- Recommended Daily Allowance
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Die Recommended Daily Allowances (RDAs), auch Recommended Dietary Allowances, geben die Mengen von essentiellen Nährstoffen an, die nach dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand für ausreichend angesehen werden, den täglichen Bedarf nahezu jedes gesunden Menschen zu decken.[1] Manchmal wird RDA auch mit empfohlener Tagesdosis übersetzt.[2]
Der Umfang einer RDA-Zusammenstellung kann verschieden sein. Neben Angaben zu einer Reihe von Vitaminen und Mineralstoffen sind oft auch Informationen zu essentiellen Fettsäuren und Fett allgemein, Protein und Aminosäuren, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Nahrungsenergie und Wasser enthalten.[1][3]
Inhaltsverzeichnis
Geschichtliches
Ursprünglich handelt es sich um eine US-amerikanische Zusammenstellung, die 1943 das erste Mal unter der Bezeichnung Recommended Dietary Allowances herausgegeben und in regelmäßigen Abständen bis 1989 aktualisiert wurde. Standen anfangs militärische Zwecke im Vordergrund, so kamen später auch zivile Anwendungen wie die Interpretation von Ernährungsberichten hinzu. Ausgehend von den Recommended Dietary Allowances des Jahres 1968 wurde ein weiterer Datensatz aufgestellt, der der Kennzeichnung von Lebensmitteln dienen sollte, die U.S. Recommended Daily Allowances (USRDAs).[1] In den 1990er Jahren begann eine Zusammenarbeit zwischen den USA und Kanada, in deren Folge die Aktualisierungen der Recommended Dietary Allowances nun in stark erweiterter Form als Dietary Reference Intakes (DRI) erscheinen.[4]
Auch in anderen Ländern wurden ähnliche Aufstellungen herausgegeben. So veröffentlichte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) im Jahre 1956 erstmals ihre Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr. Die regelmäßigen Aktualisierungen erfolgen seit dem Jahr 2000 in länderübergreifender Zusammenarbeit von DGE, Österreichischer Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), Schweizerischer Gesellschaft für Ernährungsforschung (SGE) sowie Schweizerischer Vereinigung für Ernährung (SVE) unter dem neuen Namen D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr.[5]
Europäische RDA
Im Zuge der Vereinheitlichung europäischer Bestimmungen wurden in der EU gültige Recommended Daily Allowances herausgegeben und 1990 in der Richtlinie 90/496/EWG für die Nährwertkennzeichnung verbindlich festgelegt.[6] Eine Aktualisierung der Richtlinie erfolgte 2008, die seitdem auch neue RDAs enthält. Die neue Richtlinie soll bis spätestens 31. Oktober 2009 in den Mitgliedstaaten in Kraft treten, wobei für eine Übergangszeit von 3 Jahren auch der Handel mit nach der alten Richtlinie gekennzeichneten Waren noch statthaft ist.[2]
In der nachfolgenden Tabelle sind für Vitamine und Mineralstoffe jeweils alte und neue europäische RDA (EU-RDA) aufgeführt (siehe dabei auch Vorsätze für Maßeinheiten):
Vitamin Name neue EU-RDA[2] frühere EU-RDA[6] Vitamin A Retinol 800 µg 800 µg Vitamin B1 Thiamin 1,1 mg 1,4 mg Vitamin B2 Riboflavin 1,4 mg 1,6 mg Vitamin B3 Niacin 16 mg 18 mg Vitamin B5 Pantothensäure 6 mg 6 mg Vitamin B6 Pyridoxin 1,4 mg 2 mg Vitamin B9 Folsäure 200 µg 200 µg Vitamin B12 Cobalamin 2,5 µg 1 µg Vitamin C Ascorbinsäure 80 mg 60 mg Vitamin D Calciferol 5 µg 5 µg Vitamin E Tocopherol 12 mg 10 mg Vitamin H Biotin 50 µg 150 µg Vitamin K Phyllochinon 75 µg – Mineralstoff neue EU-RDA[2] frühere EU-RDA[6] Calcium 800 mg 800 mg Chlorid 800 mg – Chrom 40 µg – Eisen 14 mg 14 mg Fluorid 3,5 mg – Jod 150 µg 150 µg Kalium 2000 mg – Kupfer 1 mg – Magnesium 375 mg 300 mg Mangan 2 mg – Molybdän 50 µg – Phosphor 700 mg 800 mg Selen 55 µg – Zink 10 mg 15 mg Gültigkeit und Genauigkeit
