- Rainer Fuhrmann
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Rainer Fuhrmann (* 11. September 1940 in Berlin; † 3. November 1990 ebenda) war ein deutscher Science-Fiction-Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Fuhrmann erlernte den Beruf des Drehers, arbeitete als Mechaniker, erwarb den Meisterbrief als Mechanikermeister, brach ein Studium der Maschinenbautechnologie ab, um mehr Zeit zum Schreiben zu haben, und arbeitete als wissenschaftlich-technischer Mitarbeiter und Konstrukteur, bevor er 1980 freischaffender Schriftsteller wurde. Viele Jahre seines Berufslebens war er in der Orthopädietechnik tätig, und seine dabei gewonnenen Erfahrungen aus dem Gesundheitswesen sind in einigen seiner Werke spürbar.
Rainer Fuhrmann galt als einer der herausragenden Autoren der Science Fiction in der DDR. Er thematisierte unter anderem Genmanipulation am Menschen 1977 in dem Roman Homo sapiens 10-2: Das Experiment eines gewissenlosen Wissenschaftlers führt dazu, daß eine Gruppe von Menschen miniaturisiert wird, bis sie an die Grenzen der Physik stoßen (rein zufällig erschien fast zeitgleich 1976 ein anderes Buch mit ganz ähnlicher Thematik, Expedition Mikro von Alexander Kröger).
Das Raumschiff aus der Steinzeit ist ein Beispiel des Einflusses der Prä-Astronautik in der DDR-SF, wie sie vorher schon von Günther Krupkat, Wolf Weitbrecht und Carlos Rasch veröffentlicht worden waren, und stellt ein um etliche Jahre verspätetes Frühwerk Fuhrmanns dar.
In dem Planetenabenteuer Planet der Sirenen geraten irdische Raumfahrer angesichts einer fremden Zivilisation, deren Grundlagen und Funktionsweisen sie nicht durchschauen können, an den Rand ihrer Belastbarkeit und offenbaren menschliche Schwächen, die sie selbst sich noch nicht eingestanden hatten.
Der Roman Die Untersuchung führt einen Detektiv auf den Saturnmond Titan, wo er einen Kriminalfall zu lösen hat. Die Implikationen und verborgenen Hintergründe des scheinbar schnell aufgeklärten Unfalls allerdings erschüttern die Überzeugungen des Detektivs in ihren Grundfesten und lassen ihn an seiner eigenen Person und der Gesellschaft zweifeln, die ihn geformt hat. Das Buch ist sowohl Krimi als auch SF, Entwicklungsroman wie auch Dystopie.
Medusa befasst sich wiederum mit der Biotechnologie. Hier entwickelt sich aus menschlichem Gewebe im Gefolge eines Experiments ein denkendes Wesen mit übernatürlichen Kräften. Der Umgang von Menschen mit diesem intelligenten Homunkulus steht im Zentrum des Romans und führt wiederum zu der Frage, wie weit Wissenschaft im Drang nach Erkenntnis gehen darf.
Romane
- Homo sapiens 10-2, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1977
- Das Raumschiff aus der Steinzeit, Verlag Neues Leben, Berlin 1978
- Planet der Sirenen, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1981
- Die Untersuchung, Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1984
- Medusa, Verlag Das Neue Berlin 1985
- Versuchsreihe 17. Mitteldeutscher Verlag, Halle 1988
- Kairos. Wilhelm Heyne Verlag, München 1996
Utopische Kriminalerzählungen:
- Per Kippschalter. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1981 (= Blaulicht, Heft 209)
- Herzstillstand. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1981 (= Blaulicht, Heft 212)
- Zweimal vierundzwanzig Stunden. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1982 (= Blaulicht, Heft 217)
- Kantharidin. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1985 (= Blaulicht, Heft 245)
Literatur
- Karsten Kruschel: Rainer Fuhrmann. In: Erik Simon, Olaf R. Spittel (Hrsg.): Die Science-fiction der DDR. Autoren und Werke. Ein Lexikon. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1988, ISBN 3-360-00185-0, S. 141–148.
- Karsten Kruschel: Imaginator des Ausdenkbaren – ein Nachruf für Rainer Fuhrmann. In: Wolfgang Jeschke (Hrsg): Das Science-Fiction-Jahr 1992, ISBN 3-453-05379-6.
- Helmut Fickelscherer: Wünsche maximale Liebe!, in: Berliner Lesezeichen (4) 1996, Heft 7, S. 32–34 (über Kairos). ISSN 0945-0106
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