bester Animationsfilm
  • Espinho: Bester Debütfilm, bester Film des Festivals und Sonderpreis des portugiesischen Fernsehens
  • Albany: Bester Animationsfilm
  • Wiesbaden: Zweiter Publikumspreis
  • Paris: Sonderpreis der Jury

Filmfestivals 1997

  • Sydney: Lobende Erwähnung
  • New York: Bronze-Medaille
  • Angers: Bester Film einer Filmschule und bester Animationsfilm
  • Clermont-Ferrand: Sonderpreis der Jury und Preis der internationalen Presse
  • San Francisco: Certificate of Merit
  • Brüssel: Grand Prix des Kurzfilm-Wettbewerbs
  • Pasadena: Bester Independant Debütfilm
  • Sankt Petersburg: Grand Prix
  • Augsburg: Zweiter Publikumspreis
  • Györ: Bester Animationsfilm
  • Algarve: Bester Animationsfilm
  • Seoul: Golden Damby
  • Valencia: Bester Animationsfilm
  • Huy: Bester Studentenfilm
  • Krok: Bester Animationsfilm
  • Graz: Grand Prix
  • Bukarest: Bester Animationsfilm

Sonstige Auszeichnungen

Weblinks


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