Reichsluftschutzbund

Reichsluftschutzbund
Luftschutzhelferinnen im Jahr 1939
Amtsschild des Reichsluftschutzbundes der Ortsgruppe Hamburg IV
Briefmarke von 1937 mit propagandistischer Darstellung eines Schildträgers mit Luftschutzabzeichen (nach einem Werbeplakat von Ludwig Hohlwein)

Der Reichsluftschutzbund (RLB) war ein öffentlicher Verband für den deutschen Luftschutz in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Aufgaben des RLB wurden nach 1952 vom Bundesluftschutzverband (BLSV) übernommen, der später in Bundesverband für den Selbstschutz (BVS), umbenannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Der Bund wurde am 29. April 1933 von Hermann Göring gegründet und unterstand zugleich Görings Reichsluftfahrtministerium. Im Bund waren u. a. der seit 1927 existierende Verein Deutscher Luftschutz (DLS) und die Deutsche Luftschutzliga (seit 1931) zwangsweise zusammengeführt worden.[1] Nach Kriegsbeginn wurde der RLB zur Körperschaft des öffentlichen Rechts umgeformt. 1944 wurde er in die NSDAP überführt.

Im Jahre 1939 waren etwa 15 Millionen Mitglieder im RLB organisiert.[2] Es existierten 75.300 Dienststellen; 820.000 Amtsträger taten ihren Dienst im RLB (davon 280.000 Frauen). Die Mitglieder wurden in 3.800 Schulen von mehr als 28.000 Lehrern ausgebildet. Das Ausbildungsprogramm umfasste das luftschutzmäßige Herrichten eines Hauses und der Wohnung, Brandbekämpfung, Gasschutz, Erste Hilfe, Meldewesen. Zur Teilnahme an den Ausbildungsveranstaltungen des RLB konnte jeder durch das Luftschutzgesetz vom 26. Mai 1935 verpflichtet werden.

Der RLB diente mit seinem engen Netz an Luftschutzwarten neben der praktischen und psychologischen Vorbereitung auf einen Luftkrieg sowie der Anleitung der Selbstschutzes der Bevölkerung während und nach Luftangriffen auch der politischen und polizeilichen Kontrolle der Bevölkerung.

Das offizielle Presseorgan des RLB war Die Sirene. Illustrierte Zeitschrift des Reichsluftschutzbundes, welche von 1933 bis 1944 im Deutschen Verlag, vormals Ullstein, erschien.

Den Amtsträgern des RLB wurde eine Dienstbekleidung in graublauem Tuch verliehen, zu der ein eigens dafür entworfenes Hoheitsabzeichen gehörte. Das Hoheitszeichen wurde am linken Unterärmel und an der Mütze getragen.

Präsidenten

Der Präsident des RLB war immer ein aktiver General der Luftwaffe.

Literatur

  • Bernd Lemke (Hg.): Luft- und Zivilschutz in Deutschland im 20. Jahrhundert (Potsdamer Schiften zur Militärgeschichte, Band 5), Potsdam MGFA 2007.
  • Brinkhus, Jörn: Ziviler Luftschutz im „Dritten Reich“ – Wandel seiner Spitzenorganisation, in: Süß, Dietmar: Deutschland im Luftkrieg. Geschichte und Erinnerung (= Zeitgeschichte im Gespräch, Band 1), München 2007, S. 27-40. ISBN 3-486-58084-1.
  • Dietmar Süß: Tod aus der Luft. Kriegsgesellschaft und Luftkrieg in Deutschland und England, München: Siedler 2011.

Einzelnachweise

  1. Dietmar Süß: Tod aus der Luft. Kriegsgesellschaft und Luftkrieg in Deutschland und England, München: Siedler 2011, S. 42f.
  2. Ebd., S. 45.

Siehe auch

 Commons: Reichluftschutzbund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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