- Richard Liesche
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Richard Liesche (* 19. Februar 1890 in Leuben, Kreis Meißen; † 1. Dezember 1957 in Bremen) war Domkantor und Leitender Kirchenmusiker. Er lebte und arbeitete von 1930 bis zu seinem Tod in Bremen.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Liesche war der Sohn eines Gast- und Landwirts. Er besuchte eine Bürgerschule und ein Lehrerseminar und wollte dann eigentlich Germanistik studieren. Tatsächlich aber ging er an das Konservatorium nach Leipzig und wurde Anfang 1918 Organist an der St.-Nicolai-Kirche in Flensburg, wo er auch Chöre leitete. Er entwickelte eine umfangreiche Tätigkeit und wurde 1929 Landeskirchenmusikdirektor für Schleswig-Holstein. Zwischenzeitlich war er auch im Thomanerchor und im Konservatorium in Leipzig tätig.
1930 wurde Liesche Leiter des Bremer Domchores und Organist der Domgemeinde. Sein Schwergewicht in der künstlerischen Arbeit lag bei den Komponisten Bach und Brahms. Liesche organisierte Musikabende und Motetten und leitete 1934 ein Bachfest der Neuen Bachgesellschaft. Die Bachfeste 1939 und 1951 in Bremen wurden von ihm gestaltet. Seit 1933 war Liesche Landeskirchenmusikwart. Mit dem Domchor war er oft auf Konzertreisen. So trat der Domchor unter ihm 1934 seine erste Auslandstournee nach Kopenhagen an, wo er als ein Chor gefeiert wurde, der „auf der gleichen Stufe steht mit den besten Chören der Welt“, so die dänische Presse.
Wie die meisten großen Kulturinstitutionen wurde auch der Bremer Domchor von den nationalsozialistischen Herrschern eingespannt. Zur Truppenbetreuung unternahm der Chor während des Zweiten Weltkriegs zwischen 1941 und 1944 Tourneen nach Frankreich, Belgien und den Niederlanden.
Nach dem Kriege hatte Liesche den Vorsitz des Landesverbandes Bremer Tonkünstler und Musiklehrer. Im Juli 1947, nach längeren Verhandlungen mit Vertretern der alliierten Militärregierung, war Liesche an der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Bremer Gesangvereine“ beteiligt. An der 1948 gegründeten Musikschule organisierte er die Kirchenmusikabteilung und wurde 1949 zum Professor ernannt. Neben seiner Tätigkeit am Dom leitete er auch den Lehrergesangverein; ihn bildete er 1952 zum gemischten Chor um. Während seiner Krankheit und nach seinem Tod setzte Domorganist Wilhelm Evers seine Arbeiten fort, bis Hans Heintze 1958 die Nachfolge als Domorganist antrat.
Werke
- Bach-Fest in Bremen vom 4.–11. September 1947. Programmheft. (Leitung: Richard Liesche), Lloyd-Druckerei W. Bauer, Bremen 1947
- Gustav Knak (Mitarbeit): Choralbuch zum Einheitsgesangbuch der evangelisch-lutherischen Landeskirchen in Schleswig-Holstein-Lauenburg, Hamburg, Mecklenburg-Schwerin, Lübeck, Mecklenburg-Strelitz, Eutin; Heliand-Verlag, Bordesholm 1930
Ehrungen
- 1949 wurde Liesche vom Bremer Senat zum Professor ernannt.
- In Bremen-Kattenesch ist die Richard-Liesche-Straße nach ihm benannt worden.
Literatur
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.
- Wilhelm Lührs (Bearb.): Bremische Biographie 1912–1962. Bremen 1969, S. 316 f.
Weblinks
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