Abgesehen davon, dass die individuelle Variabilität innerhalb einer Bevölkerungsgruppe sehr ausgeprägt ist, gibt es erhebliche Unterschiede im Bedarf zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen. Zudem sind die verfügbaren Informationen über den menschlichen Bedarf an essentiellen Nährstoffen in vielen Bereichen noch sehr begrenzt. Das liegt zum einen daran, dass entsprechende Studien an Menschen sehr kosten- und zeitintensiv sind. Deshalb wird es kaum gelingen, einen repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt umfassend zu testen. Und natürlich verbieten sich manche Arten von Experimenten schon aus ethischen Gründen.[1] Folgende Faktoren beeinflussen den Bedarf an essentiellen Nährstoffen:
- Lebensalter
- Geschlecht
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Erkrankungen
- regelmäßige Medikamenteneinnahme
- erhöhter Alkoholkonsum, Rauchen
Um den Unterschieden von Mensch zu Mensch Rechnung zu tragen, kommen statistische Methoden zur Anwendung. So ist die empfohlene Menge für die tägliche Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen in der Regel so bemessen, dass sie für 98 % der Angehörigen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe ausreichend sein sollte. Soweit nicht ausdrücklich etwas anderes ausgesagt wird, sind solche Angaben ausschließlich auf gesunde Personen bezogen, die weder regelmäßig Medikamente einnehmen noch Genussgifte konsumieren. Auch Menschen, die sich noch von einer Krankheit erholen (Rekonvaleszenten), gehören nicht dazu. Die genannten Mengen sind auch nicht dafür vorgesehen, zur Neige gegangene Körpervorräte wieder aufzufüllen.[3]
In manchen Fällen kann es auch vorkommen, dass sich die Empfehlungen auf den durchschnittlichen Bedarf beziehen, also für 50 % der Personen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe ausreichend sind. Das wird beispielsweise für die Zufuhr von Nahrungsenergie oft so gehandhabt.[3]
Was eine RDA nicht ist
Angaben zu Höchstmengen und Obergrenzen für die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen werden wie folgt benannt:[7]
- UL, abgekürzt für engl. Tolerable Upper Intake Level
- NOAEL, abgekürzt für engl. No Observed Adverse Effect Level
- LOAEL, abgekürzt für engl. Lowest Observed Adverse Effect Level
Siehe auch
- Guideline Daily Amount (GDA)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Subcommittee on the Tenth Edition of the RDAs, Food and Nutrition Board, Commission on Life Sciences, National Research Council: Recommended Dietary Allowances: 10th Edition. National Academy Press, Washington, D.C., 1989 ISBN 0-309-04041-8, S. 10; Online-Ausgabe (englisch)
- ↑ a b c d Richtlinie 2008/100/EG der Kommission vom 28. Oktober 2008 zur Änderung der Richtlinie 90/496/EWG des Rates über die Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln hinsichtlich der empfohlenen Tagesdosen, der Umrechungsfaktoren für den Energiewert und der Definitionen
- ↑ a b c Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 1. Auflage, 3. vollständig durchgesehener und korrigierter Nachdruck, Neuer Umschau Buchverlag, Neustadt an der Weinstraße, 2008 ISBN 978-3-86528-128-9
- ↑ J. J. Otten, J. Pitzi-Hellwig, L. Meyers (Editors): Dietary Reference Intakes: The Essential Guide to Nutrient Requirements. The National Academies Press, Washington, D.C., 2006 ISBN 0-309-10091-7
- ↑ Hintergrundfakten zu den Referenzwerttabellen für die Nährstoffzufuhr bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
- ↑ a b c Richtlinie 90/496/EWG des Rates vom 24. September 1990 über die Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln
- ↑ Zusammenstellung von tolerierbaren oberen Zufuhrmengen für Makro- und Mikronährstoffe (Stand: März 2006; abgerufen: Oktober 2009) bei der DGE. (PDF, 608 KB)
Weblinks
- D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung
- US-amerikanische Recommended Dietary Allowances (englisch)
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