- Avaaz
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Avaaz Foundation Gründung 2007 Sitz New York Personen Ricken Patel (Gründer), 52 feste Mitarbeiter und weitere freiwillige Helfer
Aktionsraum weltweit Schwerpunkt Stiftung mit links-liberaler Themenstellung Methode Petitionen, Demonstrationen, Sicherung unabhängiger Presse in Krisengebieten Mitglieder unbekannt Website www.avaaz.org Avaaz ist eine international agierende, US-amerikanische Stiftung, die eine internetbasierte Beteiligungsplattform in 14 Sprachen betreibt.[1] Das Wort Avaaz stammt aus dem persischen Wort آواز āwāz, das „Stimme“ oder „Klang“ bedeutet – es wurde u.a. auch ins Hindi/Urdu (आवाज़ āvāz bzw. آواز āwāz) entlehnt.
Avaaz organisiert globale politische Kampagnen, vorwiegend innerhalb der Themenkreise Klimawandel, Menschenrechte und Armut.[2] Die Kampagnen stützen sich auf öffentliche Online-Petitionen, Spenden für Menschen in humanitären Krisen und die Sicherung einer unabhängigen Presse. Während die Organisation in New York beheimatet ist, wird die eigentliche Kampagnenarbeit von Aktivisten aus verschiedenen Ländern geleistet.
Avaaz wurde 2007 von Ricken Patel und anderen Aktivisten aus dem Umfeld von linken und religiösen US-amerikanischen Organisationen mit Verbindungen zu den US-Demokraten gegründet.[3]
Inhaltsverzeichnis
Gründung und Entwicklung
Die links-liberale Organisation wurde 2007 von dem früheren britisch-kanadischen UN-Mitarbeiter Ricken Patel, dem demokratischen Kongressabgeordneten für Virginia Tom Perriello, dem australischen Unternehmer David Madden, dem Mitgründer von Purpose.com Jeremy Heimans, Andrea Woodhouse, Tom Pravda, und Eli Pariser, dem Geschäftsführer von MoveOn, einer Vorfeldorganisation der US-Demokraten, gegründet.[4]
Mitgründer waren außerdem die links-religiöse US-amerikanische Organisation Res Publica,[5]Move On, die US-amerikanisch-kanadische Gewerkschaft Service Employees International Union und die linksgerichtete australische gemeinnützige Organisation GetUp!. Inzwischen hat Avaaz 52 feste Mitarbeiter und weitere freiwillige Helfer.[6] Nach Angaben der Stiftung haben bislang 10 Millionen Menschen aus knapp 200 Ländern Petitionen von Avaaz unterzeichnet (Stand: Oktober 2011)[7]. Die Stiftung nimmt diese Unterzeichner oder E-Mail-Abonnenten als „Mitglieder“ in Anspruch.
Ziele und Arbeitsweise
Avaaz will möglichst viele Menschen verbinden, um in deren Sinne Einfluss auf internationale Themen zu nehmen. Die Bandbreite an Themen ist relativ groß: sie reicht von Menschenrechten über Umweltschutz bis hin zur Verhinderung beziehungsweise Beendigung von Kriegen.[8] Dabei strebt Avaaz an, drängende Themen, für die in der Bevölkerung bereits Interesse oder sogar eine Mehrheit besteht, gegen politische Führer durchzusetzen - daher auch die Namensgebung "Avaaz": die Organisation will den Bürgern also eine "Stimme" geben. Avaaz betreibt keinen investigativen Journalismus, um sehr unbekannte Themen neu auf die politische Agenda zu setzen, wofür die Orgnisation hin und wieder kritisiert wird.
