- Richard Genée
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Richard Genée, eigentlich Franz Friedrich Richard Genée, (* 7. Februar 1823 in Danzig; † 15. Juni 1895 in Baden bei Wien) war ein deutsch-österreichischer Librettist, Bühnenautor und Komponist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Genée war der Sohn des Opernsängers (Bass) und Direktors des Danziger Stadttheaters Friedrich Genée (1795–1856).
Er studierte zuerst Medizin, dann Musik und nahm Kompositionsunterricht bei A. Stahlknecht in Berlin. Ab 1848 war er als Theaterkapellmeister in Reval, Riga, 1852/1853 in Köln, Düsseldorf, Aachen, Danzig, 1857 in Mainz, 1864/65 am Prager Landestheater, dann an der Hofoper Schwerin sowie an der Deutschen Oper in Amsterdam tätig.
Richard Genée war mit Friedrich von Flotow befreundet und wirkte ab 1868 ein Jahrzehnt als Kapellmeister am Theater an der Wien. Zusammen mit Franz Zell (Operettenfirma Zell und Genée[1]) verfasste er eine Vielzahl von Libretti für Operetten von Strauß, Millöcker, Carl Michael Ziehrer u. a. Zwei der bekanntesten Operetten, deren Texte er mitverfasste, sind Die Fledermaus von Johann Strauß (zusammen mit Karl Haffner) und Der Bettelstudent von Karl Millöcker (zusammen mit Franz Zell).
1876 komponierte er die Operette Der Seekadett. Beim Schachspiel ist eine Eröffnungsfalle, das Seekadettenmatt nach dieser Operette benannt.
Genée verbrachte die Wintermonate in Berlin, die Sommermonate in Wien, Preßbaum oder in seinem Wohnhaus[2] in Baden[3] — wo er während eines Kuraufenthalts[4] verstarb und, protestantischen Glaubens, am 17. Juni 1895 auf dem Stadtfriedhof begraben wurde. Unter den Trauergästen befanden sich Johann Strauß, Karl Millöcker sowie Karl Komzák.[5][6]
1951 wurde die Geneegasse in Wien-Hietzing ihm zu Ehren benannt. Weitere Richard Genée würdigende Benennungen von Verkehrsflächen sind nachweisbar in Baden bei Wien (seit 1995)[7] sowie Tullnerbach.
Werke
- Polyphen oder Ein Abenteuer auf Martinique 1856
- Der Geiger aus Tirol 1857
- Der Liebesring um 1860
- Ein Trauerspiel 1860
- Ein Narrentraum 1861
- Die Generalprobe 1862
- Der Musikfeind 1862
- Die Herren von der Livree 1862
- Die Talismänner 1863
- Rosita 1864
- Der schwarze Prinz 1866
- Die Zopfabschneider 1866
- Am Runenstein 1868
- Schwefeles, der Höllenagent 1869
- Eine Konzertprobe 1870
- Der Hexensabbath 1870
- Der Sänger mit drei Tönen 1871
- Cleopatra oder Durch drei Jahrtausende 1875
- Cagliostro in Wien 1875
- Fatinitza 1876
- Der Seekadett 1876
- Luftschlösser 1876
- Nanon, die Wirthin vom Goldenen Lamm 1877
- Im Wunderland der Pyramiden 1877
- Die letzten Mohikaner 1878
- Gräfin Dubarry 1879
- Nisida 1880
- Rosina 1881
- Der lustige Krieg 1881
- Gasparone 1884
- Eine gemachte Frau 1885
- Zwillinge 1885
- Die Piraten 1886
- Die Dreizehn 1887
- Signora Vedetta 1892
- Die wachsame Schildwache 1893
- Freund Felix 1894[6]
Literatur
- Edmund Nick: Genée, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, S. 182 f.
- Genée Franz Friedrich Richard. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 421.
- Julius Böheimer: Straßen & Gassen in Baden bei Wien. Lexikon der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Stege, Brücken. Grasl, Baden 1997, ISBN 3-85098-236-X
Einzelnachweise
- ↑ † Richard Genée.. In: Neue Freie Presse, 16. Juni 1895, S. 6 (Online bei ANNO)
- ↑ Braitner Straße 5 (Haus trägt Gedenktafel). — Böheimer: Straßen & Gassen, S. 99
- ↑ Richard Genée †.. In: Die Presse (1848–1896), Beilage, 16. Juni 1895, S. 14 (Online bei ANNO)
- ↑ Böheimer: Straßen & Gassen, S. 98
- ↑ Das Leichenbegängniß Genée’s.. In: Die Presse (1848–1896), 18. Juni 1895, S. 9 (Online bei ANNO)
- ↑ a b Richard Genée †.. In: Badener Bezirks-Blatt, 19. Juni 1895, S. 2 (Online bei ANNO)
- ↑ Böheimer: Straßen & Gassen, S. 99
Weblinks
- Literatur von und über Richard Genée im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Richard Genée bei Zeno.org
- Eintrag über Richard Genée im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums
- Bühnenwerke
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