- Roger Waters
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George Roger Waters (* 6. September 1943 in Great Bookham, Großbritannien) ist Sänger, Bassist, Komponist und Texter. Bekanntheit erlangte er als Gründungsmitglied der britischen Rockgruppe Pink Floyd.
Inhaltsverzeichnis
Stil
Waters schreibt meist melancholische Texte, die häufig persönliche Erfahrungen mit einer beißenden und zynischen Gesellschaftskritik verbinden.
Sein künstlerisches Schaffen ist von einer pessimistischen Sicht auf die moderne Gesellschaft gekennzeichnet. Einer der tiefsten Einschnitte in Waters’ Leben ereignete sich bereits sehr früh, als sein Vater Eric Fletcher Waters im Zweiten Weltkrieg ums Leben kam. Er hat den Krieg und seine Kindheit ohne den Vater in vielen seiner Songs thematisiert. Das Album The Wall weist autobiografische Teile aus Waters’ Leben auf. Das letzte Pink Floyd Album mit Waters The Final Cut entwickelt einige der Themen aus The Wall weiter und ist seinem Vater gewidmet.
Der langsame Abstieg seines Jugendfreundes und Bandkollegen Syd Barrett in den Wahnsinn unter anderem durch psychoaktive Drogen hat ihn ebenfalls sehr beeinflusst und wurde in mehreren seiner Werken verarbeitet. Barrett wurde das Album Wish You Were Here gewidmet; die Songs Wish You Were Here, aber vor allem Shine On You Crazy Diamond beziehen sich auf Barrett.
Der Musiker Roger Waters
Zu seinen frühesten musikalischen Einflüssen zählen amerikanische Blues-Sängerinnen und Sänger, aber auch Folkmusiker. Auch die 1960er Jahre haben Roger Waters als Songwriter beeinflusst: „Wenn ich fünfzig Songs nennen müsste, die ich gerne geschrieben hätte, dann wären nur sehr wenige davon nicht von Dylan und Lennon.“ Im Vergleich zu Keyboarder Richard Wright bevorzugt Roger Waters einfache Akkordfolgen, die durch Zuhilfenahme eigener Grifftechniken, in ihren vielzähligen Variationen, zu einem elysischen Klanggebilde transmutieren. Roger Waters erstes Instrument war die Gitarre, auf der er sich Folk-Songs beibrachte. In „Sigma 6“, seiner ersten Band, mit Nick Mason und Richard Wright, spielte er noch Gitarre. Roger Waters erster E-Bass war ein Modell der Firma Rickenbacker, der unter anderen von Paul McCartney und später auch von Chris Squire gespielt wurde und schließlich auch Kultstatus erlangte. Sein Hauptinstrument wurde der Fender Precision. Roger Waters ist Autodidakt auf seinem Instrument.
Stilistisch knüpfte er als Solomusiker anfangs an seine alte Band Pink Floyd an, später kamen Einflüsse von Funk und Soul zum Tragen.
Die Zeit mit Pink Floyd
1965 gründete er mit seinen Studentenfreunden Richard Wright und Nick Mason die Band „Sigma 6“, aus der später Pink Floyd hervorgehen sollte. Nach dem Weggang des Frontmannes, Hauptkomponisten und Songschreibers Syd Barrett 1968 wurde er nach und nach zunächst zum lyrischen, später dann zum musikalischen Kopf der Gruppe. Am stärksten ist seine künstlerische Handschrift bei den Alben Animals, The Wall und The Final Cut (Pink Floyd) zu spüren. Letzteres ist das einzige Album der Gruppe, das ausschließlich aus Waters-Kompositionen besteht.
Das Konzept, die Bühnenshow, sowie der Film zu The Wall sind ebenfalls maßgeblich von Waters beeinflusst.
