- Rochus von Montpellier
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Rochus von Montpellier (* um 1295; † 16. August 1327 bei Voghera) ist ein Heiliger der katholischen Kirche, der der Legende nach auf der Pilgerfahrt nach Rom vielen Pestkranken half.
Auch wenn er niemals heiliggesprochen wurde, wurden seine Gebeine (in Venedig) zur Ehren der Altäre erhoben und die in der Pestzeit entstandenen Rochusbruderschaften mit päpstlichen Privilegien ausgestattet. In manchen Regionen wird er zu den Vierzehn Nothelfern gezählt und gilt als Schutzpatron der Pestkranken und der Haustiere. Sein Gedenktag ist der 16. August.
Inhaltsverzeichnis
Legende
Vieles in seinem Leben gilt als Legende. Rochus wurde als Sohn reicher Eltern in Montpellier geboren. Nachdem er mit 20 seine Eltern verloren hatte, verschenkte er sein Vermögen und trat in den Dritten Orden des hl. Franz von Assisi ein. Als er 1317 nach Rom pilgerte, half er unterwegs bei der Pflege von Pestkranken. Diese soll er nur mit Hilfe des Kreuzzeichens wundersam geheilt haben. In Rom angekommen heilte er weiter, ohne dass er zu Ansehen oder Reichtum kam.
Als Rochus auf seiner Rückreise in Piacenza 1322 selbst mit der Pest infiziert wurde, wurde er von niemandem gepflegt. Er „empfahl sich Gott“ und ging in eine einsame Holzhütte im Wald. Dort wurde er der Legende nach von einem Engel gepflegt, und der Hund eines Junkers brachte ihm solange Brot, bis er wieder genesen war und er nach Piacenza zurückgehen konnte, wo er weiter heilte, bis er dort die Pest besiegt hatte.
Als er wieder in seine Heimatstadt kam, erkannte ihn aufgrund seiner Verunstaltungen durch seine Pesterkrankung niemand, und er wurde unter dem Verdacht der Spionage ins Gefängnis geworfen. Rochus dankte Gott für diese Prüfung und brachte geduldig fünf Jahre im Gefängnis zu, bis er starb. Nach seinem Tod erkannte man ihn anhand eines kreuzförmigen Mals, das er seit seiner Geburt auf der Brust hatte. Diese Lebensgeschichte wurde 1478 in Venedig verfasst. Ältere Darstellungen gehen bis ins Jahr 1430 zurück und besitzen ebenfalls kaum Glaubwürdigkeit.[1]
Seine Reliquien sind in der ihm geweihten Kirche San Rocco in Venedig bestattet. [2]
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Rochus an der Mariensäule (Pestsäule) in Sternberg, Tschechien, 18. Jh.
Rochusverehrung
Rochus, über den es keine gesicherten historischen Quellen gibt, wurde zwar nie von der Katholischen Kirche heiliggesprochen, gehörte aber über Jahrhunderte zu den populärsten Heiligen überhaupt. Als Schutzheiliger der Pestkranken genoss er in den Zeiten der großen mittelalterlichen Pestepidemien große Verehrung im Volk. Nach der Translation seiner Reliquien nach Venedig und dem Bau der Kirche San Rocco führten entlang der Handelswege nach Venedig Wallfahrten zum Grab des Heiligen. Auch an anderen Orten Europas entstanden Kapellen und Kirchen, an denen Rochus verehrt und zu denen Wallfahrten unternommen wurden. Rochusbruderschaften wie die der Scuola San Rocco oder die Rochusbruderschaft in Bingen trugen zur Verbreitung eines Rochus-Kults bei. Rochus geweihte Kirchen in Deutschland gibt es außer in Bingen in Balkhausen, in Düsseldorf, wo die Verehrung des Heiligen Rochus zu Beginn in einer Kapelle und inzwischen in der St.Rochus-Kirche eine Jahrhunderte alte Tradition ist, und in Overath-Heiligenhaus im Erzbistum Köln, und in Kämmerzell im Bistum Fulda.
Von der Tradition der Wallfahrten und Prozessionen zu Ehren des Heiligen und zum Gedenken an die Rettung von der Pest hat sich nur wenig erhalten. Nach wie vor finden aber in Deutschland Rochuswallfahrten im August am Namenstag des Heiligen statt, wie in Lohr am Main zum Valentinusberg, in Großauheim (einem Stadtteil von Hanau) oder seit über 300 Jahren zur Erneuerung des Rochus-Gelübdes in der Rochus-Kapelle in Olpe im Sauerland. Im Jahre 2009 fand die 343. Rochuswallfahrt in Bingen am Rhein zum Rochusberg statt.
Auch in Kroatien ist die Verehrung des Sv. Rocco verbreitet. Z.B. befindet sich auf der (Halb-)Insel Murter eine Bergkirche, die dem Heiligen gewidmet ist. Dort kann man auch eine Darstellung des Kirchenpatrons sehen. Vermutlich fand die Verehrung von Sv. Rocco in Dalmatien in der Zeit der venezianischen Herrschaft große Verbreitung.
- Patrozinien siehe Rochuskirche
Darstellung
Der heilige Rochus wird mit folgenden Attributen dargestellt:
- Wunde am Oberschenkel
- Brot bringender Hund
- Mit Muschelhut und Pilgerstab[1]
- in Gesellschaft eines Engels
Siehe auch
Weblinks
Commons: Der Hl. Rochus – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Heinrich Pröhle: Das Sankt Rochusfest – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ a b Eintrag über Rochus von Montpellier im Ökumenischen Heiligenlexikon
- ↑ it:Chiesa di San Rocco (Venezia), Teile werden in Rom und Montpellier aufbewahrt.
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