Die Petitionen sind das bekannteste Werkzeug von Avaaz. Im Rahmen einer solchen Petition werden Rundmails mit der Bitte um Unterstützung an alle E-Mail-Abonnenten einer Region oder an weltweit alle Abonnenten versandt. Die gesammelten Stimmen liegen oft im Millionenbereich und werden möglichst medienwirksam an Verantwortliche aus der Politik übergeben, um den öffentlichen Druck zu erhöhen und der Meinung der Unterzeichner mehr Gewicht zu geben. Öffentlicher Druck auf Verantwortliche der Politik soll auch erzeugt werden, indem Abonennten per E-Mail dazu aufgefordert werden, ihre Regierungsvertreter persönlich anzurufen oder anzuschreiben und ihnen klarzumachen, wie wichtig ihnen ein Thema ist. In einigen Regionen werden auch offline-Proteste organisiert, also „klassische“ Demonstrationen.[9]
Avaaz sammelt aber auch Spenden für Satelliten-Internetmodems, die in Krisengebieten Informationssperren umgehen helfen und somit dem Volk mehr Macht gegenüber Diktatoren geben sollen (siehe unten). Weitere Spenden werden für die Schaltung von Anzeigen zu einem brisanten Thema genutzt, ebenfalls um auf Missstände aufmerksam zu machen.[10]
Die Koordination übernehmen Aktivisten, die zu einem großen Teil feste Mitarbeiter sind und aus Argentinien, Brasilien, Deutschland, Großbritannien, Indien, derSchweiz, den USA und anderen Ländern stammen. Die Kommunikation geschieht per E-Mail, per Skype und persönlich bei gemeinsamen Treffen. Vorschläge für Kampagnen kommen von Abonnenten und Mitarbeitern. Wird ein Vorschlag für sehr wichtig befunden, werden zunächst Test-E-Mails herausgeschickt, um die Resonanz einschätzen zu können.[11]
Um seine Unabhängigkeit zu sichern, versichert Avaaz, keine Spenden von Regierungen und Konzernen anzunehmen. Während sich die Organisation zur Zeit der Gründung aus den Spenden von Partnerorganisationen und anderen, karitativen Organisationen finanziert habe, soll sich ihr Budget heute zu knapp 90% aus kleinen Online-Spenden zusammensetzen. Nähere Angaben macht Avaaz jedoch nicht.[12] In einem Finanzbericht werden die jährlichen Ausgabenanteile aufgelistet. 2010 spendete die Stiftung von ihren Einnahmen in Höhe von gut 6,6 Millionen US-Dollar jedoch nur knapp 1,8 Millionen US-Dollar für humanitäre Zwecke.[13][14]
Aktivitäten
Spenden an Betroffene in humanitären Katastrophen
Um betroffene Menschen in humanitären Katastrophen zu unterstützen, sammelt Avaaz bei seinen Abonnenten Spenden, die für einen festgelegten Einsatz bestimmt sind.
- Nahrungsmittel, Medizinische Versorgung und Wiederaufbau auf Haiti
Nach dem Erdbeben im Januar 2010 auf Haiti sammelte Avaaz über 1,3 Millionen US-Dollar Spenden von mehreren Tausend Mitgliedern für eine Notfallversorgung und den Wiederaufbau. Die Spenden gingen an internationale Organisationen wie actionid Viva Rio und Partners in Health und Haitianische Organisationen wie COZPAM, CODAB und Zamni Lasante, die sich vor Ort einsetzten.[15]
Im Rahmen der Aktion unterschrieben 450.000 Abonnenten eine Petition, die G8-Finanzminister und damit die reichen Länder erfolgreich dazu aufforderte, Haiti einen Schuldenerlass über 1 Milliarde US-Dollar zu gewähren.[16]
- Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe in Pakistan
Mit 600.000 US-Dollar Spenden unterstützte Avaaz obdachlos Gewordene und den Wiederaufbau in Pakistan.[14] Begleitend wurden über 140.000 Stimmen gesammelt, die den internationalen Währungsfonds und die Gläubiger Pakistans dazu aufforderten,"einen zweijährigen zinslosen Zahlungsaufschub einzuräumen – als einen ersten Schritt zur völligen Aufhebung seiner ungerechten Schulden" und Hilfe nicht in Form von Darlehen sondern als Zuschüsse, also Spenden zu gewähren.[17][18]
Unterstützung von Bürgerjournalisten in Nahost
Ein Avaaz-Team arbeitet eng mit den Demokratiebewegungen in Syrien, Jemen, Libyen und weiteren Ländern zusammen. Es stellt ihnen Telefone und Satelliten-Internet-Modems zur Verfügung, berät sie kommunikationstechnisch und vernetzt sie mit Medienkanälen. Die sogenannten „Bürgerjournalisten“ in den Krisenstaaten haben somit die Möglichkeit, Informationssperren zu umgehen und Augenzeugenberichte über die Revolutionen, aber auch über Misshandlungen der Weltöffentlichkeit zukommen zu lassen.[19][20][21]
Die Augenzeugenberichte werden ein- bis zwei mal täglich auf einer Seite von Avaaz auf Englisch veröffentlicht und zusätzlich an eine in Deutschland etwa 200 Abonnenten umfassende Liste renommierter Medien versendet.[22]
Einige Medien nutzen von Avaaz bereitgestellte Videointerviews, in denen Betroffene wie etwa Bürgerrechtler oder Sicherheitskräfte von den Unruhen und den Repressionen berichten.[23]
Petitionen
In der Regel werden alle Abonnenten einiger Sprachregionen oder weltweit alle Abonnenten per E-Mail dazu aufgefordert, sich an einer Petition zu beteiligen und die Petition zu verbreiten. Die E-Mails stellen meist das Problem dar und zeigen auf, was getan werden kann: Unterschriften sammeln, die eigene Regierung anrufen, an Märschen teilnehmen, etwas boykottieren, spenden oder ähnliches. Am Ende jeder E-Mail findet sich eine Zusammenstellung von renommierten Quellen, bei denen sich die Mitglieder weiter über das Thema informieren können. Ein neuerer Weg von Avaaz ist das Werben für Stimmen auf Facebook. Das Prinzip ist ähnlich: auch hier werden die angesprochenen aufgefordert, sich zu informieren, zu unterschreiben und die Petition an möglichst viele Freunde und Bekannte weiterzuleiten.