1983, nach Fertigstellung von The Final Cut, einer ersten Solo-LP The Pros and Cons of Hitchhiking und begleitender Tour (u.a. mit Eric Clapton 1984/85) wollte Waters die Band auflösen, was jedoch auf den Widerstand der übrigen Mitglieder stieß. Daraufhin verkündete er Ende 1985 seinen Ausstieg aus der Band in der Annahme, diese sei nun außerstande ohne den kreativen Kopf weiterzumachen. Nachdem David Gilmour und Nick Mason (Richard Wright hatte die Band bereits während der Aufnahmen zu The Wall verlassen) jedoch ankündigten, unter dem Namen Pink Floyd weiter Platten veröffentlichen zu wollen, folgte eine langjährige juristische Auseinandersetzung, in der Waters letztendlich unterlag und man sich 1987 außergerichtlich einigte.
Der Solomusiker
Im Verlauf seiner weiteren Karriere als Solokünstler veröffentlichte Waters zahlreiche Alben, die zwar von Kritikern und Fans meist sehr positiv aufgenommen wurden (insbesondere Amused to Death), aber bei weitem nicht an den kommerziellen Erfolg von Pink Floyd heranreichen konnten.
Waters hatte bereits 1984 mit "The Pros and Cons of Hitchhiking" ein Soloalbum veröffentlicht, dessen Demos zur gleichen Zeit wie die zu The Wall entstanden waren (und als solche auch der Band präsentiert wurden, diese entschied sich für das The Wall-Konzept)
Waters tourte 1987 weltweit mit der aufwändigen Radio K.A.O.S. Show, basierend auf dem gleichnamigen Konzeptalbum. Die Tournee stand allerdings, besonders in den USA, in direkter Konkurrenz zu der aktuellen Tour seiner alten Band Pink Floyd. Im Vergleich dazu füllte Waters solo die deutlich kleineren Hallen. Als Folge verzichtete Waters zunächst auf weitere Tourneen.
Ein Teil der außergerichtlichen Einigung mit seinen alten Bandkollegen sah vor, dass die kompletten Aufführungsrechte des The Wall-Konzeptes bei Waters verblieben. Am 21. Juli 1990 organisierte er anlässlich des Mauerfalls eine spektakuläre Inszenierung von „The Wall“ auf dem Potsdamer Platz in Berlin. Zahlreiche international bekannte Künstler, darunter Van Morrison, Bryan Adams, Joni Mitchell, Sinéad O'Connor, Cyndi Lauper, die Scorpions und Tim Curry wirkten an dem von 250 000 Zuschauern besuchten Open-Air-Konzert, das weltweit live per Satellit übertragen wurde, mit.
Amused to death von 1992 ist Waters' bislang letztes Studioalbum. Das Album ist eine umfassende Medienkritik und basiert auf dem gleichnamigen Buch von Neil Postman. Es geht hier um die Frage, inwieweit sich der Mensch durch den ihm von den modernen Massenmedien suggerierten Hedonismus selbst die Existenzgrundlage entzieht. Zudem setzt sich Roger Waters hier mit der Niederschlagung der Demokratiebewegung in der Volksrepublik China auseinander. In Watching TV schildert er die menschenverachtende Berichterstattung durch CNN über die Niederschlagung auf dem Tiananmen-Platz vom 3./4. Juni 1989. Roger Waters erweiterte die Medienkritik Postmans um die aggressive Politik der US-Regierung unter George H. W. Bush. Grundlage aller seiner Lyrics ist die Entfremdung des Menschen durch ökonomische Zwänge und Desinformation. Direkt greift Roger Waters Andrew Lloyd Webber und damit indirekt Tim Rice an (The Miracle), deren Shows und Musicals die Menschen nur ruhigstellen sollen und nicht zum Mitdenken anregen. Diese Musicals sind der Schlusspunkt des Amusements nach Fernsehpredigten (What God Wants Part 1), Kriegsberichterstattung (Perfect Sense Part 1), Betroffenheitsjournalismus (Late Home Tonight 1) und Breaking-News-Sensationsberichterstattung (Watching TV).
1994 lehnte Waters eine Einladung seiner ehemaligen Kollegen von Pink Floyd ab, gemeinsam in London das komplette Album The Dark Side of the Moon zu spielen.
