River Phoenix

River Phoenix
River Phoenix am 29. März 1989 bei der Oscarverleihung.

River Phoenix [ˌɹɪ.vəɹ.ˈfiː.nɪks] (* 23. August 1970 in Metolius bei Madras, Oregon; † 31. Oktober 1993 in West Hollywood, Kalifornien; gebürtig River Jude Bottom) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Musiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

River Phoenix’ Vater (John Lee Phoenix; eigentlich John Lee Bottom) war Zimmermann, seine Mutter (Heart Phoenix; geborene Arlyn Sharon Dunetz) Sekretärin. Anfang der 70er Jahre traten beide der Sekte Kinder Gottes bei. Sie und ihre Kinder River, Rain Joan of Arc (kurzzeitig Rainbow), Joaquin Raphael, (Joaquín Phoenix) der sich selbst für eine Zeit Leaf nannte, Libertad Mariposa (Liberty Mariposa Butterfly) und Summer Joy lebten in verschiedenen Ländern Mittel- und Südamerikas, unter anderem in Costa Rica und Venezuela, wo der Vater als Sekten-Erzbischof eingesetzt war. Die Eltern unterrichteten ihre Kinder selbst und förderten ihre musischen Fähigkeiten. Mit sieben Jahren verdiente Phoenix zusammen mit seiner Schwester Rain für die Familie Geld als Straßenmusiker in Caracas – das Gitarrespielen sollte zeitlebens seine Leidenschaft bleiben. Er und seine Schwester Rainbow spielten einige Zeit in der Band Aleka's Attic. 1977 verließ die Familie die Sekte, zog nach Los Angeles und änderte ihren Namen in Phoenix.

Die Eltern bemühten sich, die Kinder durch kleine Engagements in Werbespots beim Film unterzubringen. 1982 bis 1983 spielte Phoenix den 12-jährigen Guthrie in der Fernsehserie Seven Brides for Seven Brothers. Andere Fernsehauftritte in den Serien Hotel und Fantasy Island folgten. 1985 gab er sein Filmdebüt in Joe Dantes Explorers - Ein phantastisches Abenteuer. Der Durchbruch gelang ihm 1986 mit dem Film Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers, der in den USA zum Kassenschlager wurde. Es folgten Peter Weirs The Mosquito Coast (mit Harrison Ford) und Little Nikita, ein Agententhriller an der Seite von Sidney Poitier. 1988 wurde er für die Rolle des Danny Pope in dem Sidney-Lumet-Film Die Flucht ins Ungewisse als bester Nebendarsteller für den Oscar nominiert. 1989 übernahm Phoenix in Indiana Jones und der letzte Kreuzzug die Rolle des jungen Indiana Jones.

In dem Film My Private Idaho spielte er unter der Regie von Gus Van Sant 1991 an der Seite von Keanu Reeves einen homosexuellen Stricher. Danach drehte er Sneakers – Die Lautlosen, unterschrieb einen Vertrag für Dark Blood und stand auf der Besetzungsliste von Interview mit einem Vampir.

Während der Dreharbeiten zu Dark Blood, in der Halloween-Nacht 1993, brach Phoenix nach einer Überdosis Heroin und Kokain (Speedball) in den Armen seines Bruders Joaquín Phoenix vor dem Nachtclub Viper Room in West Hollywood zusammen. Zwar wurde er noch in ein Krankenhaus eingeliefert, dort konnte jedoch nur noch der Tod durch Herzstillstand festgestellt werden.[1] Die Autopsie stellte daneben auch noch Valium, Cannabis und andere Drogen in seinem Blut fest. Da keine Einstichstellen gefunden wurden, muss er die Drogen oral oder intranasal („schnupfen“) zu sich genommen haben. Außerdem konnte festgestellt werden, dass er das Achtfache einer tödlichen Dosis eingenommen hatte.[2]

In dem erst nach dem Tod des Jungschauspielers begonnenen Interview mit einem Vampir übernahm Christian Slater die für Phoenix vorgesehene Rolle des Journalisten. Christian Slater spendete seine gesamte Gage an eine Tierrechts-Organisation, die River unterstützt hat. Im Abspann des Films ist vermerkt „In Memory of River Phoenix“. Wenige Wochen nach seinem tödlichen Zusammenbruch kam mit Schweigende Zunge (Silent Tongue) der letzte Film mit Phoenix in der Hauptrolle in die Kinos.

Auch während seiner Schauspielerkarriere widmete sich River Phoenix der Musik. Er spielte Songs mit seinem Freund John Frusciante von den Red Hot Chili Peppers ein, von denen einige 1997 auf Frusciantes Album Smile From The Streets You Hold veröffentlicht wurden. Im Jahre 1993 war er in einem Video zu sehen, in dem er Flea, den Bassisten der Red Hot Chili Peppers, interviewte (Flea – Bass Jamming & Techniques). Außerdem haben ihm nach seinem Tod zahlreiche Musiker wie Natalie Merchant, R.E.M, Paul Ellis und die Red Hot Chili Peppers Lieder gewidmet. Zu seinen Freunden gehörten unter anderem Flea, Michael Stipe (R.E.M) und der Schauspieler Keanu Reeves, mit dem 1986 schon sein kleiner Bruder Joaquin (damals Leaf) den Film Eine Wahnsinnsfamilie drehte.

Er blieb zeit seines Lebens der alternativen Erziehung seiner Eltern treu, war ein überzeugter Umwelt- und Tierschützer und lebte als Veganer. Er unterstützte die Tierrechtsorganisation PETA, half bei Spendensammlungen und kaufte Regenwald in Costa Rica.

Synchronsprecher

Für die deutschen Kinozuschauer wurde er unter anderem von Frank Schaff-Langhans (heute: Frank Schaff), Nicolas Böll, Timmo Niesner und auch Simon Jäger synchronisiert.

Filmografie

Sonstiges

Tetsuya Nomura hat sich bei der Schaffung der Figur des Squall Leonhart aus dem Computerspiel Final Fantasy VIII von River Phoenix inspirieren lassen. Squall Leonhart hat nicht nur dasselbe Geburtsdatum wie River Phoenix, sondern auch eine täuschende Ähnlichkeit mit ihm.[3]

Literatur

  • Brian J. Robb: River Phoenix. Schirmer/Mosel, 1999
  • Penelope Dening: Das große River Phoenix Album. VGS Verlagsgesellschaft, Mai 1998
  • John Glatt: Lost in Hollywood - The fast times and short life of River Phoenix. St. Martins Paperbacks edition, April 1996
  • Barry C. Lawrence: In Search of River Phoenix - The truth behind the myth WORDSWORTH Publishing, Oktober 2004

Weblinks

 Commons: River Phoenix – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [Brian J. Robb: River Phoenix - a short life, Plexus-Verlag London 1995, ISBN 0-85965-214-9]
  2. Death of River Phoenix, abgerufen 27. Januar 2008
  3. Interview mit Tetsuya Nomura abgerufen 2. Februar 2008

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