Sind einmal viele Stimmen zu einem Thema zusammengekommen, werden diese so auffällig und medienwirksam, wie möglich an Verantwortliche aus der Politik übergeben. Oft sind diese Übergaben mit Aktionen verbunden, die noch einmal ganz bildlich die Problemlage darstellen und der Presse Bilder liefern sollen.
2007
- Irak - Petition und Demonstrationen für mehr Selbstbestimmung der Iraker
In der allerersten Aktion rief Avaaz zu Protestmärschen und zu einer Unterschriften-Aktion gegen eine Truppenverstärkung im Irak auf.[24] Es wurde das Recht des Iraks eingefordert, "selbst über die Zukunft seiner Ölreserven zu bestimmen (..) anstatt dem Diktat fremder Regierungen und Unternehmen zu unterliegen".[25] Avaaz forderte in der von etwa 150.000 Menschen unterschriebenen Petition, "die militärische Eskalierung in Irak zu stoppen" und verlangte "eine diplomatische Lösung sowie einen effektiven Plan, um den Irak-Krieg zu beenden".[26]
In einer späteren, mit 43.000 Unterschriften etwas kleineren, Kampagne forderte Avaaz den Stopp des "Öl-Klaus" im Irak.[27] Die Stiftung forderte weltweit Politiker auf, "das Recht des Iraks auf sein eigenes Öl und seine eigene Zukunft" zu unterstützen.[28] Avaaz prangerte den Versuch der Bush-Regierung und multinationaler Ölfirmen an, das irakische Parlament zu zwingen, Rechte an Öl-Profiten an internationale, vor allem US-amerikanische Firmen abzugeben.
Beim G8-Gipfel in Heiligendamm im Juni 2007 protestierte Avaaz gegen die Blockadehaltung der US-Regierungsvertreter und die fehlende Unterstützung für globale Klimaschutz-Maßnahmen. Avaaz präsentierte eine Online-Petition, unterschrieben von 400.000 Menschen aus 193 Ländern.[29]
Zur UN-Klimakonferenz auf Bali im Dezember 2007 organisierte Avaaz einen globalen Aktionstag in rund 100 Ländern. 550.000 Unterzeichner forderten die Konferenzteilnehmer zu konkreten Klimavereinbarungen auf. Avaaz koordinierte die Übergabe einer Klimapetition mit 2,6 Millionen Unterschriften von einem Dutzend Umweltorganisationen an die Konferenz. Auf Bali wurde nach dramatischen Verhandlungen ein Teilerfolg für den Klimaschutz erreicht.[30]
Avaaz war Mitorganisator des „Global Day of Action For Burma“ am 6. Oktober 2007 zusammen mit der Burma Campaign UK, Amnesty International und anderen Organisationen. Avaaz sammelte über 750.000 Unterschriften für eine Petition an den chinesischen Präsidenten Hu Jintao, eines wichtigen Unterstützers des burmesischen Regimes, um Gewalt gegen regierungskritische Demonstranten in Burma abzuwenden und um Versöhnung und Demokratisierung zu unterstützen.[31] Die Petition wurde am 15. Oktober 2007 an Großbritanniens Premierminister Gordon Brown übergeben.[32]
2008
Im März 2008 startete Avaaz eine weitere globale Petition an Chinas Präsidenten Hu Jintao. Diese forderte die Einhaltung der Menschenrechte in Tibet und die Eröffnung eines Dialogs mit dem Dalai Lama.[33] Die Petition erreichte innerhalb einer Woche eine Million und später 1,5 Millionen Unterschriften, was sie damals zur größten Online-Petition in der Geschichte machte. Die Petition wurde am 31. März 2008 an chinesische Konsulate und Botschaften übergeben.[34]
2009
Die Petition für eine erfolgreiche Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 erreichte 11 Millionen Unterschriften[35]. An der Kampagne zur Unterstützung der Enthüllungsplattform Wikileaks beteiligten sich am ersten Tag weltweit über 300.000 Unterstützer. Avaaz unterstützt auch eine für Attac zentrale Forderung nach besserer gesetzlicher Regulierung der weltweiten Finanzmärkte, da die Finanzkrise die Existenzgrundlage der Ärmsten in sehr vielen Ländern zerstöre.[36]
- USA - Kampagne für Schließung Guantanamos
Die Aufforderung an den US-Präsidenten Barack Obama, sein Wahlversprechen einzulösen und die Gefangenenlager auf Guantanamo Bayzu schließen, unterzeichneten 82.000 Abonnenten im Jahr 2009.[37] Verbunden war diese Unterschriftenaktion mit einer Anzeigekampagne, die auf die mit den Gefangenenlagern verbundenen Menschenrechtsprobleme und andere Probleme hinweisen sollte (siehe Abschnitt "Agenda setting außerhalb des Avaaz-Netzwerkes").
