- Ramón Novarro
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Ramón Novarro (* 6. Februar 1899 in Durango, Mexiko; † 30. Oktober 1968 in Los Angeles; eigentlich Ramón Gil Samaniego) war ein mexikanisch-US-amerikanischer Schauspieler der Stummfilmära und der erste Latino-Superstar des amerikanischen Kinos.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Novarro wurde als ältestes von 14 Kindern eines Zahnarztes geboren und war ein Großcousin von Dolores del Río. In seiner Jugend studierte er Musik und nahm Gesangsunterricht. Mit seiner Familie floh er 1916 vor der Mexikanischen Revolution nach Los Angeles, wo er sich zunächst im Umfeld von Theater- und Unterhaltungsindustrie als Balletttänzer, Klavierlehrer und singender Kellner durchschlug.
Ab 1917 arbeitete er als Statist in diversen Filmen und trat mitunter mit seiner Schwester auf, so auch in Rudolph Valentinos berühmter Tangoszene aus The Four Horsemen of the Apocalypse. Er lernte die Autorin Mary O’Hara kennen, über die er den Regisseur Rex Ingram kennenlernte. Ingram vermittelte Novarro daraufhin einen Vertrag bei der Metro Pictures Corporation. Das Studio wollte zunächst den Künstlernamen Ramon Navarro, jedoch unterlief der Sekretärin ein Tippfehler und es wurde Ramon Novarro daraus.
Im Jahre 1922 gelang ihm mit Der Gefangene von Zenda nach dem gleichnamigen Roman unter der Regie von Rex Ingram in einer wesentlichen Nebenrolle an der Seite von Alice Terry der Durchbruch. Mit dem Ehepaar Ingram-Terry drehte Novarro noch eine Reihe weiterer Filme, die seinen beginnenden Ruhm als attraktiver Darsteller in romantischen Mantel- und Degenfilmen festigten, etwa Scaramouche. Novarro kam vor allem bei den weiblichen Kinogängern sehr gut an; für seinen Film The Arab, einem nur vage kaschierten Remake von Der Scheich, wurde er als „neuer Valentino“ angepriesen. Fast das gesamte Jahr 1925 war er mit den nicht enden wollenden Dreharbeiten zu Ben Hur beschäftigt, in dem er die Hauptrolle spielte. Der Film sollte sich am Ende als größter Kassenerfolg seit Die Geburt einer Nation erweisen und machte aus Novarro einen Star, der wöchentlich über 6000 Dollar verdiente. Nach einigen romantischen Komödien und Melodramen, so Lovers? aus dem Jahr 1927, wieder mit Alice Terry, und Alt-Heidelberg an der Seite von Norma Shearer, war seine Karriere mit dem Aufkommen des Tonfilms wegen seines starken mexikanischen Akzents in Gefahr.
Das Studio nahm sich Zeit dafür, ein passendes Vehikel für Novarro zu finden, wie sich MGM unter der klugen Politik von Louis B. Mayer ohnehin nur behutsam der neuen Technik öffnete. Das Studio wählte schließlich die Südseeromanze The Pagan, die überwiegend als Stummfilm gedreht wurde, in der Novarro allerdings ein Lied sang und die meiste Zeit mit nacktem Oberkörper und in einem Sarong spielte. Die Presse war angetan von seiner Singstimme und sagte ihm eine große Tonfilmkarriere voraus. Eine Zeitlang profilierte sich der Schauspieler noch in Musicals wie In Gay Madrid, doch anders als Greta Garbo, mit der er 1931 Mata Hari drehte, konnte Novarro nicht entscheidend von dem neuen Medium Tonfilm profitieren. Seit der Weltwirtschaftskrise waren romantische Liebhaber wie er oder John Gilbert allmählich weniger gefragt.
Nach einer Reihe von Flops und schlechten Rollen, darunter als Chinese an der Seite von Helen Hayes in The Son-Daughter und weltmännischer Verführer in der Arthur Schnitzler-Verfilmung Daybreak beendete das Studio 1934 den Vertrag, Anlass war der künstlerische und finanzielle Reinfall von Laughing Boy mit Novarro als unglücklich verliebten Indianer. Eher auszuschließen ist, dass Navarros Homosexualität ihn bei Filmproduzent Louis B. Mayer in Ungnade fallen ließ. Novarros Alkoholismus verschlimmerte seine Situation noch: Der Star verursachte einige Autounfälle im betrunkenen Zustand, was zu schlechten Schlagzeilen und Imageverlust führte. Durch das Trinken verlor er zudem sein gutes Aussehen. Die großen Rollenangebote blieben aus, doch bis in die 1960er hinein spielte Novarro noch kleine Nebenrollen in Filmen und beim Fernsehen, hatte Ende der 1940er ein kurzes Comeback, verdiente sein Geld aber hauptsächlich als Makler. Im Oktober 1968 nahm er das Brüderpaar Paul und Tom Ferguson, männliche Prostituierte, mit zu sich nach Hause, die ihn ermordeten.
1960 erhielt Novarro einen Ehren-Golden Globe.
Ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame erinnert an Ramón Novarro.
Filmografie (Auswahl)
- 1922: Der Gefangene von Zenda
- 1923: Scaramouche
- 1924: The Arab
- 1924: The Red Lily
- 1925: Ben Hur (Ben Hur)
- 1927: Lovers?
- 1927: Alt-Heidelberg (The Student Prince in Old Heidelberg)
- 1928: Across to Singapore
- 1928: A Certain Young Man
- 1928: Forbidden Hours
- 1929: The Pagan
- 1929: Devil May Care
- 1930: Call of the Flesh
- 1930: In Gay Madrid
- 1931: Daybreak
- 1931: Son of India
- 1932: The Son-Daughter
- 1932: Huddle
- 1932: Mata Hari (Mata Hari)
- 1933: The Barbarian
- 1933: The Cat and the Fiddle
- 1934: Laughing Boy
- 1935: The Night is Young
Literatur
- Andre Soares: Beyond Paradise: The Life of Ramón Novarro, St. Martin's Press, 2002, ISBN 0-312-28231-1
Weblinks
- Ramón Novarro in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Ramón Novarro-Biographie
- Information über Ramón Novarros Ermordung
Kategorien:- Schauspieler
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