Rachel Sweet

Rachel Sweet

Rachel Sweet (* 28. Juli 1962 in Akron, Ohio) ist eine US-amerikanische Sängerin, Schauspielerin, Autorin und Fernsehproduzentin.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Der Kinderstar

Schon mit drei Jahren begann Rachel Sweet ihre Sangeskarriere – und gewann bei Wettbewerben in Akron und Umgebung. In New York war sie mit fünf Jahren Kindermodel und wurde für Werbespots und -jingles engagiert, später sang sie im Vorprogramm von Mickey Rooney. Schon mit zwölf Jahren trat sie in Las Vegas auf – mit Orchester, als Opener für Bill Cosby. Sie nahm an einem Casting für die Hauptrolle in dem Film „Der Exorzist“ teil, bat aber – ohne Wissen ihrer Eltern – darum, nicht berücksichtigt zu werden; sie wollte nicht in einem Film „mit dieser ungehörigen Sprache“ auftreten. Etwa zu dieser Zeit nahm sie ihre erste Single auf. Mit 14 folgte dann in Nashville die zweite, die Country-Single „We Live in Two Different Worlds“, die immerhin kurz in die Top 100 der US-Country-Charts kam. Im Jahr darauf traf sie Musikproduzent Liam Sternberg.

Die „Stiff“-Zeit

Sternberg hatte für das junge, aufstrebende Londoner Independent-Label Stiff Records eine LP mit New Wave-Musik aus Akron zusammengestellt, „The Akron Compilation“. Zwei der Titel darauf hatte er mit Rachel Sweet produziert. Den Stiff-Verantwortlichen gefiel der Sound von Rachels Stücken, und sie erhielt einen Vertrag.

Fool Around

Sternberg, der jetzt ihr Manager war, nahm mit Rachel 1978 auch ihre erste LP auf, „Fool Around“. Der Sound war eine Mischung aus Country, Folk und Rock 'n' Roll, wurde aber als „Wave“ verkauft - wie alles, was in der Anfangszeit bei Stiff erschien. Dafür sorgte wohl auch, dass einige Musiker von Ian Durys Blockheads mitspielten. Für einige der Songs holte Stiff dazu noch Brinsley Schwarz und Andrew Bodnar von The Rumour ins Studio, so auch für die Single „B-A-B-Y“, eine Coverversion des 1960er Jahre-Hits von Carla Thomas. Die mittlerweile 16-Jährige ging mit auf die „Be Stiff“-Promotion-Tour, an der auch Lene Lovich, Wreckless Eric, Mickey Jupp und Jona Lewie teilnahmen. Rachels Band auf dieser Tournee waren The Records. Erfolg der Tournee: Rachel wurde bekannt, die LP wurde gelobt, und die Single wurde sogar gekauft – acht Wochen in den britischen Charts mit einer höchsten Notierung auf Platz 35. Einige Aufregung im puritanischen Großbritannien gab es um das angebliche Lolita-Image, mit dem Stiff die erst 16-Jährige angeblich verkaufte.

Protect the Innocent

Mit ihrem zweiten Album, „Protect the Innocent“, wollte Stiff Rachel noch weiter in die New Wave-Ecke drängen. Songs von The Damned, Graham Parker, Velvet Underground, Moon Martin (und neue Produzenten, Martin Rushent und Alan Winstanley) sollten dafür sorgen; die Musiker im Tonstudio waren eine schottische Pub-Band aus Aberdeen namens Bus Company. „Sie sah nun aus wie Ronnie Spector und sang gelegentlich wie Bruce Springsteen“, schreibt Bert Muirhead.[1] Obwohl Stiff die LP mit einer Tour Rachels (diesmal mit der Band Fingerprintz im Rücken) zu pushen versuchte, klappte es nicht so recht mit dem kommerziellen Erfolg. In Deutschland halfen auch drei Auftritte im Musikladen nicht. Ende 1980 ging Rachel Sweet zurück in die Heimat.

Back In the U.S.A.

In den Vereinigten Staaten war sie immerhin durch die Zeit bei Stiff nun so bekannt, dass sie 1981 einen Vertrag bei CBS Records bekam. Sie nahm die LP „And Then He Kissed Me“ auf, auf der auch ein Cover des Robert Knight/The Love Affair Klassikers „Everlasting Love“ war. Das Duett mit Rex Smith kletterte auf beiden Seiten des Atlantiks in die Top 40 der Pop-Charts. 1982 brachte sie noch ein weiteres Album heraus, „Blame It on Love“, das sie auch selbst produzierte. Danach zog sie sich vorübergehend aus dem Musikbusiness zurück – mit gerade einmal 20 Jahren war ihre erste Karriere vorüber. Sie ging zunächst zurück aufs College und schloss dann ein Studium an der New Yorker Columbia-Universität ab.

Die zweite Karriere

Rachel Sweet verlegte sich danach auf die Schauspielerei, das Schreiben von Drehbüchern und die Produktion von Filmen und Fernsehsendungen. Sie trat in Sitcoms wie „Harrys wundersames Strafgericht“, „Seinfeld“ oder den „Silver Girls“ auf und hatte auf einem Comedy-Channel 1989/90 ihre eigene Show, „The Sweet Life“. Gelegentlich sang sie auch wieder – so die Titelsongs der Filme „Hairspray“ und „Cry Baby“. 1990 nahm sie sogar noch eine ganze LP auf – ihr Name wurde dabei aber unterschlagen: sie lieh ihre Stimme für den Soundtrack zu einer Zeichentrickserie an Barbie aus.

1993 wirkte sie als Autorin an der Serie „Die Nanny“ mit; seit 1995 schrieb sie Drehbücher unter anderem für die TV-Serie „George Lopez“, und seit 1997 arbeitet sie auch als Produzentin von Fernsehfilmen und -serien. Ebenfalls seit 1997 ist sie mit Tom Palmer verheiratet; die beiden haben zwei Kinder.

Diskografie

Singles

  • 1974: Faded Rose
  • 1976: We Live in Two Different Worlds
  • 1976: The Ballad of Mabel Ruth Miller and John Wesley Pritchett
  • 1976: I Believe What I Believe
  • 1977: Overnight Success
  • 1978: Any Port in a Storm
  • 1978: B-A-B-Y (UK-Charts #35)
  • 1979: I Go to Pieces
  • 1979: Baby Let's Play House
  • 1980: Fool's Gold
  • 1980: Spellbound
  • 1981: Everlasting Love (Rachel Sweet & Rex Smith, UK-Charts #35)
  • 1981: Shadows of the Night
  • 1981: Party Girl
  • 1981: Then He Kissed Me
  • 1982: Voo Doo
  • 1988: Hairspray
  • 1990: Cry Baby

Alben

  • 1978: Fool Around
  • 1980: Protect the Innocent
  • 1981: ...And Then He Kissed Me
  • 1982: Blame It on Love
  • 1990: The Look (Rachel Sweet ungenannt als Zeichentrickfigur Barbie)
  • 1992: Fool Around: The Best of Rachel Sweet (Kompilation)
  • 2001: B.A.B.Y. – The Best of Rachel Sweet (Kompilation)

Weblinks/Quellen

  1. Bert Muirhead: Stiff - The Story of a Record Label, Blandford Press, Poole, Dorset, 1983, ISBN 0-7137-1314-3

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