2010
- Stimmen für ein neues Anti-Korruptions-Gesetz in Brasilien
Etwas über 2 Millionen Unterzeichner, die meisten davon aus Brasilien, setzten sich für ein neues Anti-Korruptionsgesetz ein, das es Personen, die für schwere Verbrechen verurteilt wurden, unmöglich macht, sich für öffentliche Ämter zu bewerben. Das Volksbegehren "Ficha Limpa" (saubere Weste) wurde damit stark von Avaaz unterstützt[38]. Um den Druck zu erhöhen, wurden Verantwortliche tausendfach angerufen und angeschrieben, Avaaz organisierte eine von Medien sehr beachtete Demonstration, bei der mit Seife und Wasser für einen "Sauberen Kongress" geworben wurde.[39] Im Mai 2010 stimmte der brasilianische Kongress einstimmig für die Verabschiedung des Anti-Korruptions-Gesetztes.
2011
- Anti-Korruptions-Kampagne in Indien
Im März 2011 kündigte der gandhistische Aktivist Anna Hazare[40] an, dass er bis zum Tod fasten würde, wenn sich die Regierung nicht bereit erklärt, der Zivilgesellschaft zu erlauben, einen Entwurf für ein neues, kraftvolles Anti-Korruptionsgesetz einzubringen. In 36 Stunden unterschrieben 500.000 Inder die Avaaz-Petition, um Hazares Forderungen zu unterstützen. Vier Tage später unterzeichnete Indiens Regierung eine schriftliche Vorlage der Forderungen Hazares.[41][42]
- Großbritannien – Kampagne gegen Murdochs Medienmacht
Die Medienmacht von Rupert Murdoch ist im UK seit langem ein Politikum. Journalisten der Boulevardzeitung News of the World, die zu Murdochs News Corporation gehört, sollen die Telefonate hunderter Parlamentarier abgehört und auf ihre Mailboxen zugegriffen haben. Der Ex-Chefredakteur des Blattes wurde anschließend Kommunikationschef der Tories.[43] Er musste 2011 wegen des Abhörskandals als Kommunikationschef zurücktreten; Murdoch stellte am 10. Juli 2011 die Zeitung ein.
