- Richterswyl
-
Richterswil Basisdaten Kanton: Zürich Bezirk: Horgen BFS-Nr.: 0138 PLZ: 8805 UN/LOCODE: CH RIC Koordinaten: (696001 / 229373)47.2083288.705835408Koordinaten: 47° 12′ 30″ N, 8° 42′ 21″ O; CH1903: (696001 / 229373) Höhe: 408 m ü. M. Fläche: 7.54 km² Einwohner: 11'768
(31. Dezember 2007)[1]Website: www.richterswil.ch Karte Richterswil, im Volksmund "Richti" genannt, ist eine politische Gemeinde im Bezirk Horgen des Kantons Zürich in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Wappen
- In Gold ein roter Pfahl
Geographie
Die Gemeinde liegt am linken Zürichseeufer, an der Grenze zum Kanton Schwyz, etwa 25 Kilometer entfernt von Zürich. Sie besteht aus den Ortsteilen Richterswil, Burghalden und Samstagern. Besonders reizvoll sind auch die Uferanlagen (Halbinsel Horn, Zürichseeinsel „Schönenwirt“) und die Moränenlandschaft im Richterswiler Berg. Nachbargemeinden Richterswils sind Wädenswil, Schönenberg und Hütten, sowie Wollerau.
Bevölkerung
Jahr 1634 1850 1920 1940 1970 1990 2005 Einwohnerzahl 893 3203 4527 4554 7380 9882 11359
Einwohner in den beiden Dörfern Ende 2006
Richterswil: 9031
Samstagern: 2384Politik
Gemeindepräsident ist Ruedi Hatt (FDP).
Der Gemeinderat setzt sich zusammen aus Renate Büchi (SP), Marlies Desarzens (SP), Magnus Frei (SVP), Thomas Ghisletti (FDP), Hans Jörg Huber (FDP), Ruedi Reichmuth (parteilos), Peter Theiler (CVP) und Jürg Trachsel (SVP).
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Gemeinde ist mit zwei Bahnlinien der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und Schweizerischen Südostbahn (SOB), der Autobahn A3 und einer Schiffanlegestelle der Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft (ZSG) verkehrstechnisch erschlossen.
1992 erhielt der Bahnhof Richterswil den internationalen "Brunel Award" in der Kategorie For outstanding visual design in public railway transport.
Geschichte
Um ca. 700–900 n. Chr. lässt sich der Allemanne Richtilo auf dem heutigen Gemeindegebiet von Richterswil nieder. Erstmals urkundlich erwähnt wird Richtliwile im Jahre 1265.
Am Ende des 18. Jahrhunderts residieren bekannte Persönlichkeiten wie Goethe, Lavater und weitere beim Richterswiler Arzt Dr. Johannes Hotze.
Ausserdem besitzt Richterswil Aussichtspunkte mit Ausblick auf den Zürichsee, die Inseln Ufenau, Lützelau und Schönenwirt und auf die Vorläufer der Glarner- und Appenzelleralpen. Der wohl bekannteste Ausblicksplatz trägt den Namen seines Verehres: Gottfried Keller.
Dank der Hilfe der Truppen von Napoleon konnte sich Richterswil während der französischen Revolution von der Herrschaft der Stadt Zürich befreien und wurde eine eigenständige Gemeinde mit dannzumal 2463 Einwohnern. Einige Jahre später wurde Richterswil dem Bezirk Horgen zugewiesen.
Im Jahre 1848 kaufte Richterswil für 100 Schweizer Franken die Insel Schönenwirt in der Bucht zwischen Richterswil und Bäch (die kleinste der drei Zürichseeinseln Ufenau, Lützelau und Schönenwirt) vom Kloster in Einsiedeln. Der historische Kaufbrief wurde im Gemeindearchiv aufbewahrt. Aufgrund ihrer Ufernähe erreicht man sie in wenigen Minuten per Boot oder schwimmend.
1873 erhielt Rudolf Zinggeler-Syfrig (1819-1897, Seidenfabrikant) die Nutzungsrechte des Mülibaches für den Antrieb seiner Zwirnereimaschinen. Oberhalb Richterswil entstand durch Aufstauung des Mülibaches der Sternenweiher. Eine zwei Kilometer lange Druckleitung führte das Wasser bis zum Zürichsee hinunter wo es in der Zwirnerei Zinggelers eine Wasserturbine antrieb. Zur Belustigung und als Symbol der Industrialisierung liess der Fabrikant an Festtagen, wie der 1. August, das Wasser durch eine Düse emporsteigen. Ein Springbrunnen mit einer Höhe von 80 bis 85 Meter entstand. Diese Fontäne galt lange als die höchste des Kontinents. 1972 wurde die Kraftanlage ausser Betrieb gesetzt und damit auch die Fontäne. Die Reaktivierung der Fontäne wurde 2007 realisiert. Die erste Wiederinbetriebnahme fand am 8./9. Dezember 2007 statt. Dabei wurde der eigens für die Fontäne komponierte Marsch "Fontane vive" vom Musikverein Richterswil/Samstagern uraufgeführt.[2]
1893 wird das Paracelsus-Spital Richterswil erbaut, welches seit 1994 als anthroposophische Klinik geführt wird. 1905 wird die neue reformierte Kirche, 1914 die katholische Kirche eingeweiht. 1975 wird der historische Dorfkern von Richterswil als schützenswert erklärt.
Kunst, Kultur
Richterswil verfügt über einen malerischen Dorfkern mit vielen gut erhaltenen Fachwerkhäusern sowie über ein denkmalgeschütztes Bahnhofsgebäude. Ebenfalls auf dem Gemeindegebiet befindet sich die Burgruine Alt-Wädenswil.
Höhepunkte im Dorfleben sind die Chilbi (Kirchweih) und die Räbechilbi im November. Nicht zu vergessen ist die "Haaggeri" im Dorfteil Samstagern, der jeweils in der anderletzten Werchnacht (vorletzten Werknacht) des Jahres in Gruppen von etwa vier bis acht ledigen Burschen gehuldigt wird. Dabei geht es nach alter Tradition um das Austreiben von bösen Geistern mit Geisseln, Glocken und dem "Haaggeri", einem geschnitzten Pferdekopf, mit dem an den Fenster der Bauernhäuser um Geld gebettelt wird.
Übernachtungsmöglichkeiten bieten u.a. die auf dem Horn gelegene Jugendherberge, sowie der Gasthof "Drei Könige", welcher von der einst grossen Bedeutung Richterswils als Pilgerdurchgangsort (Wallfahrten nach Einsiedeln) zeugt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Johann Konrad Friedrich von Hotze, österreichischer General (* 20. April 1739; † 25. September 1799 in Schänis)
- Johann Jakob Staub, Schneidermeister in Paris (* 22. Juli 1783; † 29. Januar 1852 in Paris)
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
- ↑ Gesellschaft historischer Springbrunnen Richterswil: http://www.fontaene.ch/
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Richterswil
- Statistische Daten Gemeinde Richterswil
- www.fontaene.ch Gesellschaft historischer Springbrunnen Richterswil
- Artikel Richterswil im Historischen Lexikon der Schweiz
Politische Gemeinden im Bezirk HorgenAdliswil | Hirzel | Horgen | Hütten | Kilchberg | Langnau am Albis | Oberrieden | Richterswil | Rüschlikon | Schönenberg | Thalwil | Wädenswil
Kanton Zürich | Bezirke des Kantons Zürich | Gemeinden des Kantons Zürich
Wikimedia Foundation.