Reuter-Quartier

Reuter-Quartier

Das Reuterquartier, vielfach auch als Reuterkiez bezeichnet, ist ein Gebiet im Ortsteil Neukölln des gleichnamigen Berliner Bezirks. Das Reuterquartier erhielt seinen Namen nach dem zentral gelegenen Reuterplatz, der nach dem deutschen Schriftsteller Fritz Reuter benannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Daten

Im Norden von Neukölln gelegen, bilden das Maybachufer des Landwehrkanals und der Kottbusser Damm hier die Grenze zum Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und die nordwestliche Abgrenzung des Kiezes. Im Südosten begrenzt die Sonnenallee das Quartier, im Südwesten bilden die Wildenbruchstraße und das Kiehlufer eine Grenze zu anderen Teilen von Neukölln.[1]

Das Reuterquartier hat eine Fläche von etwa 70 Hektar und zählt mit rund 18.500 Einwohnern zu den am dichtesten besiedelten Gebieten von Berlin (264 EW/ha). Der Reuterkiez kann als typisches Gründerzeit-Wohngebiet angesehen werden. Vorderhaus- und Hofbebauung, Vermischung von Handel, Wohnen und Gewerbe sowie kleine und mittelgroße Wohnungen stehen sowohl für die Vor- wie auch die Nachteile der Lage.

Mit einer Arbeitslosenquote von 35 %, einem Ausländeranteil von 30,5 % und einem Kinderanteil von 16,5 %[2][3] gilt das Viertel – genau wie seine Umgebung – als sozialer Problembereich von Berlin. Doch dieser Bereich von Nord-Neukölln scheint sich zu wandeln. Angesiedelt zwischen Ausgehmeile,[4] Ausweichquartier,[5] Viertel im Aufwind,[6] Gentrifizierung[7] und hundekotbelastetem Gebiet[8] zeigen die Meinungen in der Presse ein verändertes Bild des „Problemkiezes“.

Als positives wie auch negatives Zeichen der Veränderungen im Kiez kann die Bezeichnung „Kreuzkölln'“ – ein Kofferwort aus Kreuzberg und Neukölln[9] – gesehen werden. Auf der einen Seite zeigt der Begriff, dass der äußerste Norden von Neukölln sich in Richtung Kreuzberg bewegt, sowohl was die Ausgehmöglichkeiten als auch die soziale Mischung angeht.[10] Auf der anderen Seite wird er gerade von langjährigen Bewohnern des Kiezes als Zeichen für die ungewollten Veränderungen wie steigende Mieten oder Verdrängung von alten Mietern und Geschäften gesehen und abgelehnt.[11]

Der islamische Verein Imam Reeza hat im März 2009 die Genehmigung zum Bau einer Moschee mit Kulturhaus im Reuterkiez erhalten.[12]

Geschichte

Um 1850 entstanden auf dem ehemaligen Sumpf- und Wiesengelände bedingt durch die Anbindung an den Landwehrkanal erste Gewerbebetriebe am Maybachufer. Der Kottbusser Damm und die Parallelstraßen wurden mit Wohnhäusern und Kleingewerbeläden bebaut. Zwischen 1871 und 1905 entstand dann mit steigenden Einwohnerzahlen ein Berliner Altbauviertel, das mit seinen Hinterhof-Fabriken und Gewerbehöfen als „typisch“ gilt.

Sehenswürdigkeiten

  • Reuterplatz – denkmalgeschützte Grünanlage mit Kiosk und Toilettenhäuschen von 1910 und dem Fritz-Reuter-Brunnen
  • Diverse denkmalgeschützte Mietshäuser (Friedel-, Hobrecht- und Weserstraße)[13]
  • U-Bahnhof Schönleinstraße
  • Wochenmarkt am Maybachufer: Der sogenannte „Türkenmarkt“ findet dienstags und freitags statt.

Literatur

  • Ursula Bach, Corenelia Hüge: Wo Neukölln auf Kreuzberg trifft – Das Reuterquartier im Wandel. Berlin 2004.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karte des BA Neukölln
  2. Quartiersmanagement Reuterquartier, Daten und Fakten
  3. Stadtführung – Das Reuterquartier
  4. Berliner Morgenpost, 16.06.2007
  5. taz, 23.11.2007
  6. Tagesspiegel, 13.07.2007
  7. Berliner Zeitung, Beilage zur Langen Nacht der Wissenschaften, 12.06.2008
  8. Hundekotbelastungskarte
  9. Welt online am 15.06.2007
  10. Tip Berlin: Ist Kreuzkölln am Kommen? am 02.10.2008
  11. Tagesspiegel am 25.10.2008
  12. Morgenpost: Neukölln muss Moschee erlauben
  13. Berichte und Fotos

52.48888888888913.4294444444447Koordinaten: 52° 29′ 20″ N, 13° 25′ 46″ O


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