Avaaz begann 2011 eine Kampagne gegen Murdoch. Avaaz schaltete Anzeigen, organisierte öffentliche Behinderungsaktionen, machte Telefonaktionen und gab Petitionen ein, um Murdochs Medienmacht anzuprangern und zu beschneiden, zum Beispiel indem die Regierung ihm Konzessionen entzieht.[41]- Brasilien - Kampagne gegen Bau des Belo Monte-Staudamms
Im Rahmen dieser Kampagne gegen das Belo Monte-Projekt übergaben Mitglieder einheimischer Stämme mehr als 600.000 Petitions-Unterschriften. Diese hatte Avaaz mittels E-Mail-Aufrufen in Brasilien und der ganzen Welt gesammelt.[41]
- Naher Osten - Unterschriften für Gründung eines palästinensischen Staates
Im August 2011 startete Avaaz eine breit angelegte Kampagne, die in einer Petition den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auffordern soll, dem palästinensischen Beitrittsgesuch in die Vereinten Nationen und damit seiner Anerkennung als eigenständigen Staat zuzustimmen. Insbesondere die USA werden in der Petition aufgefordert, zuzustimmen, da vor allem ihr Veto befürchtet wird. Nach den gescheiterten Friedensverhandlungen wird die Zweistaatenlösung als der erfolgversprechendste Weg zum Frieden bezeichnet.[44] Im Rahmen der Kampagne veröffentlichte Avaaz ein Video zum Konflikt im Nahen Osten, das zur Unterzeichnung der Petition aufruft.[45]
Agenda setting außerhalb des Avaaz-Netzwerkes
Um auf ein Problem aufmerksam zu machen und Menschen zum Handeln zu bewegen, schaltet Avaaz im Rahmen von einigen Kampagnen zusätzlich Anzeigen und produziert Videos, wie „Kampf der Kulturen“ oder „Middle East peace - the real story.“
- Plakatanzeigen gegen die Gefangenenlager auf Guantanamo Bay
Mittels gesammelter Spenden wurden 2009 im Rahmen einer Anti-Guantanamo-Kampagne Plakate in der Washington Metro finanziert, die Osama bin Laden in einem T-Shirt mit dem Aufdruck "I love Guantanamo" zeigen.[46] Avaaz wollte nach eigenen Angaben Entscheidungsträger daran erinnern, dass "Folter illegal und unmoralisch ist, und zudem als wichtiges Argument zur Anwerbung neuer Terroristen für Bin Laden und das Al-Qaida-Netzwerk benutzt wird."[47]
- Video für bindende Klimaschutz-Verträge
Um gegen den Einfluss der Erdöl-Lobby auf verbindliche Klimaschutz-Abkommen 2009 in Washington zu kämpfen, erstellte Avaaz ein Video, das wie eine Werbekampagne von [ExxonMobil] gestaltet ist. In dieser "Werbung" erklärt der (gespielte) Chef des Konzerns, wie die Erdölindustrie das Thema Umwelt bislang einfach ignoriert hat und jetzt versucht, das Abkommen zu verhindern. Das Video wirbt mit der negativen Darstellung der Öl-Industrie für die Unterzeichnung einer Petition für ein verbindliches Klimaschutz-Abkommen.[48]
Auszeichnungen
Das Avaaz-Video „Stop the Clash of Civilizations“ (Stoppt den Kampf der Kulturen) gewann 2007 den YouTube-Preis in der Kategorie „Politik“.[49]
Kritik
Leonard Novy, Fellow bei der Berliner Stiftung „Neue Verantwortung“, kritisiert in einem Spiegel-Artikel über die Avaaz-Bewegung die Bindungsfähigkeit und Mobilisierungsfähigkeit von Kampagnen im Netz. Er sagt wörtlich: „Avaaz ist für deutsche Verhältnisse hochprofessionell, doch in erster Linie „campaigning“, daher bleibt die Bindung sprunghaft und lose.“
Ähnliche Bedenken äußert der Grüne und Online-Experte Malte Spitz im selben Artikel: Auch auf der Webseite der Grünen gebe es zehntausende Besucher, doch nur wenige von ihnen seien für Aktionen zu mobilisieren.[50] Den Online-Campaigner Ben Bradzel hingegen interessiert dabei weniger, wie viele Menschen die Petition auf der Straße begleiten, sondern analysiert die realen politischen Erfolge der Kampagnen. Er berichtet von vielen Fällen, in denen Online-Petitionen von Avaaz und anderen Organisationen Erfolge erzielten, wie zum Beispiel in Japan, als 2007 der Premierminister Yasuo Fukuda seinen Standpunkt zu einem Klimaabkommen korrigierte, als er mit 90.000 kurzfristig gesammelten Unterschriften konfrontiert wurde.[51]
Die britische Zeitung The Guardian schrieb: „Zyniker argumentieren, dass das Unterzeichnen einer Online-Petition wie das Beitreten einer Facebook-Gruppe, nur Sekunden braucht, wenig erreicht und die Online-Aktivisten nicht dazu ermutigt, sich genau mit den jeweiligen Themen zu befassen.“[52]
Weblinks
- Deutschsprachige Internetpräsenz von Avaaz
- Internetpräsenz der Mutterorganisation Res Publica
- Internetpräsenz der Mutterorganisation MoveOn
Einzelnachweise
- ↑ Avaaz.org - Kampagnenrückblick
- ↑ Avaaz.org - mission statement, 17. Oktober 2007
- ↑ Micah L. Sifry (16. Januar 2007): Avaaz.org: MoveOn Goes International. Zugegriffen am 20. Mai 2011.
- ↑ Avaaz.org, About Us, archived fromthe original avaaz.org
- ↑ Res Publica: Current Work.. Zugegriffen am 20. Mai 2011.
- ↑ Guardian vom 20. Juli 2011. Abgerufen am 31. August 2011
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