- Moderne Zeiten
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Filmdaten Deutscher Titel Moderne Zeiten Originaltitel Modern Times Produktionsland Vereinigte Staaten Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1936 Länge 87 Minuten Altersfreigabe FSK 6 Stab Regie Charles Chaplin Drehbuch Charles Chaplin Produktion Charles Chaplin Musik Charles Chaplin Kamera Roland Totheroh,
Ira MorganSchnitt Charles Chaplin Besetzung - Charlie Chaplin: Arbeiter Charlie
- Paulette Goddard: Mädchen
- Stanley S. Sanford: Big Bill
- Chester Conklin: Mechaniker
- Cecil Reynolds: Gefängnispfarrer
- Henry Bergman: Cafébesitzer
- Louis Natheaux: Einbrecher
- Allan Garcia: Chef des Stahlkonzerns
- Hank Mann: Einbrecher
- Wilfred Lucas: junger Offizier
- Fred Malatesta: Oberkellner
Moderne Zeiten (Originaltitel: Modern Times) ist ein von Charles Chaplin in den Jahren 1933 bis 1936 geschaffener US-amerikanischer Spielfilm, der am 5. Februar 1936 erstmals aufgeführt wurde. Inhaltlich greift der Film, in dem Chaplin ein weiteres Mal die von ihm kreierte Figur des Tramps darstellt, den Taylorismus in der Arbeitswelt sowie die Massenarbeitslosigkeit in Folge der Weltwirtschaftskrise auf.
Er gilt nicht nur als Satire auf die Arbeitswelt, sondern auch auf den Tonfilm: Toneffekte werden lediglich zu dramaturgischen Zwecken eingesetzt, zum Beispiel für das Geräusch von Maschinen, der Film kommt aber fast ohne gesprochene Dialoge aus und verwendet Zwischentitel im Stile eines Stummfilms. Als der Tramp schließlich in einer Szene zum Vorsingen antritt, singt er, da ihm der Text entfallen ist, unverständliches Kauderwelsch, dem lediglich durch ausdrucksstarke Gestik ein Sinn verliehen wird – eine Veranschaulichung von Chaplins Befürchtung, Sprechfilme würden die Fähigkeit zur Pantomime, die er als Grundlage der Filmkunst ansah, zerstören.[1]
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Wie eine Schafherde, dicht an dicht, drängen die Arbeiter aus der U-Bahn in die Fabrik. Einer von ihnen ist Charlie, der Tramp. In der Fabrik sind absurde Maschinen zu bedienen und ständig überwacht der Fabrikdirektor mit Kameras und Bildschirmen die Tätigkeit seiner Mitarbeiter. Charlie arbeitet in der Fließbandfertigung, er schraubt und schraubt und schraubt.
In der Mittagspause kommt ein Ingenieur in die Fabrik und will seine neuste Erfindung vorstellen. Es handelt sich dabei um eine Maschine, die den Arbeiter bei der Arbeit am Laufband ernähren soll. Dadurch kann der Arbeiter Nahrung zu sich nehmen und in derselben Zeit seine Arbeit fortsetzen. Chaplin wird als Versuchskaninchen aufgefordert, die Maschine auszuprobieren. Anfangs läuft die Maschine perfekt, bis sie auf einmal durchdreht. Anstatt Charlie zu retten, der zwischen den Klauen der Maschine steckt, wollen alle den Defekt zuerst lösen. So wird an der Maschine mehrmals erneuert und verbessert und Charlie steht immer noch in ihrer Gefangenschaft. Nachdem er endlich befreit wurde (und die Maschine abgelehnt) soll er seine Arbeit fortsetzen. Aber das Maschinenexperiment hat seine Spuren hinterlassen. Plötzlich dreht er durch. Mit seinen Schraubenschlüsseln rennt er hinter der Sekretärin des Chefs her, gerät schraubend auf die Straße, will dort bei einer großbusigen Passantin weiterschrauben, was natürlich nicht gut geht. Der herbeigerufene Polizist verfolgt Charlie, der zurück in die Fabrik rennt, nicht ohne am Tor wieder die Stempeluhr zu bedienen. Nach weiteren, hochkomischen Destruktionshandlungen landet er im Irrenhaus.
