- Automatik
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Der Wortstamm von Automat ist aus zwei altgriechischen Stämmen zusammengesetzt (αὐτόματος) und bedeutet etwa von selbst tun, sich selbst bewegend.
Dabei handelt es sich um eine „Vorrichtung, die nach dem Einrichten und Beschicken vorbestimmte Handlungen nach einem Auslöseimpuls selbständig und zwangsläufig … ablaufen läßt.“ [1]
Automatisierung ist dementsprechend der „selbsttätige(r) Ablauf technischer Vorgänge nach einem festgelegten Plan oder in Bezug auf festgelegte Zustände“.[1]. Die Bandbreite an automatisierten Abläufen und damit auch der Automaten ist im Prinzip so groß wie die Bandbreite technischer Anwendungen an sich. Ein sehr einfacher und jedem bekannter Automat ist z. B. die Wasserspülung von WCs, Beispiel für einen solchen automatisierten Vorgang ist aber auch das Automatik-Getriebe, das die für die jeweilige Fahrgeschwindigkeit und Belastung vorgesehene Übersetzung selbsttätig wählt und einstellt oder die Belichtungs- bzw. Blendenautomatik einer Kamera.
Die Abgrenzung zu dem Begriff Roboter ist nicht eindeutig, denn es gibt von Land zu Land unterschiedliche Definitionen (siehe den Wikipedia-Artikel dazu).
Inhaltsverzeichnis
Umgangssprache
In der Alltagssprache wird „Automat“ meist für Maschinen verwendet, die auf Anforderung eine Ware ausgeben oder einfache Dienstleistungen vollbringen, wie Geld-, Spiel-, Foto- und Verkaufsautomaten. Ein persönlicher Ansprechpartner (Verkäufer) ist nicht vorhanden.
Umgangssprachlich bezeichnet „Automatik“ bzw.„Automat“ meist:
- in Fachsprachen eine bestimme Ausführung eines Gerätes/Aggregates, durch Weglassen des Bezugswort zur eigenständigen Bezeichnung wird. Beispiele:
- das Automatikgetriebe eines Fahrzeugs,
- Automatikuhr
- automatische Schusswaffen
- Sicherungsautomat, siehe Leitungsschutzschalter
- die festgelegte Reaktion einer Maschine auf eine Eingabe (z. B. Einschaltautomatik)
- die zwangsläufige Reaktion auf den Wechsel einer Situation.
Bei (2) denkt man auch an den Vorgang, der etwa bei einem Fahrschein- oder Münzautomaten auf den Einwurf der Münze folgt. Hier – oder bei ähnlichen einfachen Dienstleistungen – endet die „Automatik“ jedoch, wenn vom Benutzer des Automaten eine Entscheidung verlangt wird (Verkehrsverbund, Bankomat o. Ä.).
Technik
Eine Automatik im Bereich der Technik wird demgegenüber als Prozess der Kybernetik verstanden. In technischen Disziplinen wie Maschinenbau, teilweise Physik, Elektrotechnik, Geodäsie usw. entwickelt man automatisch ablaufende Vorgänge, um Verfahren oder Geräte
- mit möglichst geringen Personalkosten (= Rationalisierung) ausführen oder herstellen zu können
- sicherer zu machen (frei von menschlichen Fehlern), z. B. bei Daten, in der industriellen Produktion
- rascher ablaufen zu lassen (z. B. in der Rechentechnik und EDV),
- höhere Präzision zu erzielen (z. B. Werkzeugmaschinen, Roboter in der Autoproduktion)
- weitgehend „objektiviert“ (möglichst frei von Voreingenommenheit) zu betreiben bzw. zu kontrollieren,
- Menschen vor Schaden zu schützen (z. B. bei Kontrollen, im Umweltschutz, bei Elektrizitätswerken usw.)
- oder sonstige Vorteile zu erzielen.
Im engeren Sinn bedeutet dann Automatik jene Bauteile, Module, Schrittfolgen oder Programme, welche die obigen Vorgänge ermöglichen. Alle technischen Regler sind in diesem Sinne Automaten.
Mit der Entwicklung von Automaten befasst sich die Automatisierungstechnik.
Als erste Automaten gelten durch Nockenwalzen oder Nockenwellen gesteuerte, kompliziert gebaute Spielfiguren und Musikdosen (s.o.)
Siehe auch: Automatisierung
Menschliches Verhalten
Im menschlichen Bereich wiederum bedeutet „automatisch“ ein reflexhaftes oder gewohnheitsmäßiges Aufeinanderfolgen von Wahrnehmung (Sinneseindruck) und emotionaler oder anderer, insb. vegetativer Reaktionen einschließlich eventuell weiterer körperlicher Bewegungen:
- In „alltagspsychologischer Ausdrucksweise“ spricht der Volksmund von automatischer Reaktion, wenn einen das Gegenüber durch eine übliche Verhaltensweise zu einer eigenen gewohnheitsmäßigen Reaktion veranlasst; Beispiele dafür sind:
- das automatische Weghören, Augenverdrehen oder Auf-die-Lippen-Beißen bei gewohntem „Wortschwall“,
- das resignative Kopfschütteln mit vielleicht Seufzen bei "hoffnungslosen Fällen"
- das betont freundliche Lächeln gegenüber Kunden.
- Bei überraschenden Ereignissen hingegen sind heftigere Gefühlsreaktionen möglich, die auch ungewohnte oder ungewollte körperliche Reaktionen nach sich ziehen können, etwa:
- Erröten bei einem überraschenden oder übermäßig positiven Kompliment,
- Auffahren oder Zurückzucken bei scharfen plötzlichen Geräuschen oder (vermeintlicher) Gefahr, oder
- spontanes Zuschlagen beispielsweise mit einer Ohrfeige bei penetranter, insb. sexuell getönter Aufdringlichkeit.
Psychologen bezeichnen diese und analoge Reaktionen eher als reflexhaft, in Unkenntnis des wissenschaftlichen Handlungsbegriffs aber immer wieder auch als "unbewusste Handlungen".
Einzelnachweise
- ↑ a b Lexikon Technik und exakte Naturwissenschaften Bd.1. Fischer, Frankfurt/Main 1972, Seiten 274 und 277
Siehe auch
- Geschichte der Automaten
- Pierre Jaquet-Droz (* 28. Juli 1721, † 28. November 1790) bedeutendtender Schweizer Uhren- und Automatenbauer
Weblinks
- in Fachsprachen eine bestimme Ausführung eines Gerätes/Aggregates, durch Weglassen des Bezugswort zur eigenständigen Bezeichnung wird. Beispiele:
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