Nach mehreren Jahren ohne Auftritte und Veröffentlichungen kehrte Waters 1999 mit der In The Flesh Tour zurück, die bis 2002 andauerte und mit einer Zusammenstellung aus Solostücken und älteren Pink Floyd-Stücken überraschend erfolgreich war und auf CD und DVD verewigt wurde.
Mitte 2004 wurde von der Miramax Films bekannt gegeben, dass von Roger Waters eine Broadway-Produktion von The Wall geplant wird.
Im September 2004 gab Waters zwei neue Stücke auf seiner Homepage im Internet frei, mit den Titeln To Kill The Child und Leaving Beirut. Beide Titel waren vom Irakkrieg 2003 inspiriert.
Nach der Tsunami-Katastrophe in Dezember 2004 spielte Waters gemeinsam mit Eric Clapton „Wish You Were Here“ auf einem NBC-Benefizkonzert.
Am 2. Juli 2005 stand Roger Waters erstmals nach 24 Jahren wieder gemeinsam mit Pink Floyd bei dem von Bob Geldof organisierten Live-8-Konzert in London auf der Bühne.
Zu Beginn des Jahres 2005 hat Waters seine Oper „Ça Ira“ über die französische Revolution fertig gestellt. Das Album wurde am 26. September weltweit als Doppel-SACD mit umfangreichem Making-Of veröffentlicht. An dieser klassischen Oper arbeitete Roger Waters seit 1992.
Von Juni 2006 bis Oktober 2006 ging Waters auf ausgedehnte Europa- und Nordamerika-Tournee (The Dark Side of the Moon Tour), während der er u.a. auch auf dem bekannten Rockfestival im dänischen Roskilde sowie beim Rock in Rio-Festival in Lissabon auftrat. Die Tour wurde von Januar 2007 bis Juli 2007 als The Dark Side of the Moon Worldtour mit Konzerten in 25 Ländern in Australien, Asien (darunter Waters’ erster Auftritt in China), Südamerika, Europa und Nordamerika fortgesetzt.
Roger Waters trat im Rahmen der weltweiten Live Earth-Konzertserie am 7. Juli 2007 im Giants Stadium New Jersey auf und spielte Songs aus den Pink Floyd-Alben The Wall und The Dark Side of the Moon.
In den Jahren 2010 und 2011 brachte Roger Waters The Wall zum ersten Mal seit 1990 wieder in kompletter Länge auf die Bühne. Die Tour startete am 15. September 2010 in Toronto, Kanada, durchquerte daraufhin die USA und schloss den Nordamerika-Teil der Tour am 21. Dezember in Mexiko City ab. Am 21. März 2011 kam die Tour daraufhin nach Europa, wo sie in Lissabon, Portugal, startete und bis zum 7. Juli dauerte, wo in Mailand, Italien, die Tour ihren Abschluss fand. Der Tourplan umfasste 115 Auftritte.
Am 12. Mai 2011 während der Tournee The Wall traten die beiden übrig geblieben Pink-Floyd-Mitglieder, David Gilmour und Nick Mason, mit Waters in der Londoner O2-Arena auf. Zusammen mit Gilmour spielte Waters das Stück Comfortably Numb. Mason und Gilmour spielten gemeinsam bei Outside the Wall mit. Waters verneinte in einem Interview, dass dies bedeuten würde, dass Pink Floyd sich wieder vereinigen würden.
Diskografie
- 1970 Music from 'The Body' (mit Ron Geesin)
- 1984 The Pros and Cons of Hitch Hiking
- 1986 Soundtrack When the Wind blows
- 1987 Radio K.A.O.S.
- 1990 The Wall – Live 1990 in Berlin
- 1992 Amused to Death
- 2000 In the Flesh (Live) (veröffentlicht als CD und DVD)
- 2002 Flickering Flame – The Solo Years Volume 1
- 2004 To kill the child / Leaving Beirut Cd-single
- 2005 Ça Ira
- 2007 The Last Mimzy (Soundtrack mit Howard Shore)
Weblinks
Commons: Roger Waters – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Offizielle Webpräsenz
- Ich habe einen Traum In: Die Zeit vom 16. Februar 2006
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