Er wird als geheilt entlassen und sieht auf der Straße, wie ein Langholzlaster die Heckfahne verliert. Er will dem Fahrer die rote Fahne hinterherbringen und gerät dabei unter demonstrierende Arbeiter, wird in eine Schlägerei zwischen den Demonstranten und der Polizei hineingezogen und kommt schließlich als vermeintlicher Arbeiterführer (wegen der roten Fahne!) ins Gefängnis. Dort wird er im Kokainrausch zum Helden, weil er einen Ausbruch von Mithäftlingen verhindert. Kurz vor seiner Entlassung tritt Mr. Reynolds, der mit Chaplin befreundet und eigentlich ein bekannter Hirnchirurg war, als Gefängnispfarrer auf.
Anschließend wird er wieder in die Arbeitslosigkeit entlassen. Das Empfehlungsschreiben des Gefängnisleiters verhilft ihm zu einem Arbeitsplatz an einer Werft, wo seine erste und einzige Tätigkeit in der Versenkung eines halbfertigen Schiffes besteht. Das Mädchen, das er auf der Straße und beim Transport ins Gefängnis kennengelernt hatte, hat auf ihn gewartet. In seinem neuen Job als Nachtwächter in einem Kaufhaus verbringen die beiden die Nacht an diesem Arbeitsplatz, einem Wundertempel des Konsums. In dieser Nacht trifft er auf Einbrecher, von denen sich einer als ehemaliger, inzwischen arbeitsloser Arbeitskollege entpuppt. Die Begegnung endet in einem Vollrausch, nach dem Charlie völlig verkatert von einer Kundin unter einem Berg Damenwäsche hervorgezerrt wird, weswegen er prompt wieder inhaftiert wird.
Unterdessen hat seine Freundin sogar eine eigene Bleibe für sie gefunden, eine Bruchbude, in welcher beide unverdrossen eine detailgetreue Karikatur kleinbürgerlichen Lebens zelebrieren. Eine weitere Schlüsselszene zeigt Charlie anschließend beim aberwitzigen Versuch der Instandsetzung einer monströsen Maschine.
Das Mädchen findet schließlich einen Job als Tänzerin in einer Kneipe, wo auch Charlie als Bedienung angestellt wird. Die Kellnerarbeit geht zwar wieder schief, aber Charlie bewährt sich als Sänger. Doch dann taucht der behördliche Vormund des Mädchens auf und will sie aus der Kneipe holen und von Charlie trennen. Charlie und das Mädchen fliehen und gehen gemeinsam auf der Straße dem Morgen entgegen.
Anmerkungen
Der Film, der ursprünglich The Masses heißen sollte, kritisiert den durch die Industrialisierung hervorgerufenen Verlust von Individualität durch Zeitdruck und monotone, durch Maschinen geprägte Arbeitsabläufe. Die Arbeiter in der Fabrik werden als abgestumpft dargestellt, lediglich die Hauptfigur wahrt ihre Sensibilität und Menschlichkeit, die sich auch in der Liebesgeschichte mit dem Mädchen ausdrückt. Der Film stellt eine Weiterentwicklung der von Chaplin in früheren Filmen ausgearbeiteten Tramp-Rolle unter veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen dar. Chaplin hatte lange davor einen Besuch bei Mahatma Gandhi durchgesetzt, was ihn zu dem Film anregte.
Auszeichnungen
1989 wurde Moderne Zeiten in das National Film Registry aufgenommen. Bei Umfragen des American Film Institute nach den 100 besten US-amerikanischen Filmen landete er als dritter Chaplin-Film (hinter Goldrausch und Lichter der Großstadt) im Jahr 1998 auf dem 81. und im Jahr 2007 auf dem 78. Platz.
Weblinks
- Inhaltsangabe und Filmkritik bei ARTE
- Artikel über den Film auf der offiziellen Chaplin-Website (englisch)
- Inhaltsangabe und Interpretation des Films
- Moderne Zeiten in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Der letzte Stummfilm – Zur Entstehung von ‚Moderne Zeiten‘. Dirk Jasper FilmLexikon
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