Reinhard Wester

Reinhard Wester
Bischof Wester (links) bei der Einführung von Propst Hans Egon Petersen 1960

Heinrich Reinhard Wester (* 2. Juni 1902 in Elberfeld; † 16. Juni 1975 in Eutin) war evangelischer Theologe und Dr. theol.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Reinhard Wester studierte 1923–1927 Theologie in Tübingen, Rostock, Bethel und Kiel. Seine Ordination erfolgte 1929 in Kiel. Dort trat er auch seine erste Stelle als Jugendpastor an. Er war 1929 Mitbegründer des „Bruderkeises junger Theologen“. 1932 wurde er zum Pastor in Westerland/Sylt berufen. Er sympathisierte seit 1931 zunächst mit der Deutschen Christen (DC). Wester entwickelte sich jedoch schnell zu einem Gegner dieser Organisation, trat aus der von den DC dominierten Landes-Synode aus und gab seiner Gemeinde den Austritt aus dieser Organisation bekannt. Er schloss sich der Bekennenden Kirche an und wurde nach kurzer Zeit von 1934 bis 1936 Vorsitzender des Landesbruderrates dieser dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüberstehenden kirchlichen Vereinigung. Wester wurde in der Folge von der Gestapo überwacht und im Mai 1941 verhaftet. Nach vierwöchiger Haft entließ man ihn, da man ihm keine strafbare Handlungen hatte nachweisen können. Er meldete sich freiwillig zum Militär, geriet in Kriegsgefangenschaft in Ägypten, wo er als Lagerpfarrer tätig war, und kehrte erst 1947 aus Ägypten zurück. Es folgte die Ernennung zum Oberkirchenrat und Bischofsvikar, mit den Aufgaben eines Landespropstes für Schleswig betraut. Am 27. November 1947 wählte man ihn, auch aufgrund seiner Haltung während der NS-Zeit, zum neuen Bischof für Schleswig. Wester trat nach den Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus für eine strikte Trennung von Kirche und Politik ein und versuchte dies auch in seinem Amt durchzusetzen. Von 1948 bis 1964 war Wester Landesbevollmächtigter für den Diakonischen Dienst der Landeskirche Schleswig-Holstein und Vorsitzender des Landesverbandes für Innere Mission in Schleswig-Holstein, 1948 war er ebenfalls Mitglied der Verfassungsgebenden Versammlung der EKD. 1951 ernannte ihn die Theologische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zum Ehrendoktor. Von 1957 bis 1965 war er Beauftragter der EKD für Umsiedler und Vertriebene. Die Ostdenkschrift der EKD im Jahr 1965, deren Kernbestandteil die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze bedeutete, veranlasste ihn zum Rücktritt von diesem Amt. Von 1964 bis 1967 war Reinhard Wester Vorsitzender der Kirchenleitung der Schleswig-Holsteinischen Landeskirche. Im November 1967 ließ er sich als Bischof emeritieren.

Orden

Schriften

  • Wir wollen singen. Ev. Jugendpfarramt für Schleswig-Holstein, Kiel, 1932
  • Das Wächteramt der Kirche. Amt für Volksmission, Breklum, 1935
  • Spruch- und Liedplan zur Handreichung für den Konfirmanden-Unterricht. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1937
  • Die missionierende Kirche. Lutherisches Verlags-Haus, Berlin, 1958

Literatur

  • Festgabe, Bischof em. D. Reinhard Wester zum 70. Geburtstag am 2. Juni 1972 gewidmet. Wachholtz, Neumünster 1972, (Schriften des Vereins für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte Reihe 2, 28, ZDB-ID 518520-8).
  • Annette Göhres, Ulrich Stenzel, Peter Unruh: Bischöfinnen und Bischöfe in Nordelbien 1924 - 2008. Lutherische Verlagsgesellschaft, Kiel 2008, ISBN 978-3-87503-131-7.
  • Klauspeter Reumann (Hrsg.): Kirche und Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte des Kirchenkampfes in den evangelischen Landeskirchen Schleswig-Holsteins Wachholtz, Neumünster 1988, ISBN 3-529-02836-3, (Schriften des Vereins für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte Reihe 1, 35 A).

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Adalbert Paulsen
(1933-45 als Landesbischof für Schleswig-Holstein)
Bischof des Sprengels Schleswig der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schleswig-Holstein
19471967
Alfred Petersen

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